close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Leon VZ/Golf GTI Clubsport: Vergleichstest

Cupra und VW im Fahrspaß-Baukasten

Sven Kötter Testredakteur
Inhalt
  1. Cupra Leon VZ und VW Golf GTI Clubsport im Vergleichstest
  2. Fahrdynamik: VW Golf GTI Clubsport dank Semislicks vorne
  3. Motor/Getriebe: Angesichts des gleichen Motors ein Patt
  4. Fahrkomfort: Auch hier wird sich nichts geschenkt
  5. Karosserie: Cupra Leon VZ mit mehr Knieraum & Ladevolumen
  6. Umwelt/Kosten: VW Golf GTI Clubsport insgesamt teurer
  7. Technische Daten & Messwerte von Cupra Leon VZ 2.0 TSI & VW Golf GTI Clubsport
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

VW und Cupra haben auf dem modularen Querbaukasten (MQB) jeweils feine Kompaktsportler entwickelt. Wer setzt den 300 PS starken Vierzylinder-Turbo im Vergleichstest nach Punkten besser in Szene? Der VW Golf GTI Clubsport oder der Cupra Leon VZ?

 

Cupra Leon VZ und VW Golf GTI Clubsport im Vergleichstest

Nicht erst seit Cupra eine eigene Marke ist, greift sie mit ihrem Hot Hatch nach der Goldmedaille bei den sportlichsten Modellen des VW-Konzerns: Der Cupra Leon blickt mittlerweile auf eine über 20 Jahre andauernde Karriere zurück, die einst als Seat Leon Cupra begann. Schon damals hieß die Messlatte VW Golf GTI, doch der steckte 2002 in einer Art Identitätskrise. Das legendäre Kürzel war damals zu einer besseren Ausstattungslinie verkommen, die sich kaum von den bürgerlicheren Modellen unterschied. Ob ihm der heiße Atem seines spanischen Bruders entscheidend eingeheizt hat, ist nicht überliefert. Fakt ist, dass beide Kompakten mittlerweile (wieder) das volle Dynamikprogramm entfalten. Der Cupra Leon tritt im Vergleichstest als 300 PS (221 kW) starker VZ Cup an, dessen identisch motorisierter Gegenpart aus Wolfsburg (noch nicht das jüngst vorgestellte Facelift) auf den Zusatz "Clubsport" hört. Auch interessant: Unsere Produkttipps bei Amazon

Leslie & Cars fährt den VW Golf R (2023) im Video:

 
 

Fahrdynamik: VW Golf GTI Clubsport dank Semislicks vorne

Das Duell Clubsport gegen Cup-Racer ("Cupra") biegt im Vergleichstest zunächst auf die abgesperrte Strecke ab. Hier dürfen sich die 300 PS (221 PS) nach Herzenslust an der Vorderachse austoben. Und der VW Golf GTI Clubsport zeigt dank seiner optionalen Semislicks im 19-Zoll-Format direkt, wo es langgeht. Mit spielerischem Handling und jeder Menge gutmütigem Grip fährt er Bestzeiten auf dem Handlingkurs und absolviert den Slalom mit hohem Tempo. Dabei bleibt er stets neutral und verkneift sich dynamikraubendes Untersteuern. Eine harte Nuss für den Cupra Leon VZ, der kein derart performantes Räderwerk sowie ein paar Pfunde mehr auf den Rippen hat. Doch der Leon schlägt sich wacker und bleibt stets in Schlagdistanz zum Konkurrenten – ganz ähnlich im Temperament, aber nicht ganz so gallig. So richtig bissig wird der Spanier dagegen auf seiner (optionalen) Brembo-Bremse, mit der er dem VW entscheidende Meter und ein paar Punkte abnimmt.

