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Bio-Kraftstoffe: Das zu HVO, XTL & B10-Diesel wissen

Wird Autofahren durch HVO teurer?

Adele Moser Leitende SEO-Redakteurin
Alexander Koch Chefredakteur Digital
An der Tankstelle wird an der Zapfsäule sowie der Zapfpistole auf den Kraftstoff hingewiesen.
An der Tankstelle wird an der Zapfsäule sowie der Zapfpistole auf den neuen Kraftstoff hingewiesen. Foto: Imago
Inhalt
  1. Was ist HVO-Diesel?
  2. Was ist XTL?
  3. Was ist B10-Diesel und wo liegt der Unterschied zu B7?
  4. Welche Fahrzeuge können HVO und B10 tanken?
  5. Kann es Schäden bei einer Fehlbetankung geben?
  6. Wie erkenne ich B10 und XTL an der Tankstelle?
  7. Macht HVO100 Autofahren teurer?
  8. Kritik an HVO

Seit Ende Mai 2024 kann klimaschonender HVO100-Diesel an Tankstellen in Deutschland verkauft werden. Doch was ist das, welche Fahrzeuge dürfen damit nicht betankt werden, wo liegen die Vorteile und wird Autofahren dadurch teurer? Das und alle Infos zu B10 und XTL hier!

Alternative Kraftstoffe dürfen seit Ende Mai 2024 an herkömmlichen Tankstellen verkauft werden. Damit gibt es jetzt neue Namen wie B10 und HVO100 an der Zapfsäule. Bisher sind laut ADAC jedoch erst wenige Pkw-Modelle für die Verwendung von B10 oder XTL, so der Oberbegriff von HVO100, freigegeben. Die AUTO ZEITUNG hat alle Informationen zum Bio-Kraftstoff, zu den Vor- und Nachteilen sowie zum Preis.
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So setzt sich der Spritpreis zusammen (Video):

 
 

Was ist HVO-Diesel?

HVO steht für "Hydrotreated Vegetable Oil" (hydriertes Pflanzenöl), also für Fette und Öle, die bei sehr hohen Temperaturen mit Wasserstoff behandelt wurden. Mit HVO-Diesel, oder auch HVO100 genannt, sollen Dieselmotoren klimafreundlicher laufen, weil der Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird und dadurch eine bessere Klimabilanz hat als fossile Kraftstoffe. So werden für die Produktion von HVO-Diesel beispielsweise neben Pflanzenölen auch Abfälle sowie Öle und Fette aus Reststoffen, wie auch gebrauchtem Speiseöl eingesetzt.

Der neue Kraftstoff aus wasserstoffbehandelten alten Pflanzenölen und Fettresten senkt laut ADAC den CO2-Ausstoß von Dieselfahrzeugen um rund 90 Prozent. Der Preis pro Liter liegt laut Einschätzung des ADAC jedoch um zehn bis 20 Cent über dem Preis für herkömmlichen Diesel. Und das, obwohl auf HVO kein CO2-Preis fällig wird, da es als nachhaltig eingestuft wurde.

 

Was ist XTL?

Unter dem Begriff der XTL-Kraftstoffe, was für "X to liquid" steht, werden alle paraffinischen Dieselkraftstoffe an der Tankstelle bezeichnet. Ein beliebiger Rohstoff "X" wird "to Liquid", also in einen flüssigen Energieträger umgewandelt. Paraffinische Dieselkraftstoffe können synthetisch (beispielsweise aus Erdgas) hergestellt werden, oder auch aus Quellen wie zum Beispiel aus hydrierten Pflanzenölen (HVO). HVO kann wiederum aus unterschiedlichen Quellen stammen. Dazu gehören etwa Altspeiseöl oder Palmöl.

 

Was ist B10-Diesel und wo liegt der Unterschied zu B7?

Wenn herkömmlichem Diesel bis zu zehn Prozent Biodiesel beigemischt wird, spricht man von B10. Der bisher an den Tankstellen angebotene Standard-Diesel B7 enthält sieben Prozent Biodiesel. Hergestellt wird Biodiesel aus unterschiedlichen ölhaltigen biogenen Rohstoffen wie Rapsöl oder aus biogenen Rest- und Abfallstoffen in einem chemischen Prozess, unter Zugabe von Methanol. Der Vorteil von Biodiesel: Er mindert den Treibhausgasausstoß verglichen mit fossilem Diesel je nach eingesetztem Rohstoff um bis zu 90 Prozent.

