close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Duell der 80er-Jahre-Giftzwerge: Uno Turbo/R5 Alpine/Polo G40

Reichlich PS und wenig Gewicht mit Uno, R5 und Polo

von Sven Jürisch
Hinweise zu den Affiliate-Links
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Inhalt
  1. Fiat Uno, Renault 5 Alpine Turbo & VW Polo G40 im Duell der 80er-Jahre-Kraftzwerge
  2. Renault 5 Alpine Turbo schrullig und selten
  3. Großer Fahrspaß im Fiat Uno Turbo
  4. Der VW Polo G40 überzeugt als Gesamtpaket
  5. Technische Daten von Fiat Uno Turbo, Renault 5 Alpine Turbo & VW Polo G40
  6. Fazit

Der Fiat Uno Turbo, Renault 5 Alpine Turbo & VW Polo G40 stellen sich dem direkten Vergleich. Mit ihrem geringen Gewicht und der starken Leistung machen die Classic Cars jede Rushhour erträglich.

Die Fahrt ins Büro versüßt schon früh morgens den Tag. Die Blechkarawane quält sich durch die Vorstadtstraßen bis hin in die Innenstädte. Fahrfreude? Fehlanzeige, denn entweder ist der eigene fahrbare Untersatz zu lahm oder zu groß oder gar beides. Wie wäre es mit einem Umstieg in die sportliche Kompaktklasse der 80er? Kompakt ist dabei allerdings relativ zu sehen, denn was um 1986 als kompakt galt, ist mit heutigen Maßstäben eher in die Riege der Micro Cars einzusortieren. Doch VW Polo, Fiat Uno und Renault 5 reichten vor 40 Jahren aus, um die Hausfrau oder den Hausmann zum Einkaufen zu bringen und um den Shuttle für die Kurzen zu spielen. Warum also nicht auch heute? Doch wenn schon Downsizing, dann bitte mit Leistung: Wir nehmen die Topversionen von damals – die haben es in sich.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Die Alpine A290 (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Fiat Uno, Renault 5 Alpine Turbo & VW Polo G40 im Duell der 80er-Jahre-Kraftzwerge

Zwei der Autos sind schwer zu finden. Fiat Uno Turbo i.e. hieß eines davon und hatte, je nach Baujahr, bis zu 105 PS (77 kW). Die trafen auf 850 kg Gewicht, was mitunter etwas zu viel des Guten war, denn nahezu die gesamte Uno Turbo-Population zerschellte im Laufe der Jahre irgendwann im Nirgendwo ländlicher Provinzen. Zumindest kann man das angesichts der geringen Verfügbarkeit originaler und fahrbereiter Autos vermuten. Ein Schicksal, das der Uno mit dem zweiten schnellen Kleinen zu teilen scheint, dem Renault 5 Alpine Turbo. Nein, nicht der pausbäckige Turbo II ist gemeint, sondern die Version für jedermann. Den Renault Turbo gab es durch verschiedene Modellgenerationen, und immer werkelte im Bug ein äußerst emsiger 1,4-l-Vierzylinder, der dem kleinen Freund ordentlich Beine machte.

Passendes Zubehör für den Klassiker:

In der Spitze gab es für die Version von 1985 (GT Turbo) immerhin 115 PS (85 kW). Damit war man seinerzeit schon ganz weit vorne, zumal die Leistung nur wenige Kilo zu bewegen hatte. Doch vorbei, auch der kleine Freund macht sich hierzulande rar, denn inzwischen sind einige Generationen von heißblütigen Führerscheinneulingen über ihn hergefallen, nicht immer mit besten Absichten. Nummer drei im Bunde ist angesichts dieser automobilen Raritäten fast schon als Massenware zu bezeichnen. Der Polo G40, hier in der späten G-Kat-Version, ist durchaus verfügbar. Natürlich nicht in dem jungfräulichen Zustand wie unser Fotoauto, doch mit etwas Mühe findet man noch gute Exemplare. Die Mühe lohnt sich, denn bereits die ersten Meter mit dem unscheinbaren Sonderling machen Lust auf mehr. 113 G-Kat-PS (83 kW) kommen hier aus einem mittels eines Spiralladers aufgeladenem 1,3-l-Vierzylinder-Motor. Klar, dass auch der schnelle VW Polo G40 deutlich unter einer Tonne wiegt.

