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Geht auch ganz einfach:

Toyota 2000 GT: Classic Cars

Der letzte Samurai

Karsten Rehmann Autor
Inhalt
  1. Classic Cars: Toyota 2000 GT
  2. Toyota 2000 GT ist keine Massenware
  3. Technische Daten des Toyota 2000 GT

Der Toyota 2000 GT besitzt einfach alles: Eine rassige Form, edle Technik, Rennsiege und einen Einsatz mit "007" James Bond. Kein Wunder, dass der Toyota 2000 GT unter den Classic Cars so hoch gehandelt wird!

Der Toyota 2000 GT trägt womöglich nur den falschen Namen. Als Triumph oder Healey wäre er heute wohl ein weltbekannter Klassiker. Doch er kommt aus Japan und ist noch seltener als ein rostfreier Alfasud. Vielleicht hat ihn deshalb kein Sportwagen-Fan auf der Rechnung, wenn er seine Traumautos der 60er-Jahre aufzählen soll. Oft wird der Toyota 2000 GT leichtfertig in eine Schublade mit dem Nissan Fairlady Z geworfen. Schließlich folgen beide demselben Design-Ideal, und als Produkte asiatischer Massenhersteller fehlt ihnen ein edler Stammbaum, der zum Eintritt in den Oldtimer-Olymp berechtigen könnte. Dabei trennen beide Autos Welten. Der später geborene Nissan avancierte als Datsun 240 Z zum weltweit meistverkauften Sportcoupé seiner Zeit – ein Highway-Flaneur, der mit Normalbenzin zufrieden war. Toyota aber wollte mehr. Der Toyota 2000 GT sollte sich mit feinster Technik bei Kenner:innen Respekt verschaffen und in der Tourenwagen-Klasse bis zwei Liter Hubraum der Konkurrenz um die Ohren fahren – zum Wohle des aufstrebenden Unternehmens. Der Plan war gut durchdacht, doch Toyota ließ sich mit der Umsetzung Zeit. Nach dem Debüt auf der Tokyo Motor Show 1965 verging fast ein Jahr, bis der 2000 GT wieder Schlagzeilen machte: Im Juni 1966 gewannen zwei eingesetzte Fahrzeuge das erste japanische Langstreckenrennen, die 1000 Kilometer von Suzuka. Am 1. Oktober 1966 wagte sich Toyota einen weiteren Schritt vor: Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Yatabe fanden unter offizieller FIA-Aufsicht Rekordfahrten statt. Der 2000 GT erzielte über 72 Stunden eine Geschwindigkeit von 206,02 km/h und stellte dabei drei Weltrekorde und 13 neue internationale Bestmarken auf. Die Feuertaufe war bestanden, das Auto reif für die Öffentlichkeit. US-Journalist:innen testeten als erste den 2000 GT und sahen in ihm den kommenden Gegner des noch jungen Porsche 911. Die Markteinführung in den USA – nicht in Deutschland, denn hier gab es 1967 noch keine Import-Organisation – wurde begleitet von der besten Imagekampagne, die wir uns für einen Sportwagen vorstellen können: dem Auftritt im damals neuen James-Bond-Film "Man lebt nur zweimal" ("You only live twice"). Mehr zum Thema: Das ist der Toyota Corona

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Classic Cars: Toyota 2000 GT

Dabei lief nicht alles optimal. Bond-Darsteller Sean Connery trug bei seiner Exkursion in die japanische Badehauskultur, in Hochzeitsrituale und andere Nahkampftechniken ein Toupet. Das neue Auto fuhr dagegen "oben ohne" durchs Bild. Weil selbst der gewandte Connery bei dem Versuch, seine 1,95 Meter in das schlanke Coupé einzufädeln, eine lächerliche Figur abgab, baute Toyota extra für den Film zwei Cabriolets. Das offene Auto erlaubte zudem bessere Aufnahmen bei der üblichen Verfolgungsjagd. 007 nutzte den GT als Flucht-Taxi. Das Potenzial des Autos kam dabei freilich nicht zur Geltung, denn in einer Zeit, als Steve McQueen in "Bullitt" mit dem Mustang durch San Francisco fegte, als wolle er die Carrera Panamericana gewinnen, entbehrte die Szene, in der 007 zu einer zarten Japanerin ins weiße Cabrio hüpft und vor vier schießenden Schurken gerettet wird, indem ein Helikopter deren Limousine per Riesenmagnet anhebt und ins Hafenbecken wirft, nicht einer gewissen Ironie. Dabei taugte der Toyota 2000 GT durchaus für anständige Actionszenen. Er ist nämlich so schnell, wie er aussieht, und klingt schon im Stadtverkehr nach Rennstrecke. Sein Konzert für sechs kleine Zylinder, drei Solex-Doppelvergaser und zwei dünne Auspufftrompeten gehört mit zum Feinsten, was in der Zweiliter-Klasse je komponiert wurde. Der Motor braucht hohe Drehzahlen, erreicht spielend 7000/min und lässt sich mit dem kurz abgestuften Fünfgang-Getriebe gut in diesen Regionen halten. Das Sahnestück des 2000 GT sitzt so weit hinter der Vorderachse, dass 52 Prozent des Wagengewichts die Hinterräder belasten – mit positivem Effekt für Traktion und Handling. Auch das Fahrwerk mit Dreiecksquerlenkern an Vorder- und Hinterachse verspricht Sportlichkeit, aber meterhohe Schraubenfedern an der Hinterachse mit Federbeindomen, die fast bis unter die Heckscheibe ragen, waren nicht der Weisheit letzter Schluss. Auf rauer Piste trampelt der Toyota mit der Hinterhand, und es erfordert Konzentration, ihn mit der schwergängigen Lenkung präzise auf Kurs zu halten.

