Anleitung zum Auto-Überbrücken: So klappt die Starthilfe
Darauf achten beim Auto-Überbrücken
Wenn sich die Starterbatterie im Auto entladen hat, hilft es meist nur noch, sie zu überbrücken. Doch Vorsicht: Wer hier Fehler macht, kann teure Schäden an der Elektrik verursachen. Die AUTO ZEITUNG erklärt, wie richtig Starthilfe geben funktioniert!
Das Auto lässt sich nicht mehr per Fernbedienung aufschließen, beim Schlüsseldreh im Zündschloss bleibt es ruhig und keine Kontrollleuchte brennt? Dann ist die Batterie vermutlich entladen. Jetzt hilft nur noch das Überbrücken. Wer vom "Auto-Überbrücken" spricht, meint damit, die leere Starterbatterie im Auto via Starthilfekabel mit einer vollen Batterie (meist in einem anderen Fahrzeug), um den Motor starten zu können. Dabei muss man jedoch einige Dinge beachten, um keinen Schaden an der Bordelektrik der beteiligten Fahrzeuge zu verursachen.
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Die richtigen Kabel zum Starthilfe geben
Der erste Punkt, den es beim Auto-Überbrücken zu beachten gilt: Ist es beim betroffenen Fahrzeug überhaupt möglich, Starthilfe zu geben? Die Antwort findet man in der Bedienungsanleitung des Wagens. Außerdem hängt es auch von der Ausrüstung ab, ob das Überbrücken des Autos gelingt. Die Überbrückungskabel sollten unbedingt der DIN-Norm 72.553 oder der ISO-Norm 6722 entsprechen und einen Querschnitt von mindestens 16 mm² für Benziner oder 25 mm² für Diesel haben. Und da Autobatterien meist im Winter versagen, ist es ratsam, das Kabel auf Biegsamkeit zu überprüfen, da das Isoliermaterial bei Kälte verhärtet. Um Kurzschlüsse zu vermeiden, müssen die Polzangen zudem komplett in Kunststoff gehüllt sein und lediglich ihre Spitzen blankes Metall aufweisen. Zudem braucht man natürlich ein zweites Auto oder zumindest eine volle Batterie, mit der man die leere Batterie verbinden kann. Als Alternative kann man auch ein Booster-Pack für die Starthilfe benutzen.
Richtige Reihenfolge bei der Starthilfe: So das Auto überbrücken
Ist das richtige Werkzeug zum Starthilfegeben gefunden, geht es ans Überbrücken des Autos beziehungsweise der Batterie: Wer Minus- und Pluspol der Batterie nicht auf Anhieb findet, kann die Bedienungsanleitung des Wagens zurate ziehen. Meist sind die Pole aber leicht identifizierbar, da die Symbole oft daneben in Kunststoff eingegossen sind. Wer sich nicht sicher ist, sollte lieber auf die Unterstützung eines Profis setzen. Denn eine Verpolung kann teure Schäden in der Fahrzeugelektrik nach sich ziehen. Sind die Pole identifiziert, werden sie für die Starthilfe nach folgender Reihenfolge Schritt für Schritt verbunden. Die Zündung muss dabei an beiden Autos aus sein, um die Elektrik zu schützen:
Das rote Kabel an den Pluspol der leeren Batterie klemmen.
Das andere Ende des roten Kabels mit dem Pluspol der vollen Batterie verbinden.
Das schwarze Kabel an den Minuspol der vollen Batterie klemmen.
Das andere Ende des schwarzen Kabels mit einem von der Batterie entfernten Massepunkt (z.B. blanke Stelle am Motorblock) des liegengebliebenen Fahrzeugs klemmen.
Achtung: Den Stromkreis nicht am Minuspol der Batterie, sondern an einem Massepunkt des Autos schließen. Denn, so warnt der Auto Club Europa e.V. (ACE), bei der Verbindung der Minuspole kann es zu Funkenflug und dadurch zur Entzündung von Knallgas kommen, das sich bei der Überladung (16-17 V) von Bleiakkus bildet.
Nach dem Überbrücken den Motor laufen lassen
Sind die beiden Starthilfekabel korrekt verbunden, kann man nun den Motor des Spenderautos mit der vollen Batterie starten und laufen lassen. Dann kann man das Auto mit der leeren Batterie starten. Wenn der Motor läuft, sollte man zum Ausgleich der Spannungsspitzen Verbraucher im Auto einschalten, die viel Strom ziehen, wie zum Beispiel die Heckscheibenheizung. Wenn die Polzangen gelöst werden, kann das hohe Spannung zur Folge haben, die so abgefangen werden und der Elektrik nicht weiter schaden können. Jetzt können die Starthilfekabel entfernt werden: erst am Minuspol (schwarz), dann am Pluspol (rot), also in umgekehrter Reihenfolge zum Verbinden. Sobald die Starthilfekabel gelöst sind, kann man auch die Heckscheibenheizung oder andere Verbraucher wieder ausschalten.
Um die Batterie anschließend wieder vollständig aufzuladen, sind einige Kilometer Überlandfahrt nötig, kurze Stadtstrecken haben wenig Effekt. In der Regel empfiehlt es sich jedoch, die Batterie in der Werkstatt an ein Ladegerät anzuschließen. Ohnehin sollte sie von einer Fachkraft überprüft werden, damit sich das Malheur nicht nach der nächsten Fahrt wiederholt.
Diesen Fehler beim Auto-Überbrücken vermeiden!
Wenn man ein Auto überbrücken muss, darf man beim Anschließen der Starthilfekabel keinesfalls die Pole verwechseln! Springt das Auto trotz richtiger Überbrückung der leeren Batterie nicht an, empfiehlt es sich zu prüfen, ob die Polzangen richtig sitzen oder ob die Pole korrodiert/verdreckt sind, und der Kontakt deshalb nicht richtig hergestellt werden kann. In diesem Fall kann man die Pole entweder mit einem Batteriepol- und -klemmenreiniger oder mit etwas Schmirgelpapier vorsichtig säubern oder die Polzangen darauf etwas hin und herbewegen, bis ausreichend Kontaktfläche gegeben ist.
Schafft auch das keine Abhilfe, gibt es eventuell andere Schäden am Auto, die das Anspringen des Motors verhindern oder womöglich haben die Starthilfekabel einen zu geringen Querschnitt oder sind defekt. In jedem Fall sollten Autofahrer:innen nach mehreren erfolglosen Startversuchen das Vorhaben abbrechen, um keinen Schaden an der Batterie und bei Benzinern durch unverbrannten Kraftstoff im Kat zu riskieren.