BYD Seal U DM-i (2024): Kaufberatung
Elektrisch reisen ohne Reichweitenangst
BYD hat mit dem SEAL U DM-i ein SUV für umweltbewusste Mobilität im Programm, dem auch auf langen Strecken nicht die Puste ausgeht. Der Clou: Die Vollausstattung ist inklusive und lässt kaum Wünsche offen.
Beim chinesischen Akku-Experten und Auto-Hersteller BYD läuft es ausgesprochen gut. In puncto Verkaufszahlen zieht das erst im Jahr 1995 gegründete Unternehmen mit deutlichem Vorsprung an Tesla vorbei und startet jetzt auch in Europa mit seinen E-Autos kräftig durch. Weil hierzulande viele Autokäufer wegen hoher Neuwagenpreise, des schleppenden Ladesäulenausbaus und der stets mitfahrenden Reichweitenangst zurückhaltend beim Kauf batterieelektrischer Autos sind, trumpft BYD mit einer attraktiven Alternative auf. Neben den vollelektrischen Modellen rollt nun auch ein SUV als Plug-in-Hybrid zu den Händlern – der BYD SEAL U DM-i.
Sein intelligentes Dual-Mode-Konzept (deshalb das Kürzel DM-i) besteht aus einem elektromotorischen Antrieb, der bei Bedarf von einem 1,5-Liter Benziner unterstützt wird. Die mitgeführte Energie wird in einem 18,3 kWh Akku sowie einem 60-Liter-Tank gespeichert. Das reicht – wovon wir uns bei Test-Fahrten bereits überzeugen konnten – für eine Gesamtreichweite von locker 1000 Kilometern. Reichweitensorgen kommen also nicht auf.
Auch beim Kaufpreis dürften Interessenten aufhorchen. Denn während ein vergleichbarer BYD SEAL U mit rein batterieelektrischem Antrieb (WLTP-Reichweite 570 km) 41.990 Euro kostet, ist die Basisvariante Boost mit 160 kW / 218 PS und Frontantrieb für 38.900 Euro zu haben. In der Ausstattung Design mit 138 kW / 324 PS und Allrad wechseln 44.500 Euro den Besitzer. Das Erfreuliche: In beiden Fällen handelt es sich um Autos mit Vollausstattung. Extrakosten werden weder für Metallic-Lack, Panorama-Schiebedach, den radarbasierten Abstandsregel-Tempomaten noch für irgendwelche Ausstattungspakete aufgerufen. Hier ist alles inklusive, auch das, was bei teuren Premium-Modellen anderer Hersteller richtig ins Geld geht (siehe Tabelle).
Der Auftritt des SEAL U DM-i fühlt sich recht erwachsen an. Mit einer Gesamtlänge von 4,78 Metern hat er das Format eines BMW X3 oder Mercedes GLC und ist mit 2,09 Meter auffallend breit. Das verschafft ihm eine stattliche Erscheinung. Serienmäßig steht der BYD SEAL U auf 19-Zoll-Leicht-metallfelgen, die im Wechsel mit Glanz-polierten und schwarz lackierten Speichen brillieren. Die elegante Karosserielinie stammt übrigens aus der Feder des ehemaligen Alfa Romeo- und Audi-Designers Wolfgang Egger.
Zwei Fahrmodi: EV (voll-elektrisch) & HEV (hybrid)
Der Fahrer bestimmt selbst, ob er zum Beispiel im Stadtverkehr nur elektrisch fährt. Im Hybrid-Modus nutzt der Wagen hauptsächlich die Energie aus dem Akku. Beim Beschleunigen oder bei niedrigem Ladezustand schaltet sich sanft der Benzinmotor hinzu und macht sich durch ein leichtes Säuseln bemerkbar. Ein stufen-loses Getriebe (CVT) managt den Kraftfluss. Beim Ladezustand zwischen 25 und 70 Prozent lädt der Verbrennungsmotor die Batterie wieder auf. Genau so lässt sich Reichweitenangst wunderbar vermeiden. Im Idealfall wird jedoch auch hier der Akku per Stecker und natürlich durch Rekuperation beim Bremsen und Bergabfahren aufgeladen. Übrigens basiert die aktuelle BYD-Blade-Batterie auf Lithiumeisenphosphat-Technologie (LFP). Vorteil: Sie ist kobaltfrei, thermisch stabiler und da-mit nicht so brandgefährlich wie übliche Li-Io-Akkus.
Neben der Wahl zwischen der Variante Boost mit Vorderradantrieb und der Version Design mit Allradantrieb kann sich der Käufer zwischen fünf Lackierungen entscheiden: Delan Black (Schwarz), Time Grey (Grau), Snow White (Weiß), Tian Qing (Blau) und Boundless Cloud. Das Interieur ist zeitgemäß mit Soft-Touch-Oberflächen, umlaufender, mehrfarbiger (variabel wähl- und dimmbarer) Ambientebeleuchtung und veganem Leder samt doppelten Kontrastnähten ausgestattet.
