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Weißer Ferrari Testarossa: Zeitreise ins "Miami Vice"-Feeling

Der Ferrari Testarossa ist mehr als ein Fernsehstar

Tim Neumann Redakteur
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Inhalt
  1. Mit V12-Motor und 290 km/h Spitze, ohne Servolenkung 
  2. Designer Fiovaranti zeichnete später den Ferrari F40 und Lexus LFA
  3. Schnellste Zeitmaschine der 80er: weiß-weißer Ferrari Testarossa

Zücken Sie Ihre Ray-Ban-Sonnenbrille und drehen Sie Jan Hammers "Crockett Theme" auf: Mit dem Ferrari Testarossa können Sie ins 80er-Jahre-Drogenimperium von Miami eintauchen. Dabei ist der weiße V12-Sportler weit mehr als nur ein Fernsehstar.

Alte Autos kommen dem Prinzip einer Zeitmaschine wohl näher als alles andere. Dafür braucht es keineswegs einen Flux-Kompensator. Es reicht schon, wenn man dem mechanischen ASMR von Motor und Getriebe lauscht und noch etwas zeitgenössische Musik hineinmixt. Zu den schnellsten Zeitmaschinen der 80er gehört zweifelsfrei der Ferrari Testarossa, am besten in weiß-weißer Farbkombination wie in der Kultserie "Miami Vice". Genau so ein Exemplar bietet RM Sotheby's im November 2025 für umgerechnet 400.000 Euro an. Spätere Exemplare verkaufen sich dagegen oft schon für 150.000 Euro auf dem Klassikermarkt. Der kultige Farbmix geht in diesem Fall aber nicht auf die filmisch inszenierte Drogendealerjagd von Miami (USA) zurück, sondern auf den Erstbesitzer aus der königlichen Familie von Kuwait. Im Wüstenstaat bildete der helle Lack scheinbar die einzige brauchbare Alternative für die nicht vorhandene Klimaanlage (So richtig einstelle und pflegen).
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Der Ferrari 12Cilindri (2024) im Video:

 
 

Mit V12-Motor und 290 km/h Spitze, ohne Servolenkung 

Dass die Fahrt im Ferrari Testarossa auch ohne die unbarmherzige Sonne des Persischen Golfs eine schweißtreibende Angelegenheit sein konnte, verrieten bereits die technischen Daten des Supersportlers. Dem schnellsten Ferrari der 70er, dem 512 BB, hatte das Ingenieursteam einen Großteil der Technik entnommen, darunter auch den Fünfliter-V12 mit flachem Zylinderbankwinkel.

Während man parallel am ersten Turbo-V8 tüftelte – wie er im 288 GTO und später im F40 zum Einsatz kam –, erhielt der klassische Saugmotor einen neuen Vierventilkopf, um die Leistungseinbußen der aus Emissionssicht notwendig gewordenen Einspritzanlage auszugleichen. 390 PS (287 kW) schickte der Mittelmotor bei seinem Einstand 1984 an die Hinterachse – und beschleunigte das Coupé in 5,8 s auf 100 km/h und auf bis zu 290 km/h Höchstgeschwindigkeit. Selbstredend ohne Servolenkung oder Traktionskontrolle.

Das Cockpit des Ferrari Testarossa
Foto: RM Sotheby's
 

Designer Fiovaranti zeichnete später den Ferrari F40 und Lexus LFA

Konnte man den Ferrari Testarossa technisch noch als Weiterentwicklung des BB betrachten, kehrte sich dessen Hülle massiv ab von der traditionellen Formgestaltung aus Maranello. Pininfarina-Designer Leonardo Fiovaranti, der unzählige Ferrari vom 365 GTB/4 Daytona bis hin zum F40 und später sogar den Lexus LFA verantwortete, hatte den von Lamborghini geworfenen Fehdehandschuh aufgehoben und eine Antwort auf den Countach ans Zeichenbrett gezimmert. Die luftzerschneidenden XXL-Kühlrippen in den hinteren Kotflügeln, der dramatisch in die Breite anschwellenden Heckbereich und die eckigen statt klassisch-runden Rückleuchten galten damals schlichtweg als Sensation. Und für die große Show brauchte es nicht einmal einen extravaganten Heckspoiler, wie ihn viele Countach trugen.

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Schnellste Zeitmaschine der 80er: weiß-weißer Ferrari Testarossa

Gleichzeitig gab sich der Testarossa etwas alltagstauglicher als sein ewiger Rivale aus Sant'Agata Bolognese (Italien), was der einigermaßen nutzbare Kofferraum vorne und der ausreichende Sitzkomfort belegen. Die Sitze dürfen dabei fast schon als Frevel gelten, sehen sie doch deutlich klobiger aus als ihre engmaschig-liebevoll vernähten Pendants in früheren und späteren Modellen. Von den Klapptisch-großen Kopfstützen ganz zu schweigen. Doch fragwürdige Modeerscheinungen gehören nunmal auch zur Highspeed-Zeitreise in die 80er-Jahre. Und die wirkt mit dem weißen Ferrari Testarossa so authentisch, dass man jeden Moment einen Anruf des Miami Police Department auf dem Autotelefon hinter dem Schaltknauf erwartet.

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