Honda Civic 1.6 i-DTEC: Test 120 PS im wilden Diesel-Civic
Honda Civic 1.6 i-DTEC im Test! Nach zwei zivilen Turbo-Benzinern und 320 PS im wilden Type-R kommt der krass gestylte Civic als 1.6 i-DTEC gemäßigt, aber keinesfalls langweilig.
Honda bringt mit dem Civic 1.6 i-DTEC den kompakten auch als Diesel zu den Händlern und wir haben den Wagen im Test. Die Japaner hatte schon immer ein Herz für die Europäer und die Eigenheiten des hiesigen Marktes. Das ging Anfang der 2000er-Jahre sogar soweit, dass die an sich so Benzin-, Rennsport- und Drehzahl-verliebten Honda-Ingenieure einen fabelhaften 2,2-Liter-Turbodiesel entwickelten – extra für uns. Der Voll-Alu-Vierzylinder mit 140 PS war seinerzeit einer der modernsten und kultiviertesten Turbodiesel, mit dem sich Honda eine tadellose Diesel-Expertise erarbeitet hat, die bis heute anhält. Den jüngsten Diesel-Coup landen die Japaner gerade mit dem 1.6 i-DTEC, der die Motorenpalette der noch jungen zehnten Civic-Generation komplettiert. Auf den ersten Blick nimmt sich die Leistung von 120 PS eher bescheiden aus, zumal man 129 Benziner-PS bereits ab 19.990 Euro bekommt, während der neue Civic Diesel im Basis-Trimm bei 21.390 Euro startet. Doch besagte 129 Pferde werden von lediglich 180 Nm auseinem asketischen 1.0-Dreizylinder-Turbobenziner unterfüttert. Dagegen bollert der 1.6 i-DTEC mit fülligen 300 Nm ab 2000 Touren. Das scheint der Honda auch akustisch kundtun zu wollen, denn der etwas harsche Diesel-Sound ist stets präsent – nicht nervend, aber hörbar.
Der Honda Civic Type R im Video:
Der Honda Civic 1.6 i-DTEC im Test
Dafür geizt der Vierzylinder, dessen Innenleben komplett überarbeitet wurde, nicht mit Schub. Bereits nach 10,1 Sekunden sind 100 km/h erreicht, maximal rennt der Diesel-Civic Tempo 201 – nicht schlecht für den knapp 1,4 Tonnen schweren Testwagen. Nur beim Anfahren aus dem Stand dürfte der Honda etwas wacher aufs Gas reagieren. Im Verbrauchstest ist der i-DTEC mit praxisgerechten fünf Litern pro 100 km ganz vorn dabei. Und wer es betont gelassen im Econ-Modus angehen lässt, schafft sogar eine Vier vor dem Komma. Seine Effizienz verdankt der i-DTEC unter anderem auch seinen neuen Stahlkolben, die weniger Reibung erzeugen. Mithilfe eines NOX-Speicherkats – also ohne SCR- und AdBlue-Technik – erfüllt der Civic bereits die Abgasnorm Euro-6d-Temp. Die guten Fahrleistungen unterstreichen den sportlichen Charakter des kompakten Honda, ebenso die tiefe Sitzposition, der griffig und hoch positionierte Hebel des wunderbar knackig zu schaltenden Sechsgang-Getriebes sowie die straffe Fahrwerksabstimmung. Zudem lenkt der Civic willig ein. Er könnte in der Lenkung aber mehr Rückmeldung liefern. Das reichhaltige Angebot an Assistenztechnik (u.a. serienmäßig sind Spurhaltung, Geschwindigkeits- und Abstandsregelung, Kollisionswarner mit Bremseingriff) sowie die praktischen Talente des sehr geräumigen und variabel nutzbaren Civic sind ja bekannt. An die Bedienung des verschachtelten Cockpits muss man sich dagegen erst gewöhnen.
Das polarisierende Design des Honda sowie die verschachtelte Bedienstruktur kann man mögen, muss man aber nicht. Mit dem sparsamen, dennoch munteren Turbodiesel und den ebenso sportlichen wie praktischen Talenten des Civic 1.6 i-DTEC freundet man sich dagegen schnell und gern an.