Abt hat sich zum vielleicht letzten Mal den Audi RS 6 (C8) geschnappt – zumindest vor der neuen Generation – und ein Tuning nach Art des Hauses beschert. Im Zentrum der Abt RS6 Legacy Edition steht der brachial aufgepumpte V8.
Die Abt RS6 Legacy Edition feiert nicht nur 20 Jahre Audi RS 6, sondern ebenfalls den V8-Biturbo des Power-Kombis. Auch die Tuningschmiede aus Kempten weiß, dass die Tage des RS 6, wie wir ihn bisher kannten, gezählt sind. Zum einen werden die Verbrenner-Versionen der Oberklasse-Limousine und des Kombis künftig nicht mehr A6, sondern A7 beziehungsweise RS 7 statt RS 6 heißen. Und zum Anderen ist die Zukunft des V8 vor dem Hintergrund der fortschreitenden Elektrifizierung alles andere als gesichert. Egal ob RS6-X, RS7-R, RSQ8-S oder Lamborghini Urus: In den vergangenen Jahren hat der Traditionsbetrieb wohl keinem Aggregat so häufig Beine gemacht wie dem Vierliter-Achtzylinder. Da kann man als Audi-Veredler schonmal sentimental werden und im Rahmen eines ersten Abschiedsbriefes 130 Extra-PS (96 kW) mit in den Umschlag stecken.
Statt der serienmäßigen und absolut standesgemäßen 630 PS (463 kW) und 850 Newtonmeter des Audi RS 6 Performance liegen dank Abt Power R inklusive neuem Turbo, Ladeluftkühler und optimierter Luftführung in der Abt RS6 Legacy Edition 760 PS (559 kW) und 980 Newtonmeter an. Die Beschleunigungszeit von 3,1 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h dürfte selbst für künftige Elektro-RS 6 schwer zu knacken sein. Ganz zu schweigen vom Topspeed, den Abt bei den serienmäßig zubuchbaren 305 km/h belässt. Damit die Legacy Edition auch querdynamisch ihren Brüdern von der Stange davonfährt, hat der Veredler hauseigene Komponenten wie Gewindefahrwerksfedern und Sportstabis montiert. Dazu gesellen sich 22-Zoll große Abt-Schmiedefelgen auf 295er-Schlappen von Goodyear. Damit eventuelle Abrollgeräusche übertönt werden, kommt eine Abt-Edelstahl-Auspuffanlage mit sattem Sound zum Einsatz. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
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Tuning für den Audi RS 6 (C8) namens Abt RS6 Legacy Edition
Die vierflutigen Endrohre fügen sich dabei harmonisch in das optische Tuning ein, bestehend aus unzähligen dezent bis deftigen Anbauteilen. Die obere Kohlefaser-Umrandung des Singleframe-Grills, die sich bis zu den Scheinwerfern zieht, darf absolut als Aufwertung des ohnehin schon selbstbewussten RS 6-Designs gelten. Ebenso verhält es sich mit den auffällig modellierten Außenspiegel-Abdeckungen der Abt RS6 Legacy Edition, die den kultigen BMW M-Spiegelkappen ernsthaft Konkurrenz machen. Die üppigen Schürzen rundum erfordern gerade in Kombination mit hellen Außenfarben schon etwas mehr Selbstbewusstsein. Interessant: Während die Luftauslässe an den Kotflügeln rein optischer Natur sind, sorgt die Hutze auf der Motorhaube tatsächlich für Wärmeabfuhr. Abgerundet wird der Auftritt von einem Diffusor sowie Dachkantenspoiler.
Im Innenraum der Abt RS6 Legacy Edition fährt Abt sein gewohntes Individualisierungsprogramm bestehend aus Abt-Logos wohin das Auge reicht. Dazu hat die Tuningschmiede an den Schaltwippen hinter dem Lenkrad noch Platz gefunden, um den Audi-typischen Dinamica-Stoff aufzuziehen. Auch diverse Blenden fühlen sich dadurch nun noch hochwertiger an. Auch das Lenkrad hat Abt angefasst und mit Alcantara bezogen. Eine perforierte 12-Uhr-Markierung darf ebenfalls nicht fehlen. Auf den Einstiegsleisten vermerkt der Betrieb, dass die Legacy Edition auf 200 Exemplare limitiert ist. Unabhängig davon, ob man einen normalen RS 6 oder die Performance-Variante ins Allgäu schickt, berechnet Abt 102.600 Euro (Stand: Mai 2023) für den Umbau. Schwacher Trost: Der Standard-RS 6 startet bei im direkten Vergleich preiswerten 128.000 Euro. Aber einen V8 gebührend zu feiern – davon können US-Car-Fans ein Lied singen – geht nun mal ins Geld.