Alle Audi Q-Modelle Hochbeinige Spaßmacher
Rustikale Überraschung: Audi will das geplante edel-sportliche City-Mobil A1 auch als trendige SUV-Version offerieren – der Q1 wird frühestens Ende 2012 seine internationale Publikumspremiere feiern. Wir zeigen Ihnen die ganze Audi Q-Familie
Keiner braucht sie, die Umweltschützer hassen sie, aber alle wollen sie haben. Wir reden von der Spezies der Sport Utility Vehicles, kurz SUV, die sich mittlerweile wie die Heuschrecken vermehrt. Früher fuhr man damit querfeldein, die ziemlich viereckigen Kästen rochen nach Schlamm, Heu und alten Gummistiefeln. Heute stehen die hochgesetzten Allradler cool für Sun und Fun, bequemes Einsteigen und die chefmäßige Sitzposition. Sie sehen in manchen Einzelfällen schon aus wie schnittige Coupés und riechen nach Bionade, Schönheitscremes oder feinem Leder. Ins dreckige Gelände? Igitt, um Himmels willen.
Das Offroad-Segment wächst
Jedenfalls stehen bei den Automobilherstellern immer mehr SUV in den Startlöchern, und neuerdings erobern diese Pseudo-Rustikalos sogar die Kleinwagenszene. Da wird demnächst auch die feine Marke Audi mit von der Partie sein – mit dem Q1. Der ist erstens der geländetaugliche Hochdach-Ableger des künftigen Ingolstädter Edelminis A1, den Audi im Oktober 2007 auf der Automobilmesse Tokio als knallrote Studie A1 project quattro erstmals öffentlich vorstellte. Und zweitens ist er der smarte Konzernkollege des geplanten VW-Polo-Offroaders, der im Jahr 2011 zu den deutschen Händlern rollen soll.
Q1 als dritter Ableger der künftigen A1-Reihe
Rein zeitlich gesehen könnte der viersitzige Q1 nun die Nummer drei der kleinen A1-Reihe sein, die Anfang 2010 zuerst mit dem sportlichen Dreitürer auf den Markt rollt – Produktionsbeginn im neuen belgischen Audi-Autowerk Brüssel ist bereits Ende 2009.
Ein Jahr später folgt dann der Fünftürer im Audi-Sportback-Stil, und frühestens 2012 wird der in Heft 10/2008 gezeigte Roadster starten. Doch nach dem neuesten Stand der Dinge könnte sich der Allradler hier Ende 2012 noch mit einer internationalen Publikumspremiere vordrängeln, denn in der Ingolstädter Audi-Zentrale werden dem trendigen Mini-SUV derzeit bessere Verkaufschancen eingeräumt. Dafür spricht auch die Tatsache, dass der Q1 kostengünstig die gleichen technischen Fahrwerks- und Karosseriemodule sowie die gleichen Basismotoren wie die gerade genannten Allrad-Versionen von VW und Skoda nutzen könnte. Der Verkaufsstart des Q1 dürfte sich aber noch bis 2013 hinziehen.
Feiner, dynamischer, lifestyliger und stärker
Natürlich, der kleine Audi-Macho wird – entsprechend dem Premiumanspruch – feiner, dynamischer, lifestyliger und auch stärker als die SUV von VW und Skoda. Das Design des Autos, das nur rund 3,95 Meter lang ist (Radstand 2,46 Meter), nimmt den Coupé-Stil auf – hoher Fahrzeugkörper, flaches Fensterband. Den Heckabschluss markiert ein in die Heckscheibe integrierter kleiner Spoiler. Kurze Karosserie-Überhänge, dazu eine ansteigende Seitenlinie und ein paar optische Muskelstränge. Der große Singleframe-Grill mit den vier Ringen soll den sportlichen Anspruch signalisieren, die Scheinwerfer haben LED-Leuchten fürs Tagfahrlicht. Neuer Stilbaustein in der Front ist die in der Schulterlinie quasi eingebettete und abgesenkte Motorhaube, der Unterfahrschutz steht hier für die Geländetauglichkeit.
Als technische Plattform dient eine sportliche, klar verschärfte Version der PQ24 des neuen VW Polo, unter der Motorhaube gibt es eine gute Auswahl: quer eingebaute 1,4-Liter-TFSI-Vierzylinder mit 125 und 150 PS (einfache und Turbo-Kompressor-Aufladung), im Topmodell später mit bis zu 200 PS. Dieselbasis ist ein neuer 1,2-Liter-TDI mit rund 80 PS, darüber kommt ein 1,6-Liter mit etwa 100 und 120 P S. Die Kraftübertragung beim Allradantrieb übernimmt eine Haldexkupplung, die die Power variabel zwischen den Achsen verteilt – in der Diskussion ist auch eine Version mit Frontantrieb. Die Preise sind noch offen. Sie werden sich garantiert an denen des geplanten Offroad-Minis (ab Mitte 2010) von BMW orientieren.
Wolfgang Eschment
AUTO ZEITUNG