Auch hier gibt es zwei Designs – ebenfalls ohne Aufpreis: Black und Brown. Der kurze Schaltknauf mit Kristall-Optik in Kombination mit dem „Gearshift Panel“ im Klavierlack-Look ist ein echter Hingucker. Das Cockpit-System von BYD verfügt über ein 12,3-Zoll- LCD-Kombiinstrument, Head-up-Display sowie einen drehbaren 15,6-Zoll-Bildschirm, der auf Knopfdruck wahlweise im Hoch- oder Querformat ausgerichtet werden kann. Für zwei Handys stehen Induktiv-Ladeschalen bereit. Der Clou: Für eine Erst-Kopplung des Smartphones reicht es, das Gerät kurz auf den Bereich der Mittelarmlehne mit NFC-Markierung zu legen. Bei unserem Test funktionierte die automa-tische Verbindung schnell und problemlos. Übrigens: Dank der NFC-Integration in den Außenspiegeln kann das Smartphone auf Wunsch zum Autoschlüssel werden, der das Fahrzeug öffnet, startet und verschließt.
Per Over-the-air (OTA)-Updates halten sich Auto und Connectivity-Systeme selbst auf dem neuesten Stand – auch hier ist BYD ganz vorn mit dabei. Die Vordersitze mit einteiliger Rückenlehne überzeugen mit serienmäßig elektrischer Einstellung, Sitzheizung und Gebläse-Kühlung, die für angenehmes Reisen auch an heißen Tagen sorgt. Zur weiteren Serienausstattung gehören die Wärmepumpe zum Heizen im E-Modus, ein elektrisches Panorama-Schiebedach mit Rollo-Abdunklung sowie ein sogenannter PM2.5-Innenraumfilter mit optionalem Luftreinigungssystem, das mit einem Ionen-Ozonierer die Atemluft auffrischt.
Schon die preiswerte Variante Boost sorgt für ordentliche Fahrleistungen: Der 2,0-Tonner beschleunigt laut Werksangabe in 8,9 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht maximal 170 km/h. Rein elektrisch kann er mit einer Batterieladung 80 bis 113 km zurücklegen. Die wegen des Allradantriebs um 150 Kilogramm schwerere Variante Design soll den Spurt in 5,9 Sekunden schaffen und zehn km/h schneller sein. Allerdings kostet das Energie: Die elektrische Reichweite wird hier mit 70 bis 98 Kilometern angegeben.
Technische Daten
BYD SEAL U DM-i Boost
Plug-in-Hybrid; 4-Zylinder, 4-Ventiler, 1498 cm³, 72 kW / 98 PS, 122 Nm, E-Motor: 145 kW, 300 Nm, Li-Ion-Akku, 18,3 kWh (brutto); System: 160 kW / 218 PS, 300 Nm; CVT-Getriebe, Vorderradantrieb, Leergew./Zul. 1940 / 410 kg, L/B/H 4775 / 1890 (2085)* / 1670 mm, Kofferraum: 425 – 1440 l, Anhängelast gebr./ungebr. k.A., 0–100 km/h in 8,9 s, 170 km/h, 0,9 l S + 21,0 kWh/100 km (WLTP), 20 g CO2/km, E-Reichw.: 80 – 113 km, Euro 6e, Typkl. HP 18 / VK 29 / TK 24, 38.900 € (Basis: Boost)
BYD SEAL U DM-i Design
Plug-in-Hybrid; 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo, 1497 cm³, 96 kW / 130 PS, 220 Nm, E-Motor v./h.: 150 / 120 kW, 300 / 250 Nm, Li-Ion-Akku, 18,3 kWh (brutto); System: 238 kW / 324 PS, 550 Nm; CVT-Getriebe, Allradantrieb, Leergew./Zul. 2100 / 410 kg, L/B/H 4775 / 1890 (2085)* / 1670 mm, Kofferraum: 425 – 1440 l, Anhängelast gebr./ungebr. n.b./n.b. kg, 0–100 km/h in 5,9 s, 180 km/h, 1,2 l S + 23,5 kWh/100 km (WLTP), 26 g CO2/km, E-Reichw.: 70 – 98 km, Euro 6e, Typkl. HP 18 / VK 29 / TK 24, 44.500 € (Basis: Design)
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel
Die Basisvariante des BYD SEAL U DM-i Boost überzeugt mit gutem Preis, reichhaltiger Ausstattung und hoher Reichweite von rund 1000 Kilometern – und das unter Alltagsbedingungen. Die leistungsstärkere Allradvariante Design bietet bei vergleichbar guter Vollausstattung noch mehr Dynamik.