Ob das eigene Fahrzeug B10 tanken kann, lässt sich unter anderem schnell im Internet herausfinden. Dort gibt es zahlreiche Listen mit freigegebenen Fahrzeugmodellen. Da aktuell keine Verpflichtung besteht, B10 an Tankstellen anzubieten, können Tankstellenbetreiber selbst entscheiden, ob sie diesen anbieten möchten oder eben nicht. Demnach wird erwartet, dass B10 vorerst nur an einzelnen Tankstellen verfügbar sein wird.  Der Preis je Liter dürfte bis zu 20 Cent über dem herkömmlichen B7-Diesel und damit etwa auf dem Niveau des sogenannten Premiumdiesels liegen, so der ADAC.

 

Welche Fahrzeuge können HVO und B10 tanken?

Der Kraftstoff ist laut Bundesverkehrsministerium für moderne Dieselmotoren grundsätzlich geeignet. Allerdings müssen die Autobauer das jeweilige Modell für den neuen Kraftstoff freigeben. Autobesitzer:innen sollten in der Bedienungsanleitung oder im Tankdeckel prüfen, ob ihr Fahrzeug für die Nutzung von Biodiesel oder XTL freigegeben ist. Im Internet gibt es Listen oder auch eine Schnellsuche, mit der man herausfinden kann, ob das eigene Fahrzeug XTL-Kraftstoff tanken kann. 

 

Kann es Schäden bei einer Fehlbetankung geben?

Weil B10-Diesel ähnliche Eigenschaften hat wie B7-Dieselkraftstoff, dürfte es nicht zu Schäden am Fahrzeug kommen, wenn man versehentlich B10 getankt hat. Auch wer fälschlicherweise XTL tankt, muss den Tank nicht leerpumpen lassen. Kommt es mehrfach zu Fehlbetankung, kann das hingegen Auswirkungen auf die Fahrzeugtechnik haben. Insbesondere bei älteren oder historischen Fahrzeugen können Kraftstoffleitungen und Dichtungen aus Kunststoff aufgrund des längeren Kontakts mit XTL-Diesel Undichtigkeiten aufweisen.

 

Wie erkenne ich B10 und XTL an der Tankstelle?

An der Tankstelle wird auf B10 mit einer Beschilderung direkt an der Zapfsäule hingewiesen. So auch für XTL. Hier wie dort findet sich ein Aufkleber an der Zapfsäule und -Pistole. Dieselfahrer:innen, die keinen Nachweis über die Verträglichkeit von XTL an ihrem Fahrzeug finden, sollten lieber die Dieselsorte B7 tanken.

 

Macht HVO100 Autofahren teurer?

Seit Ende Mai 2024 wird der paraffinische Dieselkraftstoff HVO an deutschen Tankstellen verkauft und laut Stichproben des ADAC für meist sechs bis zehn Cent mehr als herkömmlicher Diesel. Das ist weniger als erwartet, denn vor der Einführung wurde ein Preisaufschlag von fünf bis 20 Cent prognostiziert. Zwar ist HVO von der CO2-Abgabe befreit, die aber noch geringe Produktionsmenge macht die Herstellung teurer als bei herkömmlichem Sprit.

Die finanziellen Auswirkungen durch HVO schätzt der ADAC für Autofahrende jedoch als gering ein. So wurde bei exemplarischen Berechnungen festgestellt, dass die Kraftstoffkosten für beispielsweise einen VW Golf TDI 2.0 monatlich um 5,62 Euro auf 97,87 Euro steigen würden. Für einen BMW 520d Touring wären es 6,75 Euro mehr und insgesamt 117,45 Euro im Monat.

 

Kritik an HVO

Kritische Stimmen bezweifeln, dass die Klimabilanz tatsächlich so positiv ausfällt wie angegeben. So bemängeln die Deutsche Umwelthilfe oder Greenpeace, dass unter anderem die Ausgangsstoffe nicht nur ungenutzte Abfälle sind, sondern sich darunter auch wertvolle Rohstoffe befinden. Außerdem würde man frisch produzierte Pflanzenöle wie Palmöl verwenden.

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