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Alle Infos zum BMW 02-Serie

BMW 2002 tii/turbo/Alpina/Diana: Fahrbericht Vier heisse Typen aus Bayern

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. BMW 2002 tii
  2. BMW 2002 Alpina
  3. BMW 2002 turbo
  4. BMW 2002 Diana

Die BMW-Modellreihe 2002 sorgte vom Start anfür Euphorie. Doch erst diestarken Modelle tii, turbo, Alpina und Diana machten aus dem E10 eine Legende

 

BMW 2002 tii

Markante BMW-Kürzel gibt es einige. Zu den magischen Buchstaben-Kombinationen der Bayern gehört das ti. Die einprägsame Typenbezeichnung zierte von 1967 an die leistungsstärkeren Modelle der 02-Baureihe, den 1602 ti und 2002 ti. Das ti steht dabei für „Turismo internazionale“. 1971 gesellte sich ein zweites i hinzu. Aus dem 2002 ti wurde der 2002 tii. Das zusätzliche i bedeutet Injection, auf deutsch: Einspritzung.

Technisch wurde also aus dem 120 PS starken ti mit Doppelvergasern der tii mit mechanischer Kugelfischer-Einspritzung sowie 130 PS – und der war 1971 das stärkste 2002-Modell. Basis des 2002 tii-Triebwerks war der M10-Vierzylinder, der werksintern als konstruktiver Glücksgriff gewertet wurde und der über Jahrzehnte für den Antrieb zahlreicher BMW Modelle sorgte.

DANK EINSPRITZUNG STARK UND KULTIVIERT

Im 2002 tii entwickelt das M10-Triebwerk aus 1990 Kubikzentimetern besagte 130 PS bei 5800 Umdrehungen. Das maximale Drehmoment von 178 Nm liegt bei 4500 Umdrehungen an. Und das deutet schon darauf hin, dass der tii mehr gedreht werden muss als der kernige 2002 ti mit Doppelvergasern. Der tii geht dabei vehement, aber sehr laufruhig zur Sache.

Der drehfreudige Vierzylinder reagiert dank der Einspritzung sensibel auf Gasstöße. Der Testwert für die Beschleunigung von 0 bis 100km/h in 10,6 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 189km/h unterstreichen die Dynamikdes tii.

Der BMW-Slogan „Freude am Fahren“ wurde und wird vom 2002 tii mit Leben erfüllt. Die Umrüstung auf die mechanische Einspritzung ergab neben der Leistungssteigerung und einem höheren Drehmoment auch eine deutliche Verbrauchssenkung. Der Normverbrauch sank gegenüber dem ti um 1,2 Liter auf 8,8 l/100 km. Im Testalltag stellte sich beim Einspritzer ein Verbrauch von 11,5 l/100 km ein. Der Doppelvergaser schluckte um die 13 l/100 km. Fahrspaß nur durch Leistung?

Nein, auch der 2002 tii ist ein Quertreiber. Im Grenzbereich übersteuert er wie all seine 02-Geschwister. Es macht einfach Spaß, leichtfüßig mit dem tii über kurvenreiche Landstraßen zu schwingen. Die Sitzposition erleichtert das Manövrieren des Zweitürers leicht, denn die schnörkellose Karosserie mit der großzügig verglasten Fahrgastzelle ist perfekt zu überschauen – von vorn bis hinten ist alles gut sichtbar.

Auch im Innenraum ist der 2002 tii eher sachlich und funktionell gestaltet. Die drei Rundinstrumente liegen leicht geneigt gut im Blickfeld. Daneben animiert das Cockpit zum Ablegen der Accessoires. Das serienmäßig eher dünne Dreispeichenlenkrad wurde wie in unserem Fotomodell oft durch ein kleines Sport-Lederlenkrad ersetzt; der Umgang mit dem rund 1000 Kilo leichten tii wird dadurch intensiver.

Material und Verarbeitung im Innenraum bis hin zu den massiven Türöffnungshebeln waren damals überdurchschnittlich, was sich bei top gepflegten 02ern heute noch wohltuend bemerkbar macht. Bis zum Ende der Produktion 1975 wurde der tii nur von einem noch legendäreren 2002 getoppt – vom 2002 turbo.

 


BMW 2002 Alpina


"Wenn Sie nicht wissen, wo Sie ihren BMW tunen lassen sollen, fragen Sie doch erst ALPINA“, konnte man um 1970 herum in Anzeigen der Firma aus Buchloe lesen. Seit 1978, dem Debüt der legendären B6- und B7 turbo-Modelle, ist das Wort Tuning im Zusammenhang mit Alpina verpönt, doch mit den Motorkits, leistungsgesteigerten Motoren, Alurädern und Fahrwerkssätzenbegann nun mal ab1965 der Aufstieg von Alpina.

