BMW 330e (2016): Test Elektrisiert der BMW 330e im Test?
Der BMW 330e (2016) setzt alte 3er-Tugenden in die Neuzeit um. Im Test muss der 252 PS starke Plug-in-Hybrid zeigen, wie realistisch die 1,9 Liter Normverbrauch in der Praxis sind. Auch wird klar: Auf Langstrecken kann er seinen E-Vorteil nicht ausspielen.
Nomenklatur- und Marketing-Spielchen in der BMW 3er-Reihe: Ein 320i mit seinem aufgeladenen Zweiliter-Vierzylinder wird zum BMW 330e, an Stelle des Drehmomentwandlers zieht ein 65 kW leistender E-Motor in die Achtstufen-Automatik ein. Dieser 330e mit 252 PS Systemleistung ist ausstattungsbereinigt kaum teurer als ein gleich starker 330i, BMW scheint die Hybrid-Technologie also regelrecht zu subventionieren. Wer jetzt noch die neue, staatliche Prämie für Hybrid-Autos einkalkuliert, landet mit dem technisch aufwändigeren BMW 330e preislich sogar unter dem 330i. Aber auch der bedient sich im Grunde des gleichen Vierzylinder-Turbos wie der 320i, bezieht das Mehr an Leistung allerdings nicht aus der E-Power, sondern schlicht aus mehr Turbodruck. Doch zurück zum BMW 330e: Beim Thema Plug-in-Hybrid gibt der US-Markt die Gangart vor – der 330e ist dementsprechend nur als Limousine erhältlich. Zudem bietet der 330e zwar die Funktionalität, das druckvolle Handling und die Geschmeidigkeit seiner "normalen" Brüder – hier ist auch die ausgewogene Gewichtsverteilung der zusätzlichen Batterie positiv anzumerken –, er muss aber mit Einschränkungen leben: Der recht laufruhige Turbo-Vierzylinder ist eben tatsächlich ein 320i, darüber kann auch das deftige E-Drehmoment, mit dem Ampelstarts und Zwischensprints effektiv garniert werden, nicht hinwegtäuschen. Sobald bei höheren Tempi Leistung gefordert wird, sitzt man gefühlt eben doch in einem 320i, der noch eine Ladung Elektrotechnik spazieren fährt.
BMW 3er im Video:
BMW 330e gibt sich überraschend dynamisch
Erstaunlich: Das höhere Leergewicht beeinträchtigt das handliche Fahrgefühl in der Praxis kaum, beim auf 370 Liter geschrumpften Kofferraum und vor allem dem nur 41 Liter großen Sprittank sieht das aber anders aus. Bei kräftiger Nutzung des Elektro-Boosts oder geringfügig längerer Fahrt im rein elektrischen Modus ist die Batterie ratzfatz leer – ab dann läuft der BMW 330e im Lademodus, und der Verbrenner dient nun nicht mehr nur der Fortbewegung, sondern lädt zudem den Akku. Dann hat der 330e weniger Dampf als ein 320i, und die Traum-CO2-Werte sind ebenfalls erledigt. Allerdings geht der gemittelte Testverbrauch von 7,3 l/100 km völlig in Ordnung, auch wenn dieser Wert nichts mehr mit den utopischen Normangaben zu tun hat. Wirklich sinnvoll ist der 330e, wenn man die rein elektrische Reichweite (gut 20 Kilometer, je nach Fahrweise auch etwas mehr) möglichst regelmäßig und konsequent nutzt – zum Beispiel auf dem täglichen Weg zur Arbeit.
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Technische Daten | BMW 330e |
Motor | 4-Zyl., 4-Vent., Turbo |
Leistung E-Motor | 65 kW |
Drehmoment E-Motor | 88 Nm |
Systemleistung | 185 kW/252 PS |
Systemdrehmoment | 420 Nm |
Getriebe | 8-Gang-Automatik |
L / B / H | 4633/1811/1429 mm |
Radstand | 2810 mm |
Leergewicht / Zuladung | 1766/429 kg |
0-100 km/h | 6,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 225 km/h |
100-0 km/h kalt/warm | 36,6 m / 35,6 m |
Testverbrauch | 7,3 l S/100 km |
EU-Verbrauch | 1,9 l S/100 km |
CO2-Ausstoß | 44 g/km |
Grundpreis | 43.500 € |
Der BMW 330e ist zwar ein 3er mit dessen Vor- und wenigen Nachteilen – allerdings bringt er im Langstreckenbetrieb nichts: Um den Hybrid-Vorteil auszuspielen, muss der Fahrer konsequent jede Lademöglichkeit nutzen, um den 330e auf kurzen Etappen rein elektrisch zu betreiben. Dennoch hat man für große Touren stets seinen dynamischen, kraftvollen 3er in der Hinterhand.