Fahrbericht 2012: Aston Martin DB9 Volante Der Coolste
Aston-Chef Dr. Bez sagt: "Bond bleibt Bond, und DB9 bleibt DB9!" Wir haben nichts dagegen. Der Aston Martin DB9 Volante im Fahrbericht der AUTO ZEITUNG
Darf ich dieses Auto nur im dunklen Anzug mit weißem Hemd fahren? Sehe ich dann so cool aus wie James Bond? Die Farbe des Wagens stimmt jedenfalls: "Skyfall Silver“ heißt sie, genau wie der neue Bond-Film, und weist auch den größten Kinomuffel auf die Seelenverwandtschaft des Aston Martin DB9 zu seinem knapp 50 Jahre alten Urahn DB5 hin.
Auch wenn Geheimagent 007 dem ewig attraktiven DB5 treu blieb, der DB9 ist eine moderne Neuinterpretation derselben Themen: zeitlose Eleganz und Kontinuität der Tradition.
ER IST GANZ GENTLEMAN UND KEIN MODELLATHLET
Aston Martin treibt das Zeitlose diesmal soweit, dass weder der Name noch die Form geändert werden. DB9 bleibt DB9, obwohl das Aluminium-Monocoque so grundlegend modifi ziert wurde, dass de facto ein völlig neues Auto entstanden ist. „Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch in 20 Jahren noch einen DB9 geben wird“, kommentiert Aston-Chef Dr. Ulrich Bez diese Politik.
Nur wer sich auskennt, identifiziert auf Anhieb die neue Generation. Der 2+2-Sitzer ersetzt auf einen Schlag seinen Vorgänger und das Interimsmodell Virage. Wesentliche Technikbausteine wie das Alu-Chassis, die Radaufhängungen, die ZF-Automatik und den Motorblock teilt er sich mit dem neuen Vanquish.
Beim DB9 besteht jedoch nur der Kofferraumdeckel und nicht die ganze Karosse aus Kohlefaser. Die Abstimmung der Komponenten sorgt für einen klaren Charakterunterschied: Der DB9 ist mehr Gentleman als Modellathlet, ein Gran Turismo alter Schule.
Er gibt sich sanfter und zurückhaltender als der Vanquish – wenn man bei 517 PS überhaupt von Zurückhaltung sprechen kann. Der Motor spricht diskreter auf Gasbefehle an, das Fahrwerk fängt grobe Stöße besser ab. Ja, der DB9 erlaubt sich sogar eine spürbare Seitenneigung in schnellen Wechselkurven, und die leichtgängige Lenkung vermittelt den Eindruck, als schwebe der Wagen auf Wolke 7.
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Die feinen Manieren passen besonders gut zur fast himmlischen Schönheit des Cabriolets. Dessen straff sitzendes, gut gefüttertes Verdeck öffnet und schließt vollautomatisch - auch noch bei 30 km/h. Die hohe Schulterlinie und das Windschott halten Luftwirbel von den Köpfen fern, Offenfahren wird so auch bei niedrigen Temperaturen zum Vergnügen.
Allerdings bloß für zwei Personen, denn die Rücksitze taugen in Ermangelung jeglichen Knieraums nur zur Erweiterung des zu kleinen Gepäckabteils. Wer partout gleich zwei "Bond-Girls“ im DB9 mitnehmen möchte, sollte überlegen, was 007 an seiner Stelle täte: Eine junge Dame an der Hotelbar warten lassen, die Sporttaste drücken und den Weg zweimal fahren. So macht (auch) der DB9 gleich
doppelt Spaß.
Karsten Rehmann
TECHNIK |
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Aston Martin DB9 Volante |
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Motor | V12-Zylinder, 4-Ventiler |
Nockenwellenantrieb | Kette |
Hubraum | 5935 cm³ |
Leistung | 380 kW / 517 PS bei 6500 /min |
Max. Drehmoment | 620 Nm bei 5500 /min |
Getriebe | 6-Stufen-Automatik |
Antrieb | Hinterrad, Sperrdifferenzial |
Fahrwerk | rundum: Doppelquerlenker, Federn, adaptive Dämpfer, Stabilisator; ESP |
Bremsen | rundum: innenbelüftete Karbon-Keramik-Scheiben; ABS, Bremsassistent |
Bereifung | vorn: 245/35 ZR 20; hinten: 295/30 ZR 20 |
Felgen | v.: 8,5 x 20; h.: 11 x 20; Alu |
L / B / H | 4720 / 2061² / 1282 mm |
Radstand | 2740 mm |
Leergewicht / Zuladung | 1785 kg / k. A. |
Kofferraumvol. | 187 Liter |
Abgasnorm | Euro 5 |
FAHRLEISTUNG / VERBRAUCH |
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0-100 km/h¹ | 4,6 s |
Höchstgeschwindigkeit¹ | 295 km/h |
EU-Verbrauch¹ | 14,3 l SP / 100 km |
CO2-Ausstoß¹ | 333 g/km |
KOSTEN | |
Grundpreis | 174.994 Euro |
AUTO ZEITUNG