Der 2002 war für die Allgäuer ein dankbares Objekt. Denn werksseitig war bis auf den 2002 turbo bei 120 und 130 PS Schluss. Der 2,0-Liter-Einspritzmotor reizte die Alpina-Techniker besonders, und so entstand das Projekt A4. Zylinderkopf, Kolben und Pleuel wurden feinbearbeitet. Die Politur der Ein- und Auslasskanäle verbesserte den Gasdurchsatz.

Die 300-Grad-Nockenwelle und härtere Ventilfedern sowie die von Alpina entwickelte Einzeldrosselklappen-Anlage für die Einspritzung ergaben nominell 160 PS, einen vergleichsweise sehr günstigen Verbrauch und imponierende Fahrleistungen. Nach gerade mal 7,4 Sekunden passierte ein derartmodifizierter 2002 Alpina die 100 km/h-Marke.

Als Höchstgeschwindigkeit ermittelte die AUTO ZEITUNG 214 km/h. Mit verantwortlich für die Top-Leistungen waren aber auch der zusätzliche elektrische Kühlerlüfter, der knapp zehn PS brachte, sowie das im Testwagen installierte, auch für den 2002 tii erhältliche Fünfgang-Getriebe. Wie von Alpina gewohnt, überzeugte das A4-Aggregat mit feiner Laufkultur.

SCHON 1973 BEGEHRT: ALPINA-MOTOREN

Die meisten der knapp 200 Alpina-Triebwerke für den 2002 wurden in Buchloe montiert. Aber die modifizierten Motorteile konnten als Komplett-Bausatz auch von BMW-Händler geordert und eingebaut werden. Deshalb ist es heute mühsam, Original-Fahrzeuge mit Motoren aus Buchloe zu finden. Wer jedoch einen 2002 Alpina besitzt oder sich zulegen will, der darf ein Fahrzeug bewegen, dass dem 170-PS-Werks-Turbo durchaus Paroli bieten kann – nur eben auf die ganz dezente Art.

 

BMW 2002 turbo

Seine Karriere war schon beendet, bevor sie richtig begonnen hatte. Während ihn die Enthusiasten feierten, war der BMW 2002 turbo bereits während seines Debüts auf der IAA 1973 Anlass für eine parlamentarische Anfrage im Deutschen Bundestag. Thema: Wirkung einer sportlichen Aufmachung von Pkw auf das Fahrverhalten.

Der Modellname in Spiegelschrift auf dem Frontspoiler, der allerdings nur auf Vorab-Fotos zur IAA zu bestaunen war, sorgte für hitzige Diskussionen. Parallel zum Serienstart des 170 PS starken E10T, später E20, beherrschten Themen wie Tempo 100, autofreie Sonntage und die Ölkrise die Schlagzeilen. Da kam ein solch auffälliges und leistungsstarkes Gefährt zur Unzeit.

Auch von der Technik her war der 2002 turbo ein mutiger Schritt. Denn die Aufladung über einen Abgas-Turbolader war 1973 noch ein heißes, unbekanntes Wesen.

Extreme Drücke, hohe Temperaturen am Abgaskrümmer sowie je nach Fahrweise eine extreme Motorbelastung: Das alles sorgte im Alltag eines 2002 turbo schon mal für ungewollte Turbulenzen. Doch wehe, wenn er losgelassen. Die „Kriegsbemalung“ des turbo und die angesetzten Kotfl ügelverbreiterungen aus Kunststoff signalisierten eindeutig: Hier steht ein Sportgerät parat, dessen Pferdchen galoppieren wollen. Einsteigen, in den gut geschnittenen Ledersitzen Platz nehmen, auf das rot lackierte Instrumentenbrett schauen, und los geht es.

Doch welche Überraschung: Beim Losrollen ist der turbo lammfromm wie ein 1602. Völlig alltagstauglich, sanft in der Gasannahme, überhaupt nicht zickig. Aber wenn es dann auf die Landstraße oder die Autobahn geht, zeigt der 2002 turbo ab etwa 4000 Umdrehungen, zu was das sonst unnütz ausgepustete Abgas fähig ist.

Mit 0,55 bar drückt der KKK-Abgas-Turbolader das brennfähige Gemisch in die Brennräume und produziert so trotz deutlich niedriger Verdichtung gegenüber dem tii-Basismotor 170 PS, also 40 PS mehr. Zudem sorgt der Lader auch für ein höheres Drehmoment, nämlich 240 Nm bei 4000/min. Laut Werk beschleunigt der turbo in 7,0 Sekunden auf 100 km/h und ist 211 km/h schnell.

