Dieselpreis: Kartellamt beobachtet Auffälligkeit
Wettbewerbshüter sind alarmiert
Hohe Spritpreise sind das eine, deutliche Unterschiede zwischen Super und Diesel das andere: Das Kartellamt hat derzeit besonders die Entwicklung des Dieselpreises im Blick.
Der jüngste Anstieg beim Dieselpreis alarmiert das Kartellamt. "Die momentanen Preissteigerungen besonders bei Diesel sind ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns weiter mit den Ebenen Raffinerien und Großhandel befassen müssen", sagte Präsident Andreas Mundt am 17. August 2023 laut einer Mitteilung. Die Behörde hatte im April 2022 eine Sektoruntersuchung "Raffinerien und Kraftstoffgroßhandel" eingeleitet, die noch andauert. "Sollten wir Hinweise auf illegales Verhalten vorfinden, werden wir das konsequent verfolgen", sagte Mundt. In einer aktuellen Einordnung der Spritpreis-Entwicklung stellt die Behörde fest, dass bei Superbenzin der Sorten E5 und E10 die aktuellen Preissteigerungen nach Abzug der Steuern weitgehend der Entwicklung des Rohölpreises folgen. "Seit Juli verzeichnen wir bei Rohöl Preissteigerungen um knapp 14 Prozent unter anderem wegen Angebotskürzungen in den Lieferländern." Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
So setzt sich der Spritpreis zusammen (Video):
Kartellamt beobachtet Spritpreise: Diesel im Fokus
Bei Diesel sei der Abstand zwischen Rohöl- und Tankstellenpreis zuletzt jedoch deutlich gewachsen. Mundt sprach in diesem Zusammenhang von "Auffälligkeiten". "Die Gründe für die Preissteigerungen bei Diesel sind eher nicht bei den Tankstellen zu suchen", sagte er. Seit dem Russland-Embargo erschließe sich Deutschland als Importland neue Lieferwege für Diesel, stehe aber in globaler Konkurrenz mit anderen Käufern. "Daraus können sich größere Preisschwankungen ergeben: Bieten andere Standorte höhere Preise, so wird vermehrt dorthin geliefert. Dazu kommen aktuell technische Probleme und Kapazitätsengpässe in hiesigen Raffinerien." Folglich fänden die aktuellen Spritpreis-Steierungen schon auf Ebene der Raffinerien und des Imports statt. "Daraus ergibt sich aber, dass der höhere Abstand zwischen Diesel und Rohöl eher nicht den Tankstellen zugutekommt, da auch sie höhere Beschaffungskosten haben."
Der Wirtschaftsverband Fuels und Energie, der unter anderem die Markentankstellen und Raffinerien in Deutschland vertritt, nannte die Aussagen des Kartellamts zu den Spritpreisen zutreffend. "Zum einen haben die Rohölpreise zugelegt, zum anderen sind zuletzt auch die Einkaufspreise der Tankstellen für Benzin und insbesondere Diesel an den maßgeblichen internationalen Produktmärkten deutlich gestiegen", erklärte ein Sprecher auf Anfrage. Der ADAC hatte sich zuletzt kritisch zu den Spritpreisen geäußert: Das Grundniveau sei deutlich überhöht, hatte der Verein am 16. August 2023 mitgeteilt. Vor dem Hintergrund, dass Rohöl im Wochenvergleich auf einem gleichbleibenden Niveau notiere, gebe es keine Rechtfertigungen für die aktuelle weitere Preissteigerung. Tipps, die beim Tanken Geld gespart werden kann, gibt die AUTO ZEITUNG hier. Wie man Sprit sparen kann, hier.