Was beide eint, ist ihr Wesen. Der VW Golf GTI Clubsport fährt sich weniger aufregend, als es die Zahlen vermuten lassen und der Cupra Leon VZ weniger feurig, als es sein Auftritt verspricht. Doch das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, denn beide Fahrzeuge überzeugen mit sauber abgestimmten Komponenten. Lenkung, Differentialsperre und ESP tun genau das, was sie sollen. Schaltet man letzteres ab, bekommt man die volle Kontrolle über jeweils einfach zu handhabende Sportler. Antriebseinflüsse in der Lenkung sind hier wie dort minimal, hier leistet die Sperre sehr gute Arbeit. Ob man wirklich die Semislicks braucht, sollte man allerdings reiflich überdenken, denn die Vorteile beschränken sich auf die Ausfahrt auf der Rennstrecke, und die Nachteile auf nasser Straße sind schnell spürbar.

 

Motor/Getriebe: Angesichts des gleichen Motors ein Patt

Dieses Kapitel des Vergleichstests endet mit einem Patt – angesichts des gleichen Kraftpakets unter der Haube auch kein Wunder, möchte man meinen, denn bei beiden sorgt der EA888-Motor der vierten Generation mit 300 PS (221 PS) und 400 Nm für Vortrieb. Und doch sammeln die zwei ihre Punkte in jeweils verschiedenen Disziplinen. Der VW Golf GTI Clubsport bleibt seinem fahrdynamisch hohem Niveau treu und brilliert mit Bestwerten bei Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit. Letztere profitiert vom Performance-Paket (3950 Euro), das dem Golf eine längere Leine bis 267 km/h gewährt. Der Cupra Leon VZ, der immer bei 250 km/h abgeregelt wird, punktet wiederum bei der Effizienz und kratzt mit seinem Durchschnittsverbrauch von 7,6 l sogar an der WLTP-Werksangabe. Der GTI schluckt einen halben Liter Kraftstoff mehr auf unserer rund 100 km langen Testrunde. Bedenken sollte man aber bei beiden Kompaktsportlern, dass bei artgerechter Haltung stets mehr Super Plus in den Brennräumen verarbeitet wird. In puncto Kraftentfaltung, Laufkultur und Getriebeabstufung schenken sich die Rivalen jeweils nichts. Der Antriebsstrang wirkt hüben wie drüben rund, ausgewogen und überaus kräftig.

 

Fahrkomfort: Auch hier wird sich nichts geschenkt

Richtig eng geht es auch in dieser Vergleichstest-Disziplin zu. Beide verwöhnen mit ausgezeichneten Sportsitzen, die gut zupacken und auch auf langen Etappen nicht ermüden. Eine Spur gemütlicher reisen die Passagier:innen sowohl vorn als auch im Fond des Cupra Leon VZ. Schade, dass der Leon bei der Ergonomie ein paar Punkte verspielt: Die Ladekante ist um vier Zentimeter höher, und im Fond verzichtet man komplett auf Sitztaschen oder -netze, während der VW Golf GTI Clubsport gleich drei Taschen pro Sitz bietet. Die Akustikmessungen sind eher mit Vorsicht zu genießen: Öffnet man die Klappen, sprotzelt etwa der Wolfsburger mit der optionalen Akrapovic-Abgasanlage jederzeit so deutlich, dass jedwede Messwerte Makulatur sind. Dank fein justierbarer, adaptiver Dämpfer beherrschen die beiden Kontrahenten einen gewissen Spagat zwischen trocken-hart und verbindlich-straff. Der Spanier wirkt dabei um eine sanfte Nuance geschmeidiger – sowohl leer als auch beladen. Während der Leon das anpassbare DCC (Dynamic Chassis Control) serienmäßig an Bord hat, ruft Volkswagen dafür 1045 Euro auf.

