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Citroën DS PLR Milles Pattes: Classic Cars

Eine DS mit elf Rädern und zwei V8

Tim Neumann Redakteur

Elf Reifen, zwei Chevrolet-V8 im Heck und unzählige Kilometer auf der Uhr: Classic Cars schaut sich den einzigartigen Citroën DS Michelin PLR Milles Pattes genauer an. Das ist die Geschichte des Ungetüms!

Um den Wahnsinn des Citroën DS Michelin PLR Milles Pattes zu verstehen, muss man sich folgendes Szenario auf der französischen Autobahn Anfang der 70er-Jahre, noch vor dem Tempolimit 1974, vorstellen: In der Citroën 2CV "Ente" gurkt man ganz gemütlich an einem schleichenden Transporter vorbei, als plötzlich im Rückspiegel eine DS angedonnert kommt, die aussieht, als wäre sie mit einem TGV gekreuzt worden. Erschrocken hechtet man zur Seite und lässt die brüllende orange Monstrosität auf ihren elf Reifen davonziehen, wo sie so schnell am Horizont verschwindet, wie sie aufgetaucht ist. Enten-Fahrenden blieb dieses Schicksal glücklicherweise verwehrt, weil der Michelin PLR zeitlebens auf einem Testgelände bei Clermond-Ferrand zwei Auto-Stunden westlich von Lyon sein Unwesen trieb – trotz Straßenzulassung.

Citroën und Mehrachser – war da nicht mal was? Ja, der DS-Nachfolger CX machte sich in den 80ern als sechsrädriger Loadrunner bei eiligen Zeitungsverlegern beliebt. Doch was hat es mit der fünfachsigen DS auf sich? Hinter dem 1972 fertiggestellten PLR (Poids Lourd Rapide, zu Deutsch: schneller Lkw) steckt Michelin. Der Reifengigant war von 1934 bis 1974 Besitzer der Marke mit dem Doppelwinkel und nutzte den eigens umgebauten Kombi Citroën DS Michelin PLR Milles Pattes etwa zehn Jahre lang, um Lkw-Reifen zu erproben. Dabei erwarb er sich den Spitznamen "Milles Pattes" – der Tausendfüßler. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Der Citroën DS Michelin PLR Milles Pattes im Video:

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Classic Cars stellt Citroën DS Michelin PLR Milles Pattes vor

Der Clou des Citroën DS Michelin PLR Milles Pattes: Neben den zehn außenliegenden Reifen verfügte er im hinteren Abteil über ein elftes mittiges Rad, das auf einem Schwingarm montiert war und während der Fahrt hydraulisch abgesenkt und im Winkel verstellt werden konnte. Damit ließen sich Lkw-Reifen vielseitig testen, während der Milles Pattes mit bis zu 180 km/h über den Asphalt fegte. Statt des maximal 126 PS (93 kW) starken Vierzylinders aus der DS setzte das Erprobungsfahrzeug auf gleich zwei Corvette-V8 mit jeweils 250 PS (184 kW), die im Heck montiert waren. Für das thermische Wohlbefinden der Technik sorgen Gitterfenster im hinteren Abteil, vier Ventilatoren und zwei Kühler mit 14 l Fassungsvermögen. Während ein Achtzylinder den Testreifen antrieb, durfte der andere die drei Hinterachsen aus dem Peugeot 504 mit Leistung versorgen.

Typisch Citroën: Selbst im PLR kam die komfortable Hydropneumatic-Federung zum Einsatz – was möglicherweise auch das vergnügte Lächeln des Fahrers im dritten Bild erklärt. Dort fällt auch nochmal die schiere Größe der gut neun Tonnen schweren Frankenstein-DS auf. Neben dem 7,27 m langen, 2,45 m breiten und 1,56 m hohen Milles Pattes sehen selbst Citroën CX und Mercedes S-Klasse (W126) wie Matchbox-Autos aus. In den 80er-Jahren kam neues Reifentest-Equipment zum Einsatz, sodass der Citroën DS Michelin PLR Milles Pattes allmählich ausgemustert wurde. Heute steht die Göttin der Tausendfüßler wohl behütet im Michelin-Museum in Clermond-Ferrand. Unweit von dort, wo sie in den 70ern unzählige Kilometer abspulen durfte. Wir hätten sie zu gerne auch auf der Autobahn in Aktion gesehen.

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