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Geht auch ganz einfach:

VW Käfer Cabrio/Opel Kadett Aero: Classic Cars

Oben ohne mit Käfer und Kadett

von Michael Gorissen
Inhalt
  1. VW Käfer Cabrio und Opel Kadett Aero im Classic Cars-Vergleich
  2. 300-mal so viele VW Käfer Cabrio wie Opel Kadett Aero gebaut
  3. Technische Daten von VW Käfer Cabrio & Opel Kadett Aero

Total verschiedene Konzepte: VW Käfer Cabrio und Opel Kadett Aero sind jeder für sich reizvolle Classic Cars und sehr gesucht. Vergleich!

Bevor in Wolfsburg 1974 das Golf-Fieber ausbrach, war der Käfer jahrzehntelang die Nummer 1 in Deutschland – auch als Cabriolet. Von 1949 an wurde bei Karmann das viersitzige VW Käfer Cabrio produziert. Den mit dem Wiederaufbau beschäftigen Deutschen kam das Cabrio als Ausdruck der Lebensfreude gerade recht. Von beachtlichen 2695 Stück im Jahr 1950 stieg die Produktionszahl kontinuierlich an. 1971 wurden (als Jahresrekord) 24.317 offene Käfer bei Karmann gefertigt. Mit ein Grund für den Erfolg: Die permanente Weiterentwicklung des Käfers – besonders mit neuer Vorderachse und Schräglenkerachse hinten – kam auch dem Cabrio zugute. Und so lief und lief und lief das VW Käfer Cabrio mit dem soliden Stoffdach bis 1980 vom Band.

Er wurde oft totgesagt, doch er blieb lange der absolute Bestseller unter den Oben-ohne-Autos. Das konnte Opel natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Der Erfolg des Cabrios aus Wolfsburg war den Opel-Verantwortlichen ein Dorn im Auge. Da müsste doch auch für Rüsselsheim etwas zu holen sein. Zur Cabrio-Saison im Frühjahr 1976 erschien dann endlich die Antwort von Opel: der Opel Kadett Aero. Eigentlich ein mutiger Schritt, denn trotz der Beliebtheit des Frischluft-Käfers waren Cabrios hierzulande keine Verkaufsschlager. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Classic Cars VW Käfer Cabrio: Classic Cars
VW Käfer Cabrio: Classic Cars Frischluft-Käfer fürs Volk

Der Ratgeber zur Planung der eigenen Rallye im Video:

 
 

VW Käfer Cabrio und Opel Kadett Aero im Classic Cars-Vergleich

Ein spezielles Modell und ein eigenes Fließband hätte sich für Opel nicht gerechnet. Doch da gab es ja die schwäbische Karosseriebau-Firma Baur, die zuvor schon die BMW 02-Reihe in ein Cabrio verwandelt und den Bitter CD gebaut hatte. Täglich trat eine Handvoll Stufenheck-Kadett die Reise nach Stuttgart an. Dort wurde ab der Gürtellinie mächtig gesägt und geschweißt. Das Ergebnis: ein Oben-fast-ohne-Auto. Fast deshalb, weil der Opel Kadett Aero keiner Fahrzeuggattung zuzuordnen war. Nimmt man das Dachteil ab, wird er zum Targa. Wird die hintere Persenning samt Heckscheibe zurückgeschlagen, entsteht eine Cabrio-Limousine. Die hintere Dachstrebe bleibt stehen. Auch möglich: Dachteil drin lassen, nur die Heckkapuze zurückklappen – fertig ist das Landaulet. Welche Variante man auch wählt: Jede ist im Handumdrehen realisiert. Ebenso problemlos: die Fahrt im Open-Air-Kadett. Es ist pure Entspannung, Wellness-Urlaub auf vier Rädern. Lautes Bollern aus dem Auspuff? Fehlanzeige.

Leichtes Brummen aus dem Motorraum: nichts da. Der Vierzylinder läuft geschmeidig und unaufdringlich. Opel Classic stellte uns einen Aero 1.6 S mit 75 PS (55 kW) zur Verfügung. Dieser hat zwar 15 Pferdchen mehr als die 1,2-Liter-Basisversion, doch ein Kraftpaket fühlt sich anders an. Motorisch herrschte in den Siebzigern – beim VW Käfer Cabrio wie beim Opel Kadett – also noch Bescheidenheit. Was man beim Aero ansonsten nicht unbedingt behaupten kann. Seine Insass:innen betört das Opel Cabrio mit lauschigem Wohlfühl-Ambiente. Es gab ihn nur in der üppigen SR-Ausstattung mit Breitreifen und Zusatzinstrumenten. Dazu kamen der grobkarierte Stoffbezug auf Sitzen, Kopfstützen und Türen und der rote Velours-Teppichboden: Mehr Siebziger-Jahre-Charme geht nicht. Das alles ließ sich Opel allerdings gut bezahlen. 15.375 Mark lautete der Listenpreis für den Opel Kadett Aero 1.6 S.

