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Geht auch ganz einfach:

40 Jahre Mercedes /8 Der 68er

Er war die Mitte, auch wenn er an der Basis des Modell- programms stand: Der Mercedes /8 kam vor 40 Jahren auf die Welt

Mercedes ist auch im Revoluzzerjahr 1968 die Marke für wohlsituierte Bürger. Die Kunden bedienen sich bei Ponton und Heckflosse, je nach gewünschtem finanziellem Einsatz mit Vier- oder Sechszylindermotoren. Die einheitliche Karosserie der amtierenden Heckflosse hat je nach Motorisierung einen kurzen oder langen Vorbau. Die Vierzylinder blicken aus Rundscheinwerfern, bei den feineren Sechszylindern sind vorne rechteckige Scheinwerfer hochkant montiert.

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Diese Strategie der feinen Ausdifferenzierung zwischen gehobener Mitte und ganz oben gibt Mercedes auf: 1965 erscheint mit dem W 108 ein eigenständiger großer Wagen für die Betuchten. Gleichzeitig ist die etwas modische Heckflossen-Zeit vorüber, die Oberklasse setzt auf klare Linien. Auf dem Genfer Salon im Frühjahr 1968 hat der W 114/W115 Premiere, das neue Vehikel für das gehobene Bürgertum und – vorwiegend als Diesel – für das Gewerbe der Taxler.

Bis 1965 verfolgten die Entwickler noch die Idee, den Vierzylindern eine andere Front mit Rundscheinwerfern zu geben, die Sechszylinder sollten rechteckige Leuchten erhalten – wie schon bei Ponton und Heckflosse. Daher rühren auch die internen Bezeichnungen: W 114 für die feineren Versionen mit sechs Töpfen (Modell 230, 250) unter der Haube und W 115 für die einfacheren Varianten mit vier Zylindern (200, 220, 200D, 220D).

Doch es kommt anders: 1965 fällt der Entschluss für die einheitliche Front. Paul Braq und Bruno Sacco formen auf 2,75 Meter Radstand und 4,68 Meter Länge eine schlichte Karosserie mit ausgewogenen Proportionen.

Ebenfalls neu: Der Ingenieur Béla Barényi konstruiert eine Sicherheitskarosserie mit Knautschzonen vorn und hinten. Und das kennen wir von unseren heutigen Autos: Das Gewicht steigt wegen der passiven Sicherheit. Sechzig Kilo sind es, die der kompakte /8 gegenüber dem längeren W 110 zulegt.

Neues auch unter dem Auto: Eine Schräglenkerachse löst die bisherige Pendenlachse ab. Mercedes nennt die neue Hinterachse dezent Diagonal-Pendenlachse. Um die verbesserten Fahreigenschaften zu demonstrieren, lädt die Marke schon im Dezember 1967 Journalisten zu einem ersten Fahrtest auf die alte Strecke der Targa Florio. Auf Bergstraßen mit Schnee und Eis soll sich die neue Konstruktion bewähren.

Im November 1968 ergänzt Mercedes die Baureihe um den historisch korrekten Vorgänger des CLK: 250C und 250 CE sind die ersten Mittelklasse-Coupés von Mercedes. Im Gegensatz zu den folgenden Nobel-Zweitürern halten sich die Änderungen der Karosserie allerdings in engen Grenzen: Radstand und Außenlänge bleiben gleich, nur das Dach ist niedriger (minus fünf Zentimeter Höhe) und kürzer, Front- und Heckscheibe werden flacher angeordnet als bei der Limousine.

Deutlich mehr Platz und mehr Türen bietet die "Limousine mit langem Radstand", wie die um 65 Zentimeter verlängerte Version heißt. Knapp 10.000 Stück des langen Lulatsch für acht Personen gehen zum größten Teil an Taxiunternehmen, Fluggesellschaften und Konsulate. Fast 78 Prozent dieser Variante werden als 220D oder 240D ausgeliefert.

Für spezielle Anwendungen bietet Mercedes verlängerte Teilkarosserien an. Hersteller von Krankenwagen, Bestattungsaufbauten oder Kombiversionen nutzen das Fahrgestell für ihre Sonderausführungen. Binz und Miesen heißen die Hersteller der Krankenwagen, Betsattungswagen fertigen Rappold, Pollmann und Welsch.

Kräftig aufgestockt wird im April 1972 unter der Haube. Der Reihen-Sechszylinder M110 kommt als 280 (Vergaser, 160 PS) und 280E mit Einspritzung und 185 PS in den Strich-Acht. Damit wird die Limousine zum 200 km/h-Auto. Zum Vergleich: Der schwächste Motor, der Zweiliter-Diesel im 200D leistet 55 PS und beschleunigt den 1,4-Tonner auf 130 km/h. Doch im Juli 1974 gibt es einen neuen Topdiesel – zum ersten Mal im Pkw mit fünf Zylindern. Der drei Liter große Ölbrenner erzeugt 80 PS. Im schnellsten Diesel-Pkw der Welt (es gibt wenig Alternativen) geht es von 0-100 km/h in 19,9 Sekunden,148 km/h sind maximal drin.

Doch das Bild vom Mercedes-Diesel prägen der 200D und 220D, von denen über 750.000 Exemplare auf die Straßen kommen. Von den 1,9 Millionen /8 sind 1,1 Millionen Dieselmodelle. Bestseller unter den Benzinern ist der 95 PS starke 200 mit über 280.000 Exemplaren. Die Powerversion 280E kommt auf 7576 Coupés und 22.836 Limousinen.
Andreas Of

AUTO ZEITUNG

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