Window Projection: Continental macht Autoscheiben zur Leinwand
Litfaßsäule 2.0 auf der Seitenscheibe
Wer schon immer neidisch auf werbefolierte Taxis oder Lieferwagen geguckt hat, darf aufatmen: Das System Window Projection von Continental ermöglicht es, das eigene Auto als Projektionsfläche für Informationen zu nutzen.
Ein alter Tuning-Trend aus Japan und Amerika kommt in abgewandelter Form zurück: In Übersee wurde die effektvolle, aber sinnfreie Beleuchtung des Unterbodens einst erfunden und eingeführt, in Europa zunächst verboten. Bis die Hersteller entdeckt haben, dass die Projektion des eigenen Logos auf die Straße beim Ein- und Aussteigen nicht nur Licht ins Dunkel, sondern auch bindungsfördernde Markentreue bringt (und mit den zumeist optionalen Lichtspendern noch Umsatz generiert). Jetzt werden sogar die hinteren Seitenscheiben zur Projektionsfläche. Continental hat auf der CES 2025 in Las Vegas ein Window Projection genanntes System präsentiert, das Autos per Videoprojektion zu rollenden Litfaßsäulen oder Anschlagbrettern mutieren lässt.
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Das Continental-System funktioniert ähnlich wie ein Head-up-Display
Ähnlich wie ein Head-up-Display (günstige Head-up-Displays zum Nachrüsten gibt es hier), das die Innenseite der Windschutzscheibe als Projektionsfläche nutzt, wirft dabei ein Miniatur-Projektor im Dachhimmel des Autos beim Parken von innen Licht auf die stark abgedunkelten hinteren Seitenscheiben. Allerdings werden die Informationen innen seitenverkehrt und somit nur für Außenstehende korrekt entzifferbar angezeigt. Continental zufolge lassen sich die Inhalte praktisch frei wählen, reichen vom Ladestand der Batterie über Routenempfehlungen bis hin zur eigenen Fußballclub-Präferenz. Der benötigte Bauraum für den Window Projection ist laut Continental sehr gering.
Window Projection könnte auch zur Werbefläche werden
Softwareseitig arbeitet der Zulieferer mit der Plattform banbutsu zusammen, die mit dem eTravel.companion eine Programmkomponente beisteuert, die automatisch stets relevante Inhalte aus dem Internet saugen und anzeigen soll. Der elektronische Reisegefährte nutzt dabei personalisierte Daten und gibt KI-gestützte Empfehlungen. Es wäre aber auch denkbar, dass die Seitenscheiben als zusätzlicher Marketingkanal und somit als Werbefläche genutzt werden. Auch Carsharing-Anbieter könnten so auf ihren Flottenfahrzeugen relevante, interaktive und aktualisierte Informationen anzeigen, etwa über Preise und Verfügbarkeit des jeweiligen Autos. Wann das Window Projection System auf den Markt kommen soll und wie viel es kosten wird, hat Continental noch nicht kommuniziert.