Renault 16 kaufen: Ratgeber
Kult-R16 in der Kaufberatung
Vorreiter aller Kombi-Limousinen und Stückzahl-Millionär: Der Renault 16 ist ein Stück Autokultur, als Oldtimer aber unterschätzt. Die Kaufberatung klärt, wie man den richtigen R16 findet.
Wie bei den französischen Herstellern üblich, pfiff Renault bei der Entwicklung seines neuen Mittelklasse-Fahrzeugs R16 auf sämtliche Konventionen. Unter der Regie von Pierre Dreyfus entwarf Gaston Juchet eine Schrägheck-Limousine mit vier Türen plus großer Heckklappe und Vorderradantrieb. Kein Zweitürer, kein Kombi, kein Coupé! Dafür gab es erstmals einen Motor mit Alu-Block und nassen Laufbuchsen. Der lange Radstand ermöglichte viel Platz im Innenraum und einen tollen Reisekomfort. Nach anfänglicher Skepsis lobten die Kundschaft und Autotestende das revolutionäre Konzept der ungemein variablen Kombi-Limousine.
Besonders gut zum R16 passte der laufruhige und mit Verbräuchen zwischen 9,5 und 12,5 l/100 km relativ sparsame 65-PS-Motor (48 kW) der TL-Modelle. Die boten eine heizbare Heckscheibe, Liegesitze und eine Beleuchtung des flexibel nutzbaren Kofferraums. Maximal 93 PS (68 kW) waren für den ungewöhnlichen Franzosen zu bekommen, der 1966 zum "Auto des Jahres" gekürt wurde. Das ultramoderne Konzept zahlte sich aus: Der R16 blieb bis 1980 im Programm und verkaufte sich 1,8 Millionen Mal. Wahrlich ein Bestseller.
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Der Renault Rafale (2024) im Fahrbericht (Video):
Ratgeber: So einen Renault 16 kaufen
Mit Fug und Recht geht der R16 als Urvater aller Kombi-Limousinen in die Auto-Geschichte ein. Eigentlich schade, dass der hyperkomfortable Renault mit seinen bequemen Sitzen, den ordentlichen Vierzylinder-Motoren und dem tollen Reisekomfort als Oldie eher ein Mauerblümchen-Dasein fristet. Zumal der Rost nur die wenigsten R16 übrig gelassen hat. Doch rührige Clubs haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Renault als Kulturgut zu erhalten. Fans können unter sieben Motorvarianten von 55 bis 93 PS (40 bis 68 kW) und sechs Modellversionen (L bis TX) wählen.
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Als Kapitalanlage taugt der Renault 16 allerdings nicht. Aber mit der avantgardistischen Form und der beherrschbaren Technik hat man einen Hingucker ohne böse Überraschungen in der Garage. Größte Aufmerksamkeit verlangt die Rostsuche an der Karosserie, besonders im vorderen Karosseriebereich und bei der Hinterradaufhängung. Die Ersatzteilversorgung ist hierzulande schon etwas schwierig. Tipps und Werkstatt-Adressen kann man bei R16-Clubs erfragen – oder man besucht mal ein Treffen der sympathischen R16-Gemeinde.
Die Schwachstellen
Der Renault 16 ist unkonventionell. Das macht ihn mindestens ebenso interessant wie seine überschaubare Technik und die unvergleichliche Flexibilität. Sein größter Feind ist der allgegenwärtige Rost.
Karosserie
Es gibt keine Innenkotflügel – das macht den gesamten Vorderwagen zum Opfer des Rostfraßes. Das Spritzwasser der Vorderräder hat freie Bahn bis in die Längsträger. Wellige Verkleidungen im Fußraum können auf marode A-Säulen hindeuten. Ein weiterer Schwachpunkt ist der Wasserkasten – oder besser: dessen Abläufe. Schmutz setzt sie zu, das angesammelte Wasser schwappt in die Lüftung und sorgt auch im Innenraum für Nässe.
Technik
Die Motoren halten nicht nur lange, sie sind (dank nassen Laufbuchsen) auch leicht zu reparieren. Versagt der Thermoschalter den Dienst, kann das Triebwerk überhitzen – eine defekte Zylinderkopfdichtung ist dann oft die Folge. Undichtigkeiten rundum sind ebenfalls eher nervig als dramatisch.
Ersatzteile
Über die Renault-Vertragshändler ist kaum noch was zu bekommen. Eine Vernetzung in der Szene ist daher wichtig: Restposten werden aufgekauft (und weitergegeben), besonders gefragte Teile nachgefertigt. Eventuell lohnt auch der Blick nach Frankreich.
Kosten
Es gibt ein paar Profis in Deutschland sowie Frankreich, ein Preisvergleich unter mehreren Anbietern lohnt. Dann lässt sich der Renault 16 kostengünstig unterhalten.
Technische Daten des Renault 16
Classic Cars 07/2020 | Renault 16 TL |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/2 |
Hubraum | 1565 cm³ |
Leistung | 48 kW/65 PS 5100/min |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 113 Nm 3000/min |
Getriebe/Antrieb | 4-Gang-Schaltung/Vorderrad |
L/B/H | 4237/1648/1455 mm |
Leergewicht | 1020 kg |
Bauzeit | 1965-1980 |
Stückzahl | 1,85 Millionen (R16 gesamt) |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 18,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 152 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 12,2 l S |
Grundpreis (Jahr) | 8350 Mark (1970) |