Im Testbetrieb mit vollem Tank und besetzt mit zwei Testredakteuren sprangen 8,1 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h heraus. Die BMW-Entwickler modifizierten während der Produktion des turbo die Abstimmung der Einspritzung und Aufladung, um die Alltagstauglichkeit zu verbessern. Und das hatten durchaus signifikante Leistungsunterschiede zur Folge.

EINE ABSOLUTE RARITÄT: DER AUFGELADENE 2002

Das tut der Begeisterung für den 2002 turbo keinen Abbruch. Die Feststellung „Ich glaub’, mich tritt ein Pferd“ muss man ergänzen: Denn da treten die 170 Pferdestärken vehement an wie eine Rakete. 1973 war diese Art der Kraftentfaltung in Serie noch weitgehend unbekannt. Wohl dem, der den 2002 turbo mit seiner geballten Aufladung mal fahren konnte.

Noch besser ist dran, wer eines der insgesamt 1672, von Januar 1974 bis Juni 1975 gebauten, überwiegend in Weiß und Silber lackierten Exemplare sein eigen nennen darf. Denn der 2002 turbo ist einer der begehrtesten BMW-Oldtimer. Der 2002 turbo war schon zu Produktionszeiten sehr selten.

Doch die aufwändig entwickelten Karosserieteile brachten die damals noch junge BMW Motorsport GmbH auf die Idee, die turbo-Teile (Kotflügelansätze, Front- und Heckspoiler) als Zubehör für die braven 02-Modelle freizugeben. Und so gab es rasch eine wesentlich größere Anzahl 2002 „turbo“ mit nur 75 bis 130 PS. Bei turbo-Angeboten sollte man also sehr genau auf Originalität achten.

 

BMW 2002 Diana

Mehr Leistung und Drehmoment erreichtman ganzeinfach: durch mehr Hubraum. Das dachten sich auchdie Mannen um den Ex-Rennfahrer Hubert Hahne, der nach seiner legendären Tourenwagenzeit im BMW 1800 tisa als Autokaufmann sein Geld verdiente.

Und der seiner damaligen Freundin, der Schauspielerin Diana Körner, ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk machen wollte – einen speziell hergerichteten BMW 2002. Im Laufe der Entstehung reifte in Zusammenarbeit mit BMW die Idee, nicht nur eines, sonderngleich zwölf dieser speziellen Fahrzeuge zu bauen.

Name der Sonder-Edition: BMW 2002 Diana.

Merkmale: Jedes Fahrzeug in einer speziellen Effektlackierungund anderem Farbton, Doppelscheinwerfer mit Alugrill, US-Stoßstangen, Stilauto-Aluräder, Sebring-Außenspiegel, Recaro-Sitze vorn, farblich auf die Außenfarbe abgestimmte Lederausstattung und Veloursteppiche, Becker Mexiko, Zusatzinstrumente. Alle Diana basierten auf dem 2002 ti.

Seinen eigenen kaffeebraunen 2002 ließ Hubert Hahne beimTuner Grähser auf einen BMW Sechszylinder umrüsten. Womit wir bei mehr Hubraum wären. Der 150-PS-Motor beschleunigte den „2502“ im Test der AUTO ZEITUNG (8/75) in 8,7 s auf 100km/h. Und machte den Spezial-Diana 198 km/h schnell. Der Verbrauch lag bei satten 18 l/100 km.

Freude durch Hubraum: ja. Aber die Feinabstimmung von Antriebund Fahrwerk ließ etwas zu wünschen übrig. Weltweit sollen noch sechs Diana-Modelle existieren. Auch den hier beschriebenen „2502“ gibt es noch. Bei Reiner Ahrend (ahrend-02-tuning.de) ist er zu bestaunen.

 

