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Geht auch ganz einfach:

Aston Martin V8 Vantage/Mercedes SL 500: Test Luxus-Cabrios von Aston und Mercedes

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Wer es hinter das Lenkrad eines Aston Martin V8 Vantage Roadster oder eines Mercedes SL 500 geschafft hat, ist auf der sonnigen Seite des automobilen Lebens angekommen. Doch in welchem der beiden fast 400 PS starken Achtzylinder-Roadster lässt sich der Frühsommer unbeschwerter genießen?

 

Eine Eigenart von Facelifts bei Autos und alternden Showstars ist bekanntlich, dass beide nach dem Eingriff selten besser aussehen als vorher. Ausnahmen sind selten. Die aktuelle SL-Baureihe gehört zum Glück dazu. Seit der etwas beliebige Blick aus dem Vieraugengesicht grimmigen Zornesfalten gewichen ist, zählt der SL eindeutig zu den schöneren Autos dieser Preisklasse.

Heißester Anwärter für den Beauty-Award der Über-100000-Euro-Roadster ist immer noch der Aston Martin V8 Vantage Roadster. Auf nur 2600 Millimeter Radstand konzentriert, zeigt der offene Aston, was einen modernen Roadster ausmacht: knackige Linien, ein gieriges Kühlermaul und jene Ausgewogenheit der Proportionen, die wirklich gutes Design von weniger gelungenem unterscheidet.

Unter dem Blech von Aston Martin und Mercedes herrscht übrigens fast Gleichstand: 385 PS leistet der 4,3-Liter-V8 im Engländer, 388 PS stark ist der 5,5 Liter große Achtzylinder des Stuttgarters.

 

Karosserie

 

Sagen wir es mal einfach so, wie es ist: Roadster fahren mit Windschott, das geht gar nicht. Niemals und unter keinen Umständen. Es ist etwa so wie Duschen mit Badekappe. Macht auch keiner. Der Aston Martin bekommt einen kleinen Sympathiepunkt dafür, dass sein Windschott für 585 Euro in der Aufpreisliste steht und nicht automatisch mitgeliefert wird.

Beim SL 500 kann man sich gegen das unwürdige Gitter nur wehren, indem man es daheim in der Garage lässt. Echte Punkte sammelt der Mercedes dagegen im Karosseriekapitel mit seinem deutlich großzügigeren Platzangebot. Gegen die engen Sitznischen des Aston wirken die beiden Plätze im SL geradezu opulent. Zudem kann die SL-Besatzung etwas Kleinkram hinter den Sitzen verstauen. Dorthin passen im Vantage Roadster höchstens zwei Sommerjacken.

Auch was Kofferraumgröße und Zuladung angeht, kann der Mercedes besser punkten. 266 Kilogramm Zuladung und 144 Liter Kofferraumvolumen zeigen, dass der Aston Martin als Urlaubsauto eher eingeschränkt tauglich ist. Auf Mercedes-Niveau liegt dagegen die Verarbeitungs- und Materialqualität des handgefertigten Briten. Ebenso sauber und routiniert gebaut ist aber auch der SL.

Wenig verwunderlich, denn unter Kennern galt die SL-Baureihe schon zu Zeiten des W 107 (1972 bis 1989) als qualitativ beste Mercedes-Modellfamilie. Verwindungserscheinungen sind beiden Roadstern übrigens fremd. Nur auf ganz üblen Straßen deutet der zarte Ansatz eines Zitterns rund um die A-Säulen an, dass hier ein stabilisierendes Dach fehlt.

Ein abschließendes Wort zu den Windschotts: Man kann in beiden Cabrios darauf verzichten. Selbst bei schneller Autobahnfahrt ist es dank flacher Scheiben so ruhig, dass kaum ein Wunsch nach dem ästhetisch zweifelhaften Schott aufkommt.

 

KarosserieMax. PunkteMercedes SL 500Aston Martin Vantage V8 Roadster
Raumangebot vorn1007565
Raumangebot hinten100  
Übersichtlichkeit705742
Bedienung/ Funktion1009075
Kofferraumvolumen10022 
Variabilität10010 
Zuladung/ Anhängelast80118
Sicherheit1508861
Qualität/ Verarbeitung200192192
Kapitelbewertung1000545443
 

Fahrkomfort

 

Wenn es etwas gibt, das man von einem britischen Roadster nicht unbedingt erwartet, ist es gediegener Federungskomfort. Doch ganz offensichtlich haben die Entwickler in Gaydon viel Sorgfalt und Hirnschmalz in das Fahrwerk des Vantage Roadster investiert. Ohne unsportlich oder gar weich zu wirken, bügelt der Aston feine und grobe Unebenheiten fast ebenso ungerührt weg wie der in dieser Disziplin bekannt gute SL. Nur die 19-Zoll-Räder sorgen für ein etwas hölzernes Abrollen, Ansprechverhalten und Dämpfung sind tadellos. Einen Hauch komfortabler federt der SL 500, der zudem über die besseren Sitze verfügt, die sich (gegen 785 Euro Aufpreis) sogar belüften lassen.