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Toyota 2000 GT ist keine Massenware

Der 2000 GT ist eben ein Auto für Herrenfahrer. Sehr eigenwillig muten die Scheinwerfer an. Ursprünglich sollten die großen Leuchten links und rechts des Kühllufteinlasses genügen. Zusätzliche Klappscheinwerfer bekam der 2000 GT nur, weil in den USA eine Mindesthöhe für das Fahrlicht vorgeschrieben war. Ab 1971 galten auch schärfere Abgasbestimmungen, die der Wagen nicht erfüllte – für Toyota ein Anlass, die teure Produktion im Yamaha-Werk in Hamamatsu einzustellen. Nur 351 Exemplare wurden gebaut. Die wenigen verbliebenen 2000 GT liefern heute den Beweis dafür, dass nicht alles, was aus Japan kam, Massenware war. Die Wertentwicklung des 2000 GT ist atemberaubend. Schon bei seiner Markteinführung in Japan sollte der Bolide 2,4 Millionen Yen kosten. Damit war er das damals teuerste japanische Auto überhaupt. Umgerechnet waren das 20.000 Mark. Doch zu einem offiziellen Import nach Deutschland kam es ohnehin nie. Einige Grauimporte gelangten aber in die Schweiz – für sage und schreibe 33.000 Schweizer Franken, rund 30.400 Mark. Eine Wahnsinnssumme im Jahre 1967, als ein Porsche 911 ab gut 21.000 Mark zu haben war. Am 27. April 2013 erzielte ein Toyota 2000 GT auf der Auktion der Don Davis Collection in Fort Worth/Texas 1,15 Millionen US-Dollar. Da reibt man sich schon ein wenig die Augen. Bei anderer Gelegenheit verfehlte ein 2000 GT nur knapp die Millionengrenze. Bei den wenigen gebauten Exemplaren des ersten Supersportwagens aus Japan ist klar, dass die Preise steigen, doch inzwischen ist der erste Samurai zum Spekulationsobjekt geworden. Schade, denn so laufen alle 2000 GT-Modelle Gefahr, sich blank poliert die Reifen platt zu stehen.

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Toyota Celica/Datsun 240Z Duell der Japan-Ikonen

 

Technische Daten des Toyota 2000 GT

Toyota 2000 GT: Daten und Fakten
Antrieb
R6-Zyl., 2-Ventiler, zwei obenl. Nockenw.; drei Doppelvergaser; Bohrung x Hub: 75 x 75 mm; Hubr.: 1988 cm3; Verd.: 8,4:1; Leistung: 110 kW/150 PS bei 6600/min; max. Drehm.: 175 Nm bei 6000/min; Fünfgang-Getr.; Hinterradantrieb
Aufbau und Fahrwerk
Kastenrahmen, Ganzstahlkarosserie mit zwei Türen; Radaufhängung v./h.: doppelte Dreiecksquerlenker, Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer; Bremsen: v./h. Scheiben, Servo; Reifen: 165/80 HR 15
Eckdaten
L/B/H: 4175/1600/1160 mm; Radstand: 2330 mm; Leergew.: 1120 kg; Bauzeit: 1967 bis 1970; Stückz.: 351; Preis (1967): 33.000 SFr (30.400 Mark)
Fahrleistungen1
Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 10,0 s; Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h; Verbrauch: k.A.

1Werksangaben

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