BMW 2002 tii (E10) (Bj.: 1971-75): Technische Daten und Fakten
Antrieb
R4-Zylinder, vorne längs eingebaut; 2-Ventiler; obenliegende Nockenwelle, Kettenantrieb; Gemischbildung: Benzineinspritzung Kugelfischer; Bohrung x Hub: 80,0 x 89,0 mm; Hubraum: 1990 cm3;Verdichtung: 10,0:1; Leistung: 96 kW/130 PS bei 5800/min; maximales Drehmoment: 178 Nm bei 4500/min; Viergang-Getriebe; Mittelschaltung; Hinterradantrieb
Aufbau und Fahrwerk
Selbsttragende Stahlblechkarosserie mit zwei Türen; Radaufhängung vorn: McPherson-Federbeine, Querlenker,
Stabi., Schraubenfedern; hinten: Schräglenker, Stoßdämpfer, Schraubenfedern; Stabi.; Schnecke-Rolle-Lenkung; Bremsen: v./h. Scheiben/Trommeln; Reifen: v./h. 165 R 13; Stahl-Räder: v./h. 5 x 13
Eckdaten
L/B/H: 4230/1590/1410 mm; Radstand: 2500 mm; Spurweite v./h.: 1348/1348 mm; Leer-/Gesamtgewicht: 990/1390 kg; Tankinhalt: 52 l; Bauzeit: 1971 bis 1975; Stückz.: 38.703 (inkl. Rechtslenkern); Preis (1973): 14.400 Mark
Fahrleistungen1
Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 10,6 s; Höchstgeschwindigkeit 189 km/h; Verbrauch: 11,5 l/100 km

1 AZ Ausgabe 11/73

BMW 2002 Alpina (E10) (Bj.: 1971-75): Technische Daten und Fakten
Antrieb
R4-Zylinder, vorne längs eingebaut; 2-Ventiler; obenliegende Nockenwelle, Kettenantrieb; Gemischbildung: Benzineinspritzung Kugelfischer; Bohrung x Hub: 89,0 x 80,0 mm; Hubraum: 1990 cm3; Verd.:10,0:1; Leistung: 118 kW/160 PS bei 6700/min; max. Drehmoment: 182 Nm bei 5500/min; Fünfgang-Getr.; Mittelschaltung; Hinterradantrieb
Aufbau und Fahrwerk
Selbsttragende Stahlblechkarosserie mit zwei Türen; Radaufhängung vorn: McPherson-Federbeine, Querlenker,
verstellb. Stabi., Schraubenfedern; hinten: Schräglenker, Gasdruck-Stoßdämpfer, Schraubenfedern; verstellb. Stabi.; Schnecke-Rolle-Lenkung; Bremsen: v./h. innenbel.Scheiben/Trommeln; Reifen: 185/70 R 13; Alu-Räder: 5 1/2 x 13
Eckdaten
L/B/H: 4230/1590/1410 mm; Radstand: 2500 mm; Spurweite v./h.: 1348/1348 mm; Leer-/Gesamtgewicht: 1035/1450 kg; Tankinhalt: 52 l; Bauzeit: 1971 bis 1975; Stückzahl (Motor): ca. 200; Preis kpl. (1975): 21.788 Mark
Fahrleistungen1
Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 7,4 s; Höchstgeschwindigkeit: 214 km/h; Verbrauch: 10,9 l/100 km

1AZ Ausgabe 8/75

BMW 2002 turbo (Bj.: 1974-75): Technische Daten und Fakten
Antrieb
R4-Zylinder, vorne längs eingebaut; 2-Ventiler; obenliegende Nockenwelle, Kettenantrieb; Gemischbildung: Benzineinspritzung Kugelfischer; KKK-Abgas-Turbolader; Bohrung x Hub: 89,0 x 80,0 mm; Hubraum: 1990 cm3; Verdichtung: 6,9:1; Leistung: 125 kW/170 PS bei 5800/min; max. Drehmoment: 240 Nm bei 4000/min; Viergang-Getriebe; Sperrdifferential; Mittelschaltung; Hinterradantrieb
Aufbau und Fahrwerk
Selbsttragende Stahlblechkarosserie mit zwei Türen; Radaufhängung vorn: McPherson-Federbeine, Querlenker,
Stabilisator, Schraubenfedern; hinten: Schräglenker, Stoßdämpfer, Schraubenfedern; Stabilisator; Schnecke-Rolle-Lenkung; Bremsen: v./h. innenbel. Scheiben/Trommeln; Reifen: v./h. 185/70 R 13; Räder: v./h. 5 1/2 x 13
Eckdaten
L/B/H: 4220/1620/1410 mm; Radstand: 2500 mm; Spurweite v./h.: 1375/1362 mm; Leer-/Gesamtgewicht: 1080/1440 kg; Tankinhalt: 52 l; Bauzeit: 1974 bis 1975; Stückzahl: 1672; Preis (1974): 20.780 Mark
Fahrleistungen1
Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 8,1 s; Höchstgeschwindigkeit: 208 km/h; Verbrauch: 13,5 l/100 km

1 AZ Ausgabe 8/75; zusätzliche Informationen über die 2002-Modelle findet man im exzellent gemachten Buch „Zwei Türen, vier Zylinder, eine Liebe“
(www.wortsinn-verlag.de) und beim BMW 02-Club (www.bmw-02-club.de)

 

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