 

Karosserie: Cupra Leon VZ mit mehr Knieraum & Ladevolumen

Trotz gleicher Plattform misst der Cupra Leon VZ rund zehn Zentimeter mehr in der Länge. Das kommt vor allem dem Fond und dem Gepäckraum zugute, wo der Spanier ein paar Zentimeter mehr Knieraum und ein paar Liter mehr Ladevolumen bietet. Eine gute Raumausnutzung können sich aber beide auf die Fahne schreiben. Die Tücken bei der Bedienung allerdings ebenso. Der intensive Einsatz von Touch-Bedienflächen und die Bündelung zahlreicher Funktionen auf dem Touchscreen sorgt für mehr Frust denn Lust. Dass VW mittlerweile die Rolle rückwärts angekündigt hat, ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Da dürfte auch Cupra mitziehen, wenn das bereits angeteaserte Leon Facelift anrollt. Das hilft sich für die aktuellen Modelle zu entscheiden, allerdings herzlich wenig.

Auf der Habenseite hat der Cupra Leon VZ auf jeden Fall seine feineren Materialien, die ihn in puncto Wertanmutung vor den VW Golf GTI Clubsport setzen. Dieser zeigt sich im Vergleichstest ebenfalls routiniert verarbeitet, kann seine Defizite bei der Materialauswahl aber nicht verstecken. Wer sein Auto im Hängerbetrieb, nutzen will, wird übrigens mit beiden nicht glücklich: Eine Anhängerkupplung ist nicht vorgesehen. Kann man darauf verzichten, darf man sich bei GTI und Cupra über rund 500 kg Zuladung freuen.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: VW Golf GTI Clubsport insgesamt teurer

Abgerechnet wird in der Regel zum Schluss. Doch in diesem zementiert der Sieger der Eigenschaftswertung, der Cupra Leon VZ, lediglich seinen Gesamtsieg. Das Preisniveau ist zwar ähnlich hoch wie beim VW Golf GTI Clubsport, doch bei Wertverlust, Kraftstoffkosten und Serienausstattung liegt der Spanier vor seinem deutschen Konkurrenten und gewinnt damit den Vergleichstest mit 21 Punkten Vorsprung.

 

Technische Daten & Messwerte von Cupra Leon VZ 2.0 TSI & VW Golf GTI Clubsport

AUTO ZEITUNG 01/2024Cupra
Leon VZ 2.0 TSI
VW
Golf GTI Clubsport
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo4/4; Turbo
Hubraum1984 cm³1984 cm³
Gesamtleistung221 kW/300 PS221 kW/300 PS
Max. Gesamtdrehmoment400 Nm400 Nm
Getriebe/Antrieb7-Gang, Doppelkupplung/Vorderrad;
elektronisch geregeltes Sperrdifferenzial
7-Gang, Doppelkupplung/Vorderrad;
elektronisch geregeltes Sperrdifferenzial
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1425/1468 kg1386/1429 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,6 s5,4 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h267 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,3/33,5 m35,5/34,1 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)7,6/7,5 l SP8,1/7,4 l SP
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)180/171 g/km192/168 g/km
Reichweite658 km617 km
Preise
Grundpreis43.800 €46.480 €
Testwagenpreis52.821 €52.475 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Cupra
Leon VZ 2.0 TSI
VW
Golf GTI Clubsport
Karosserie (1000)585588
Fahrkomfort (1000)682679
Motor/Getriebe (1000)698698
Fahrdynamik (1000)762746
Eigenschaftswertung (4000)27272711
Kosten/Umwelt (1000)317312
Gesamtwertung (5000)30443023
Platzierung12

 
Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

Der Cupra Leon VZ 2.0 TSI schlägt den VW Golf GTI Clubsport mit der vermeintlich eigenen Waffe: Ausgewogenheit. Während der Clubsportler voll auf Fahrdynamik setzt, mischt der Leon im Cup-Trimm das Fahrerlebnis mit einer Prise mehr Alltagstauglichkeit. Das hat viel mit der Reifenwahl zu tun – und ist jeweils ein vergleichsweise teures Vergnügen. Wer mehr Effizienz und bodenständigere Preise erwartet, dürfte im Konzernregal jeweils eine Stufe darunter fündig werden. Das Wichtigste aber bleibt: Beide machen Spaß.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.