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300-mal so viele VW Käfer Cabrio wie Opel Kadett Aero gebaut

Für fast 3000 Mark weniger konnte man sich ein VW Käfer Cabrio vor die Haustür stellen: 12.735 Mark kostete das 1303 LS Cabrio im Jahr 1976. Das war ebenfalls nicht billig. Trotzdem war der Käfer erfolgreich. Testmagazine schrieben damals: "Eines der zeitlosesten Autos auf dem Markt." Auch heute noch steht die Knutsch-Kugel proper da: Mit glänzenden Stoßstangen, den runden Kulleraugen und den typischen Käfer-Kotflügeln weckt sie Sympathie. Seit 1949 zerzaust das Cabrio die Haare. Dafür ist nicht viel nötig. Ein Griff links am Dach, einer rechts, schnell gelöst, und schon lässt sich das Verdeck wie eine Ziehharmonika nach hinten klappen. Relativ flach, aber ausladend liegt es da und verschwindet unter einer manchmal etwas widerspenstigen Persenning. Trotz eingeschränkter Rücksicht: Es sieht einfach cool aus. "Fuelinjection" steht auf unserem Oldie: Benzineinspritzung. Die gab es tatsächlich auch für den Käfer.

Die Einspritzmodelle wurden exklusiv für den US-amerikanischen Markt produziert. Auch der US-Käfer mit Einspritzanlage leistete 50 PS (37 kW). Dass er immer noch zu viel verbrauchte, interessierte in den Staaten kaum jemanden. Die Käfer ab Baujahr 1972, also auch das Cabrio, erhielten alle ein modernes Cockpit. Lenkrad und Prallplatte waren aufgeschäumt. Die Limousine wurde 1977 eingestellt. Das Cabrio lief noch bis zum 10. Januar 1980 weiter. Gebaut wurden insgesamt 331.847 offene Käfer, als Modell 1303 rund 106.000 Mal. Der Opel Kadett Aero brachte es von 1976 bis 1978 auf insgesamt nur 1224 Exemplare. Das ist eindeutig. Aber ganz ehrlich: Aus heutiger Sicht ist der Opel Kadett Aero nicht weniger sympathisch als das VW Käfer Cabrio und wie der offene Käfer ein sehr gefragter Oldtimer. Wobei beim heutigen Preis der Käfer wie schon in alten Zeiten die Nase vorn hat.

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Technische Daten von VW Käfer Cabrio & Opel Kadett Aero

VW 1303 Cabrio Inj.: Daten und Fakten
Antrieb
4-Zylinder-Boxer; hinten längs eingebaut; 2-Ventiler; eine zentrale Nockenwelle, Stirnradantrieb; Benzineinspritzung (für USA); Katalysator; Bohrung x Hub: 85,5 x 69 mm; Hubraum: 1584 cm3; Verdichtung: 7,3:1; Leistung: 37 kW/50 PS bei 4200/min; max. Drehmoment: 104 Nm bei 2800/min; Viergang-Getriebe; Mittelschaltung; Hinterradantrieb
Aufbau und Fahrwerk
Stahlblechkarosserie mit Zentralrohrrahmen, zwei Türen, Stoffdach; Radaufhängung vorn: Federbeine, Querlenker, Stabilisator; hinten: Längs- und Schräglenker; Drehstabfedern,Teleskopstoßdämpfer; Zahnstangen-Lenkung; Bremsen: v./h. Trommeln (US-Ausführung); Reifen:(Fotowagen) 175/70 HR 15; Räder: 5 1/2 x 15
Fahrleistungen¹
Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 20,5 s; Höchstgeschwindigkeit: 128 km/h; Verbrauch: 11,5 l / 100 km
Eckdaten
L/B/H: 4190/1585/1500 mm; Radstand: 2420 mm; Spurweite v./h.: 1395/1350 mm; Leer-/Gesamtgew.: 955/1305 kg; Tankinhalt: 41 l; Bauzeit (VW Cabrio 1303): 1973 bis 1980; Stückzahl: ca. 106.000; Preis (1976): 12.735 Mark

¹ Werksangaben

Opel Kadett Aero 1.6 S: Daten und Fakten
Antrieb
R4-Zylinder; vorn längs; 2-Ventiler; eine hochliegende Nockenwelle (CiH), Kettenantrieb; ein Fallstrom-Reg.-Vergaser Solex 32/32 DIDTA 4;
Bohrung x Hub: 85 x 69,8 mm; Hubraum: 1584 cm3 ; Verdichtung: 8,8:1; Leistung: 55 kW/75 PS bei 5200/min; max. Drehmoment: 113 Nm bei 3800-4200/min; Viergang-Getriebe; Mittelschaltung; Hinterradantrieb
Aufbau und Fahrwerk
Selbsttragende Stahlblechkarosserie mit zwei Türen, Targa-/Stoffdach; Radaufhängung vorn: Doppel-Querlenker, Schrauben-feder, Stabilisator; hinten: Starrachse an Längslenkern, Panhardstab; v./h. Stoßdämpfer; Zahnstangenlenkung; Bremsen: v./h. Scheiben/Trommeln; Reifen: 175/70 SR 13; Räder: v./h. 6 x 13
Fahrleistungen¹
Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 12,6 s; Höchstgeschwindigkeit: 161 km/h; Verbrauch: 11,6 l / 100 km
Eckdaten
L/B/H: 4127/1580/1375 mm; Radstand: 2395 mm; Spurweite v./h.: 1300/1299 mm; Leer-/Gesamtgewicht: 920/1320 kg; Tankinhalt: 43 l; Bauzeit: 1976 bis 1978; Stückzahl: 1224; Preis (1977): 15.375 Mark

¹ AZ 19/1977

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