417 km/h auf Autobahn: Kommentar (Pro/Contra)
Mit 417 km/h über die A2 – Recht oder Unrecht?
Ein tschechischer Multimillionär ist mit seinem Bugatti Chiron mit 417 km/h über eine deutsche Autobahn gerast – und hat ein Video davon ins Internet gestellt. In einem Kommentar nähern wir uns der Frage nach Recht und Unrecht oder Sinn und Unsinn dieses Unterfangens an. Übrigens, auch TV-Moderator Matthias Malmedie hat eine Meinung dazu (Reaction-Video).
Tim Neumann (Online-Redakteur): "Natürlich wäre es sicherer gewesen, den Bugatti Chiron auf abgesperrter Strecke auszufahren – auch wenn man die dafür geeigneten Orte an einer Hand abzählen kann. Doch, was der Tscheche getan hat, ist in meinen Augen keinesfalls ein Vergehen. Die Straßenverkehrsordnung besagt, dass Fahrer:innen "nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug unter Kontrolle ist." Und ein Bugatti ist nicht irgendeine Bastelbude, sondern ein Hypersportwagen, dessen Reifen, Aerodynamik und auch Bremsen genau für diese Bedingungen entwickelt und gefertigt wurden. Wenn der:die Fahrer:in fit, konzentriert sowie sich der Verantwortung bewusst ist und die Strecke weitgehend frei, so steht Geschwindigkeiten oberhalb der Richtgeschwindigkeit nichts im Wege. Das gilt übrigens genauso für 200 oder 300 km/h schnelle Fahrzeuge." Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Bugatti Chiron im Video:
Kommentar zur 417-km/h-Fahrt auf der Autobahn: Pro & Contra
Alexander Koch (Chefredakteur Digital): "32 Sattelzüge! Das ist die Antwort auf die Frage, ob 417 km/h auf öffentlichen Straßen ernsthaft zu verantworten sind. Bei dieser Geschwindigkeit legt der Supersportwagen pro Sekunde 116 Meter zurück – das ist der Abstand von mehr als zwei Leitpfosten auf der Autobahn – und muss laut "Halber-Tacho-Regel" 208,5 Meter Sicherheitsabstand einhalten – das sind zwei komplette Fußballfelder. Darüber hinaus benötigt er bis zum Stillstand über 600 Meter, eine einsekündige Reaktionszeit eingerechnet. Das sind 32 Lkws hintereinander! Wer glaubt, diese physikalischen Kräfte auf einer dafür nicht ausgelegten Strecke mit anderen, darauf nicht vorbereiteten Verkehrsteilnehmer:innen beherrschen zu können, muss an maßloser Selbstüberschätzung leiden oder aber besser sein als der siebenmalige Formel 1-Weltmeister Michael Schumacher. Dass tatsächlich nichts passiert ist, ist nicht der Beweis des Machbaren, sondern vielmehr der des unverschämten Glücks: Glück, dass Mitmenschen auf der Autobahn die Geschwindigkeit des 400-km/h-Geschosses nicht falsch eingeschätzt haben und ihm beispielsweise vor die Füße gefahren sind. Glück, dass nicht ein Reifen geplatzt, ein Tier auf die Straße geraten oder eine andere Unwägbarkeit eingetreten ist. Es ist bezeichnend, dass der tschechische Multimillionär Gott "für die Sicherheit und die guten Umstände" dankt. Auch interessant: Das ist der Bugatti Chiron
Matthias Malmedie mit Reaction-Video zur 417-km/h-Fahrt im Bugatti Chiron
Monate nach dem 417-km/h-Fahrt mit dem Bugatti Chiron über die Autobahn A2 schaltet sich auch TV-Moderator und Petrolhead Matthias Malmedie in die Diskussion ein. In einem sogenannten Reaction-Video schaut er sich nach eigener Aussage nicht nur erstmalig das Video des tschechischen Bugatti-Fahrers in kompletter Länge an, sondern kommt auch zum Schluss: "Ja, ich würde es (400 km/h fahren, Anmerkung der Redaktion) auf der Autobahn machen. Warum auch nicht? Es ist ja erlaubt." Wie Malmedie zu seinem Standpunkt kommt und warum er diese Meinung vertritt, verrät er im Video unten.
Reaction-Video zur 417-km/h-Fahrt im Bugatti Chiron (Matthias Malmedie):