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Renault Clio V6 (2001): Motor & Technik PS-Zwerg Clio V6 mit dicken Backen

Paul Englert

Das Renault Sport Clio V6 ging Ende 2000 in Serie. Zehn Jahr zuvor präsentierte Renault eine Mittelmotor-Studie auf Clio Basis. Die Resonanz war groß, die Kosten aber auch!

Damit hatte der legendäre R5 Turbo einen legitimen Nachfolger gefunden und Renault endlich wieder ein automobiles Aushängeschild "Kannst du mich später mitnehmen?", fragte mich neulich ein Bekannter. "Nee, geht nicht, Max fährt schon mit". "Ja, und? Ich dachte, du fährst 'nen Clio!?" An diesem Punkt kommen Renault Clio V6-Fahrende immer wieder in Erklärungsnöte. "Ich habe nur zwei Sitze, hinten ist der Motor." Erst wird man nicht ernst genommen: "Selbst getunt, oder wie?" Dann verschwindet das breite Grinsen des Gegenübers: "Echt? Es folgt ein Antwortenkatalog: Mittelmotor, Heckantrieb, 254 PS (187 kW), 250 km/h Spitze, kein ESP, kaum Kofferraum... "Komm, lass uns mal kurz gucken gehen." Der kleine Franzose mit den großen Muskeln sieht aus, wie eine Kreuzung aus Bernie Ecclestone und Arnold Schwarzenegger – klein und mit dicken Muskeln bepackt. Die Karosserie liegt tief, die Schürzen sind bullig und ausgestellte Lufteinlässe vor der Hinterachse saugen riesige Mengen Luft an. Der Renault Clio V6 scheint fast so breit wie lang und lässt den Macho so weit raushängen, dass man sich schon wieder in ihn verlieben kann. Die Auto-Vorführung kann schon mal einen Nachmittag in Anspruch nehmen, denn mit Angucken lässt sich niemand abspeisen. Prompt wird eine Mitfahrt verlangt, am besten über die nächste Nobel-Shop-Meile. Also rein in die Stadt, vorbei an schicken Boutiquen und lässig den Arm aus dem Fenster baumeln lassen. "Wie schnell läuft der eigentlich?" Und ab auf die nächste Autobahn. Zweiter Gang, 70 km/h und Vollgas. Jetzt bekommt der Clio die Peitsche, schlagartig erwacht das auf der Hinterachse thronende Monster mit sechs Töpfen. Schluss ist's mit Laissez-faire. Ab 4000 Umdrehungen beginnen die zwei oberarmdicken Endrohre so infernalisch anzuschreien, dass eine Unterhaltung kaum noch möglich ist. Bis knapp über 7000 Touren geht die Brüll-Orgie, dann kurz das Kupplungspedal ans Bodenblech hämmern, den Magnesium Schaltknauf in die nächste Fahrstufe drücken und schon beginnt alles von vorne. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Motor & Technik des Renault Clio V6 (2001)

Aber wehe, man übertreibt es und reizt den 1475 Kilo wiegenden Renault Clio V6. Beim Versuch, richtig schnell über den Rundkurs zu jagen, heißt es: Obacht. Ein zu starker Ruck am Lenkrad, ein bisschen zu viel Gas und der breite Hintern des einst zahmen Franzosen tänzelt aus der Reihe. Zu glauben, man könne die Situation retten, indem man den Giftzwerg mit einem beherzten Drift um die Ecke bugsiert, ist fatal. Besser sollte man den Fuß vom Gas nehmen und gegenlenken, denn aus einem kleinen Quersteher wird schnell eine Pirouette gen Leitplanke. Im Straßenverkehr sind Spielchen mit Gas und Lenkung also nicht zu empfehlen. Auf abgesperrter Strecke sieht das jedoch ganz anders aus. Dort kann man den Clio an seine Grenzen bringen und den Versuch wagen, doch noch einen sauberen Drift zu fahren. Doch das Gripniveau der Reifen ist so hoch, dass der Clio immer zum Untersteuern tendiert, sicher ist sicher. Also muss er mit Lastwechseln und plötzlichem Gaspedaleinsatz provoziert werden und plötzlich steht der Über-Clio quer. Das passiert so schnell, dass ankontrollierte Drifts gar nicht mehr zu denken ist. Vielmehr ist man damit beschäftigt, das Auto auf der Strecke zu halten. Also schnell den Asphalt bewässern und wieder auf die Strecke. Jetzt genügt schon ein leichter Tritt auf das Gaspedal und das Heck tanzt Samba. Doch auch hier gilt: Wer es schafft, den Renault Clio V6 abzufangen, ist gut. Wer ihn kontrolliert im instabilen Zustand halten kann, ein Ausnahmetalent. Sein Preis 2005: 39.900 Euro. Wieder großes Staunen ...

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Paul Englert Paul Englert
Unser Fazit

Eigentlich ist der Clio V6 sportlich gesehen ein fast unfahrbares Auto. Völlig unvernünftig, unpraktisch, im Grenzbereich unberechenbar und teuer obendrein. Doch gerade weil er so komplett abgedreht ist, kann man ihn einfach nur lieben. Den unbeschreiblichen Klang der Endrohre, die Drehfreude des Sechszylinders und das abgehobene, einmalige sowie prollige Outfit sind einfach ein Genuss und herrlich bekloppt. Danke, dass beim Autobau manchmal Emotionen über ökonomischen Sachverstand siegen.

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