Ford Tourneo Custom L2 2.2 CTi Bilder und technische Daten Raumfahrt-Programm
Flexibilität und Platz sind Trumpf im Ford Tourneo Custom L2 2.2 TDCi. Mit acht Sitzen serienmäßig ist er die Antwort der Kölner auf den VW Bus T5, wir machen den ersten Test
Der Vf L Wolfsburg spielt in der ersten Bundesliga, der 1. FC Köln hat den Wiederaufstieg knapp verpasst. Wolfsburg steht in der ersten Liga und Köln in der zweiten – noch. Im Fußball ist die Sache also derzeit klar. Mit dem T5 brilliert Volkswagen sogar in der Championsleague der Vans. Doch mit dem Tourneo Custom will Ford jetzt angreifen. Und dafür hat das Raumangebot fast schon Mannschaftsstärke: Acht Personen finden hier üppige Platzverhältnisse vor. Außerdem haben ihm seine Entwickler viele nützliche Details mit auf den Weg gegeben und Maßnahmen gegen die Kostenexplosion in der Aufpreisliste getroffen.
Der neue Ford Tourneo Custom L2 2.2 TDCi im Test
Acht Sitze? Serienmäßig. Zwei Schiebetüren? Ebenfalls. Start-Stopp-System? Immer mit an Bord. Diese Liste ließe sich noch weiter führen und zeigt, dass Fords Produktstrategen die Konkurrenz genauestens studiert und ihrem Tourneo Custom viele Ausstattungsdetails mit auf den Weg gegeben haben, die man anderswo zukaufen muss oder nur in bestimmten Modellen erhält. Weitere Vorteile: höchste Variabilität auf allen Plätzen, stolze 6,3 m3 Laderaumvolumen beim Modell mit langem Radstand (L2) und eine Gesamthöhe gut unter zwei Metern, die die Einfahrt in viele Parkhäuser ermöglicht. Passend dazu: ein klappbares Dachgepäckträgersystem (595 Euro) – immer montiert und mit wenigen Handgriffen flach auf dem Dach versenkt. Das schätzen Heim- und Handwerker.
Nutzwert trifft Komfort
Schon die serienmäßigen vorderen Einzelsitze verfügen über einen guten Sitzkomfort und Sitzheizung. Gegen Aufpreis lassen sie sich außerdem noch fünffach elektrisch einstellen (ab 460 Euro, nur Titanium). Auf der ebenfalls lieferbaren vorderen Doppelsitzbank ist der Komfort allerdings deutlich eingeschränkt. Wer sich hinten in den Tourneo schwingt, findet ausgeformte Rückenlehnen vor, die jeder Passagier einzeln in der Neigung verändern kann. Die Sitzreihen lassen sich zudem im Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel vorklappen und so platzsparend aufrichten oder auch herausnehmen. Das und der lange Radstand des Modells L2 (3300 mm; L1: 2933 mm) schaffen Raum für Arbeit und Hobby gleichermaßen.
Das Längenplus beim L2 schlägt Ford dem Stauraum zu. Dennoch gibt es einen kleinen Schönheitsfehler: Der Kompressor für die optionale Klimatisierung des hinteren Fahrgastraums steht senkrecht links im Laderaum und beansprucht so eine Menge Platz. Die Titanium-Version hat den Kompressor immer an Bord, Käufer der Trend-Variante sollten sich allerdings überlegen, ob diese 800 Euro wirklich sinnvoll angelegt sind.
Das Cockpit des Transit-Nachfolgers erinnert im Styling stark an das der Pkw-Modelle – die Haptik und die harten Kunststoffe erinnern aber wieder daran, dass man in einem Nutzfahrzeug sitzt. Für den Fahrer zu weit entfernt und zu klein ist zudem der Bildschirm des Navis. Auch die Schalter für die Klimaanlage liegen nicht griffgünstig, und größer gewachsene Menschen machen schnell mal mit der Lenksäule Bekanntschaft, die auf die Knie zielt. Positiv fallen die umfangreichen Assistenzsysteme auf. Für 400 Euro mehr bekommt man Fahrspur-Assistent, Müdigkeitswarner, Scheibenwischer mit Regensensor und einen Scheinwerfer-Assistenten mit Tag-/Nacht-Sensor.
