Chevrolet Corvette C1 Glamour Car
Ungeachtet aller Dodge Viper und Ford Mustang gilt sie als Der amerikanische Sportwagen. Doch der Erfolg wurde ihr nicht in die Wiege gelegt
Eckdaten | |
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PS-kW | 283 PS (208 kW) |
Antrieb | Heckantrieb, 4 Gang manuell |
0-100 km/h | 7 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 220 km/h |
Preis | k.A. |
Harley Earl war ein begnadeter Designer. Anfang der 50er war er über 40, leitete seit Jahren die Stylingabteilung von General Motors und hatte es sogar bis zum Vizepräsidenten dieses Konzerns gebracht. Zahlreiche technische Innovationen und Designelemente, zum Beispiel die bekannten Heckflossen, gehen auf seine Ideen zurück. Eigentlich hätte er sich auf seinen Lorbeeren ausruhen können. Doch er war unzufrieden. Seit Jahren schon verdienten sich europäische Sportwagenhersteller mit Modellen wie dem Jaguar XK 120 oder dem MG TD in den USA eine goldene Nase. Die amerikanischen Hersteller hatten dem nichts entgegenzusetzen. Ein amerikanischer Sportwagen musste her, fand Harley Earl. Doch es dauerte eine Weile, bis er den GM-Präsidenten von dieser Idee überzeugen konnte. Der wichtigste Einwand betraf die Kosten. Aus diesem Grund plante Earl eine Fiberglaskarosserie für das neue Auto. Deren Fertigung würde wesentlich billiger sein als die einer Stahlkarosse. Schließlich gab Präsident Curtice am 2. Juni 1952 grünes Licht. Earl hatte seine Abteilung schon seit einiger Zeit unter dem Codenamen "Projekt Opel" am Design des neuen Wagens arbeiten lassen. Der Name kam ihm in den Sinn, weil er nach dem Zweiten Weltkrieg eine Zeitlang in Deutschland stationiert war. Auf Grund der Vorarbeit war Earl in der Lage, schon im Januar 1953 einen Prototypen vorzustellen: Ein wunderschöner weißer Roadster mit rotem Leder-Interieur präsentierte sich dem begeisterten Publikum. Harley Earl stammte aus Hollywood, und das Design dieses Fahrzeugs erinnerte eher an ein Science-Fiction-Mobil als an ein normales Auto. Am 30. Juni 1953 begann die Serienfertigung. Die Technik hielt allerdings nicht, was das Äußere versprach: Die Ingenieure, die ja keine Vorwarnung bekommen hatten und innerhalb kurzer Zeit einen Motor und ein Fahrwerk beschaffen mussten, hatten auf einen Sechszylinder aus der Vorkriegszeit zurückgegriffen und in aller Eile ein Fahrwerk konstruiert, das für einen Sportwagen viel zu schwammig geriet. Die Corvette, so der Name des neuen Sportwagens, erreichte mit ihren 150 PS gerade einmal 172 km/h. Sie hatte keine Türgriffe, ein Plastik-Schiebefenster und ein undichtes Faltdach. Trotzdem war sie etwa doppelt so teuer wie jeder andere Chevrolet. Aus diesen Gründen brachen die Verkaufszahlen nach der ersten Euphorie schnell ein. Von den 3265 Exemplaren, die 1954 gebaut wurden, fanden 1076 keinen Käufer. Schon wurde über die Einstellung der Produktion diskutiert, da präsentierte Hauptkonkurrent Ford den Thunderbird. Er war schneller, sportlicher und kostete 2695 Dollar, während die Corvette nicht unter 3523 Dollar zu haben war. Diese Herausforderung musste GM annehmen. Die Corvette erhielt eine zweite Chance: Konstrukteur Zora Arkus-Duntov überarbeitete das Fahrwerk, Chefingenieur Edward Cole forcierte die Entwicklung eines neuen V8-Motors. Aus seinen 4343 cm3 Hubraum holte dieser Motor 195 PS. Das genügte für einen Sprint von 0 auf Tempo 100 in neun Sekunden. Mit diesem Motor, dem neuen Fahrwerk und einem geringeren Preis kehrte die Corvette auf die Erfolgsspur zurück. 1956 überarbeitete Earl das Design: Die Heckflossen verschwanden, die neuen Lufteinlässe hinter den Vorderrädern wurden durch die zweifarbige Lackierung betont. Türgriffe, Kurbelfenster, Radio und ein elektrisches Faltdach erhöhten den Komfort. Ein Jahr später stieg die Leistung des auf 4638 cm3 vergrößerten und mit Benzineinspritzung ausgerüsteten Motors auf 283 PS. Das neue optionale Viergang-Getriebe unterstrich den sportlichen Anspruch. 1958 entschied sich Ford, den Thunderbird mit zwei zusätzlichen Sitzen auszustatten und eine andere Zielgruppe anzupeilen. Im gleichen Jahr bekam die Corvette erneut ein Facelift, um das Interesse der Kunden wach zu halten - ebenfalls eine Idee von Earl. Die Front erhielt Doppelscheinwerfer und mehr Chromschmuck, der aber schon im nächsten Jahr wieder reduziert wurde. Der Erfolg dieser Maßnahmen zeigte sich in den Verkaufszahlen, die zwischen 1956 und 1958 von 3467 auf 9168 Einheiten jährlich stiegen. 1960 machte Chevrolet erstmals Gewinn mit der Corvette. Dass sie überhaupt so lange überlebt hatte, verdankte sie unter anderem dem Eintreten Earls für sein "Baby". Das hier abgebildete Modell stammt übrigens aus dem Jahr 1959. Auf welche Weise es nach Südamerika gelangt ist, wissen wir nicht. Dort jedenfalls fand es ein deutscher Sammler, der es von einem Corvette-Spezialisten in den USA unter Verwendung vieler Originalteile restaurieren ließ. Die nächste größere Überarbeitung der Corvette erfolgte 1961. Vier Leuchten zierten nun das Heck und gaben bereits einen Ausblick auf die zweite Corvette-Generation. Denn mittlerweile stand eine Fortsetzung dank des Erfolgs außer Frage. Schon 1961 war jedoch ein neuer Designer am Werk: William Mitchell bestimmte als Nachfolger von Harley Earl das Aussehen der Corvette in den nächsten Jahren. Beim Entwurf des Sting Ray ließ er sich übrigens von Haien inspirieren. Aber das ist eine andere Geschichte ... Stefan Wimmelbücker
Technische Daten | |
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Motor | |
Zylinder | V8 |
Hubraum | 4638 |
Leistung kW/PS 1/Min | 208/283 6200 U/min |
Max. Drehmom. (Nm) bei 1/Min | null k.A. |
Kraftübertragung | |
Getriebe | 4 Gang manuell |
Antrieb | Heckantrieb |
Fahrwerk | |
Bremsen | v: innenbel. Scheiben h: Scheiben |
Bereifung | v: 225/45 ZR 17 h: 225/45 ZR 17 |
Messwerte | |
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Gewichte (kg) | |
Leergewicht (Werk) | k.A. |
Beschleunigung/Zwischenspurt | |
0-100 km/h (s) | 7 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 220 |
Verbrauch | |
Testverbrauch | k.A. |
EU-Verbrauch | k.A. |
Reichweite | k.A. |
Abgas-Emissionen | |
Kohlendioxid CO2 (g/km) | k.A. |