 

Renault 5 Alpine Turbo schrullig und selten

Schon beim Betrachten der Karosserien wird der Vorteil der Kleinwagen von damals deutlich: Kurz, schmal und dazu ein Miniradstand von gut zwei Metern. Das verspricht Fahrspaß pur im engen Stadtgewühl von heute, vorausgesetzt, man findet erstmal Platz in den Kleinen. Im Polo klappt das so einigermaßen, doch es stören die extrem schmalen Sportsitze – oder ist es doch das nicht mehr ganz so knackige Gesäß, dass einen mehr auf den Seitenwulsten des Gestühls als dazwischen sitzen lässt? Im Fiat gibt es weniger Seitenhalt, aber mehr Kopfhöhe, doch dafür ist die Lenkradhaltung komisch und die Pedale machen den Eindruck, als wären sie ausschließlich für schmale Italo-Treter konstruiert und nicht für die aktuelle Sneaker-Mode.

Der Renault 5 Alpine Turbo fahrend von vorne
Foto: Stefan Bau

Im Renault 5 Alpine Turbo findet sich eine Mischung aus beiden. Etwas zu weiche Sitze, etwas zu wenig Seitenhalt, doch insgesamt gar nicht so schlecht. Ach ja, mitnehmen kann man zumindest eine weitere Person. Es bleibt aber ein Rätsel, wo im Fiat Uno, VW Polo oder R5 damals die ganzen Kumpels saßen, als Mutti uns wieder einmal im Regen vom Sport abholen musste. Gepäck darf auch mit und mehr als einen Rucksack und ein Ladekabel haben moderne Lifestyle-Tourist:innen eh nicht.

 

Großer Fahrspaß im Fiat Uno Turbo

Die drei machen Lust auf den ersten Ausflug. Für den ersten professionellen Slalomritt im morgendlichen Berufsverkehr braucht es etwas Übung. Der VW Polo und der Fiat Uno starten dank Einspritzung (Unterschied zwischen Vergaser und Einspritzung) unproblematisch, unser etwas älterer Renault 5 Alpine Turbo hat noch einen Vergaser und einen Choke (für Jüngere: das ist das Ding, das den Startvorgang mit etwas fetterem Gemisch erleichtert). Von Beginn an gibt der Fiat den Speed vor.

Nicht nur, dass man sich dank des völlig überladenen Kombiinstruments mit insgesamt sieben Anzeigen wie im Rennwagen vorkommt, auch die Lenkung und die Straßenlage machen klar, was der kleine Italiener will: Sprint, Geraden und Kurven. Kriegt er, sobald er warm ist. Dann zwitschert sein Ladedruckregelventil mit den Vögeln um die Wette und der 105-PS-Motor (77 kW) katapultiert den Fiat Uno Turbo binnen 9,3 s auf 100 km/h. Dabei klappt das mit dem Ladedruckaufbau recht manierlich – nix Turboloch oder Gedenksekunde. Nach wenigen Metern vergisst man all die Liederlichkeiten im Innenraum.

Der Fiat Uno Turbo fahrend von vorne
Foto: Aleksander Perkovic

Der Fiat geht wie der Teufel, wenn man mit dem Bedienen der hakeligen Rührteigschaltung hinterherkommt. Der R5 steht dem Italiener in Sachen Temperament um nichts nach, nur fehlt ihm dessen hemdsärmelige Rotzigkeit. Er bleibt im Umgang ziviler, ist in Ansätzen sogar komfortabel und irgendwie kommt man sich in ihm nicht vor wie in einem 40 Jahre alten Auto. Klar, auch sein Turbo (Das muss man über den Turbolader wissen) zwitschert, nur eben alles eine Nummer leiser als im Fiat.

Und der Polo? Er ist ein wenig wie die Lüneburger Heide. Nett, aber nicht aufregend. Wenn er anspringt, brummt es dank G-Lader unter der Haube, was sich beim Gasgeben steigert, als wäre ein Schwarm Heidehummeln dabei. Beschleunigt man den Polo durch die etwas hakeligen fünf Gänge (No-Gos beim Schaltgetriebe), sind die 113 PS (83 kW) sofort am Start, doch irgendwie fehlt das begeisternde Feuer, obwohl auch er nominell schnell ist und mit einem üppigen Drehmoment (Unterschied zwischen Leistung und Drehmoment) über ein breites Drehzahlband aufwartet.