Träge Bremsen, starker Motor
Das Fahrverhalten des Tourneo Custom kann man als brav bezeichnen. Die leichtgängige Lenkung arbeitet exakt genug, in Kurven verhält sich das Nutzfahrzeug gutmütig, und die Fuhre bleibt stets in der Spur. Die Starrachse macht dabei genau das, was sie soll: Sie gibt sich solide, ohne mit übermäßigem Komfort zu verwöhnen. Doch je mehr Gewicht an Bord ist, umso nachsichtiger geht sie mit Passagieren und Ladung um – Ford hat das Fahrwerk des Tourneo Custom eindeutig für die Vollauslastung ausgelegt. Noch verbesserungsbedürftig sind die Bremsen des Kölner Kleinbusses. 41,5 Meter mit kalten Stoppern aus Tempo 100 bis zum Stillstand und 39,8 Meter mit warmer Anlage sind nicht mehr wirklich zeitgemäß.
Deutlich besser haben die Motorenentwickler ihren Job gemacht. Der 2.2 TDCi-Motor (100, 125 und 155 PS) arbeitet zwar vernehmlich, aber nicht dröhnig. In der von uns getesteten 125-PS-Version liegt das maximale Drehmoment schon bei 1450 Touren an – das animiert zum schaltfaulen Fahren und lässt den Ford an Steigungen auf der Autobahn kraftvoll antreten. Mit einem Testverbrauch von 8,9 Litern spielt der Transit auf Ballhöhe mit der Konkurrenz. Ab 37.902 Euro kann man den Tourneo Custom mit 100 PS erwerben. Wer den stärksten Motor nebst Titanium-Ausstattung wünscht, muss 45.280 Euro anlegen. Die Alternative aus Köln kommt also nicht billig daher – aber preiswert und mit umfangreicher Ausstattung.
FAZIT: Der Tourneo macht einen soliden Eindruck. Besonders in der Ausstattungsvariante Titanium lässt er mit Ledersitzen, Navigationssystem, Rückfahrkamera und zusätzlicher Klimaanlage für die hinteren Passagiere kaum Wünsche offen. Zudem bietet er eine Menge Platz. Weniger überzeugen können die mäßigen Bremsen und die fummelige Bedienung.
TECHNIK |
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Ford Tourneo Custom L2 2.2 TDCi |
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Motor | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter |
Hubraum | 2198 cm³ |
Leistung | 92 kW / 125 PS bei 3500 /min |
Max. Drehmoment | 350 Nm bei 1450 /min |
Getriebe | 6-Gang, manuell |
Antrieb | Vorderrad |
Fahrwerk | v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Stabilisator; h.: Starrachse, Blattfedern; rundum: Dämpfer; ESP |
Bremsen | Scheiben; ABS, Bremsassistent |
Bereifung | v.: 215/65 R 16 H; Continental Vanco 2 |
Felgen | rundum: 6,5 x 16 |
L/B/H | 5339/1986/1976 mm |
Radstand | 3300 mm |
Leergewicht | 2258 kg |
Zuladung | 742 kg |
Anhängelast, gebr. / ungebr. | 2250 / 750 kg |
Kofferraumvolumen | 1447 – 6336 l |
Abgasnorm | Euro 5 |
Typklassen | HP 22/VK 19/TK 23 |
MESSWERTE |
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0 - 100 km/h | 16,3 s |
Elastizität | 60 – 100 km/h in 14,9 s (5. Gang) 80 – 120 km/h in 22,4 s (6. Gang) |
Höchstgeschwindigkeit¹ | 157 km/h |
Bremsweg 100-0 km/h | kalt/warm 41,5/39,8 m |
Test-Verbrauch | 8,9 l D/100 km |
EU-Verbrauch¹ | 6,7 l D/100 km |
CO2-Ausstoß¹ | 177 g/km |
KOSTEN | |
Grundpreis | 40.639 Euro |
Thorsten Elbrigmann/ Kevin Koerdt