 

FahrkomfortMax. PunkteMercedes SL 500Aston Martin Vantage V8 Roadster
Sitzkomfort vorn150138130
Sitzkomfort hinten100  
Ergonomie150120115
Innengeräusche503526
Geräuscheindruck1007476
Klimatisierung504232
Federung leer200160154
Federung beladen200160154
Kapitelbewertung1000729687
 

Motor und Getriebe

 

Trotz nominell fast gleicher Leistung liegen doch Welten zwischen Aston- und Mercedes-V8. Der 5,5 Liter große schwäbische Achtzylinder schöpft die Leistung und sein über 100 Nm höheres Drehmoment gelassen aus dem Hubraum. Er beschleunigt den fast zwei Tonnen schweren Roadster mit erstaunlicher Beiläufigkeit.

Der kleinere Aston-V8, der bekanntlich in Köln entsteht, geht kaum schlechter, wirkt dabei aber aufgeregter und hektischer. Sportwagenfahrern wird das gefallen, ebenso wie das sonore Brüllen, wenn ab 4500 Umdrehungen und unter Volllast die Klappen im Auspuff öffnen. Doch zum genussvollen Offenfahren ist der Daimler-Achtzylinder die nervenschonendere Wahl.

Zudem harmoniert der V8 perfekt mit der fast unmerklich schaltenden Siebengangautomatik. Da geht die automatisierte Schaltbox im Vantage Roadster schon ruppiger zur Sache. Die Verbrauchswerte sprechen ebenso für den SL 500, auch wenn rund zwei Liter Minderverbrauch in dieser Klasse sicher nicht entscheidend sind.

 

Motor und GetriebeMax. PunkteMercedes SL 500Aston Martin Vantage V8 Roadster
Beschleunigung150179177
Elastizität100  
Höchstgeschwindigkeit150120150
Getriebeabstufung1009388
Kraftentfaltung504744
Laufkultur1009496
Verbrauch32510985
Reichweite2597
Kapitelbewertung1000651647
 

Fahrdynamik

 

Bei den dynamischen Übungen schlägt endlich die Stunde des Aston Martin. Neutral und direkt wieselt er um Ecken, bleibt beim Handling- und Slalomfahren leicht beherrschbar und ohne Tücken. Mit der aufpreispflichtigen Direktlenkung (178 Euro) kann das der SL 500 jedoch fast ebenso gut. So lenkt der Mercedes deutlich agiler ein, die Tendenz zum Untersteuern blieb ihm jedoch erhalten. Dennoch erreicht er kaum schlechtere Zeiten als der leichtere und besser ausbalancierte Aston Martin.

Fast Gleichstand herrscht auch beim Bremsen: Der Stuttgarter bremst warm einen Hauch besser, der Brite mit kalten Stoppern. Exakter dosierbar und subjektiv bissiger ansprechend sind die Bremsen des Vantage, obwohl man dem SL nicht mehr anmerkt, dass hier noch die inzwischen aus der E-Klasse verbannte SBC-Bremse arbeitet. Vorteil für den Aston auch bei der Traktion: Dank Sperrdifferenzial und Transaxle-Bauweise bringt der Briten-Roadster seine fast 400 PS effektiver auf die Straße

 

FahrdynamikMax. PunkteMercedes SL 500Aston Martin Vantage V8 Roadster
Handling1509395
Slalom1004758
Lenkung1008993
Geradeauslauf504240
Bremsdosierung302025
Bremsweg kalt1509199
Bremsweg warm15010091
Traktion1005463
Fahrsicherheit150130132
Wendekreis201411
Kapitelbewertung1000680707
 

Umwelt und Kosten

 

Schlechtere Emissionswerte, hoher Preis, deftige Werkstattkosten, kräftiger Treibstoffkonsum und ungünstige Versicherungseinstufungen lassen dem Vantage wenig Chancen gegen den SL 500, auch wenn dieser keineswegs zu den Sparmobilen im Lande zählt. Ein Satz noch zum Wertverlust: Über 60000 Euro muss man bei beiden nach vierjähriger Nutzung abschreiben. Oder anders gesagt: den Gegenwert eines Porsche Boxster.

 

Kosten/UmweltMax. PunkteMercedes SL 500Aston Martin Vantage V8 Roadster
Bewerteter Preis6753623
Wertverlust5032
Ausstattung252525
Multimedia50  
Garantie/Gewährleistung502724
Werkstattkosten2092
Steuer1067
Versicherung40237
Kraftstoff552315
Emissionswerte258173
Kapitelbewertung1000233178
 

Fazit

 

Nun gut, dass der durch das jüngste Facelift noch attraktiver gewordene SL 500 diesen Vergleich deutlich gewinnt, ist nicht wirklich überraschend. Mit seinem komfortablen Fahrwerk und dem kräftigen Motor setzt er Maßstäbe. Doch der Aston Martin V8 Vantage Roadster ist nicht nur ein Sieger der Herzen. Er gefällt mit sauberem Finish und dem sensiblen, agilen, dennoch nicht überharten Fahrwerk. Gewöhnungsbedürftig ist im deutschen Straßenverkehr allenfalls der Auffälligkeitsgrad des exotischen Aston. Aber selbst das wird so manchem nur recht sein.

 

 

 

Gesamtbewertung

 

 Max. PunkteMercedes SL 500Aston Martin Vantage V8 Roadster
Summe500028382662
Platzierung 12

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