 

Der VW Polo G40 überzeugt als Gesamtpaket

Auf dem Weg zur Autobahn kommen natürlich auch Kurven, und die Nachlässigkeiten des Straßenbaus stellen die Fahrwerke (Diese Fahrwerkstypen gibt es) der drei auf eine harte Probe. Beim Einlenken zeigt der flotte Fiat, dass man damals mit einer McPherson-Aufhängung vorne und einer simplen Radaufhängung hinten ziemlich gute Ergebnisse erzielen konnte. Der Fiat Uno Turbo liegt wie ein Brett, kennt keine Seitenneigung, und selbst als die hässlichen Bodenwellen auf ihn eindreschen, macht er keine Probleme.

Dahinter liegt der Renault, der das Ganze mit etwas mehr Bewegung im Fahrwerk meistert, aber durchaus flott ums Eck geht. Beim Polo ist das Spiel eher langweilig. Die Lenkkräfte sind ziemlich hoch. Erreicht der G40 erst einmal den Scheitelpunkt, geht es stark untersteuernd an den Geschwindigkeitsabbau. Das ist sicher, aber ganz sicher auch ein wenig fade. Müssen alle drei Mal vorzeitig den Anker werfen, wird deutlich, dass etwas automobiler Fortschritt schon ganz gut sein kann.

Der VW Polo G40 stehend von vorne
Foto: Aleksander Perkovic

Hintere Trommelbremsen (Polo) und fehlendes ABS (So funktioniert ein ABS) sind in modernen Zeiten nicht optimal. Für den geplanten Einsatz im dichten Berufsverkehr müssen alle drei noch einmal ran. Die Eingewöhnungsphase hat noch keinen Favoriten erkennen lassen, sodass die Praxis doch den Ausschlag geben muss. Und da schlägt die Stunde des VW Polo G40. Er ist zwar nicht so cool wie der Fiat oder so schrullig wie der Renault, doch es ist die Summe seiner Eigenschaften, die es ausmachen.

Der G40 wirkt vor allem in seiner zweiten Auflage immer noch nicht alt, ist ein problemloser Kumpel für nahezu alle Anforderungen und macht Spaß. Der Fiat ist zwar mit seinem quirligen Turbomotor und seinem tollen Fahrwerk der bessere Sportler, doch im Alltag nervt er durch seine schluderige Verarbeitung und seine sonderbaren Detaillösungen. Am Ende schiebt sich der Renault 5 dazwischen und bietet sich als guter Kompromiss an – wenn man ihn denn zu kaufen kriegt.

Auch interessant:

 

Technische Daten von Fiat Uno Turbo, Renault 5 Alpine Turbo & VW Polo G40

Classic Cars 09/2018Fiat Uno Turbo i.E.Renault 5 Alpine TurboVW Polo G40
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/2; Turbo4/2; Turbo4/2; G-Lader
Hubraum1301 cm³1397 cm³1272 cm³
Leistung77 kW/105 PS 5750/min79 kW/108 PS 6000/min83 kW/113 PS 6000/min
Max. Gesamtdrehmoment bei147 Nm 3200/min149 Nm 4000/min150 Nm 3600-4400/min
Getriebe/Antrieb5-Gang-Getriebe/Vorderrad5-Gang-Getriebe/Vorderrad5-Gang-Getriebe/Vorderrad
L/B/H3644/1560/1370 mm3558/1525/1376 mm3725/1570/1325 mm
Leergewicht850 kg840 kg830 kg
Bauzeit1987-19931982-19841990-1994
Stückzahlk.A.k.A.k.A.
Beschleunigung
null auf 100 km/h
9,3 s9,7 s8,6 s
Höchstgeschwindigkeit196 km/h186 km/h196 km/h
Verbrauch auf 100 km9,8 l S10,8 l S8,8 l S
Grundpreis (Jahr)19.950 Mark (1987)17.980 Mark (1982)25.690 Mark (1991)

 
von Sven Jürisch von Sven Jürisch
Unser Fazit

Alle drei Sportler sind coole Alternativen für den täglichen Ausflug in die Stadt. Statt Ampelfrust machen sie Ampellust, denn jedes Umschalten auf Grün ist ein wenig wie auf der Rennstrecke. Dazu wuseln sie dank Mini-Außenmaßen durch den Verkehr, dass einem das Grinsen ins Gesicht getrieben wird. Doch eines ist klar: Diese Sprinter fordern auch das Verantwortungsbewusstsein der Person am Steuer. Denn schnell sind die alten Haudegen immer noch, aber ohne vernünftige Sicherheitsausrüstung und mit Bremsen, die Rücksicht verlangen.

Tags:
Copyright 2025 autozeitung.de. All rights reserved.