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Oldsmobile 98 Holiday Coupé: Classic Cars

Oldsmobile 98 schöpft aus dem Vollen

Jürgen Gassebner
Inhalt
  1. Classic Cars fährt den Oldsmobile 98 Holiday Coupé
  2. Klassische B-Säule? Fehlanzeige
  3. Technische Daten Oldsmobile 98 Holiday Coupé

Mit 7,5-Liter-V8, üppigem Raumangebot und einer luxuriösen Ausstattung zählte das Oldsmobile 98 Holiday Hardtop Coupé zu den Premium-US-Straßenkreuzern der späten 60er-Jahre. Classic Cars-Fahrbericht.

Üppige Ausstattung, sänftengleiches Dahingleiten und ein mächtig Schub spendender Big-Block-V8 – das steht zusammen mit stattlichen Karosserie-Maßen für den amerikanischen Straßenkreuzer schlechthin. Ein exklusiver Vertreter dieser Gattung Auto ist der Oldsmobile 98 oder "Ninety Eight". Wenn ein Modell eines Automobil-Herstellers wie in diesem Fall über viele Jahrzehnte hinweg denselben Namen trägt, muss es fraglos etwas Besonderes sein. Und tatsächlich ist der "Ninety Eight" ein solcher Wagen, stellte er über die diesen langen Zeitraum hinweg doch stets das absolute Spitzenmodell von Oldsmobile dar.

Ein "Ninety Eight“ spielte zu seiner Zeit in einer Liga mit dem Electra der General-Motors-Schwestermarke Buick. Sportliches, forsches Fahren ist freilich nicht das Ding der Cruiser vom Schlage eines "Ninety Eight" wie dem hier gezeigten aus dem Jahr 1968. Dazu taugen weder der 3,23 m lange Radstand noch das hohe Leergewicht von 2110 kg und schon gar nicht die vier Vollnaben-Trommelbremsen. Sie quittieren die Bergabpassagen bei unserer Ausfahrt mit derart ausgeprägtem Fading, dass sich allein deshalb eine vorausschauende, runde Fahrweise empfiehlt. Wohl wissend bot Oldsmobile 1968 deshalb als Option erstmalig Scheibenbremsen an. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Classic Cars fährt den Oldsmobile 98 Holiday Coupé

Im krassen Gegensatz zum butterweichen, auf höchsten Reisekomfort ausgelegten Fahrwerk steht der exakt 7456 cm3 große sogenannte Rocket-Motor. In der Tat kleistert der auf 10,25:1 verdichtete Big Block die Dreigang-Automatik namens "Turbo Hydra-Matic" derart mit Drehmoment zu, dass sich die profane Frage nach der Motordrehzahl schlicht erübrigt. Gefüttert von "Quadrajet"-Vier-Kammer-Vergasern versammeln sich insgesamt 365 SAE-PS (268 kW) bei 4200 Umdrehungen pro Minute – scheinbar allzeit bereit, die meterlange Kardanwelle auf Kommando binnen Sekundenbruchteilen in einen formidablen Korkenzieher zu verwandeln. Doch eine allzu forsche Gangart ist Besitzer Andreas Klink fremd. Als Fan alter amerikanischer Wagen bewegt er seinen "Ninety Eight" stilgerecht. Auf freier Bahn mit lang gezogenen Kurven fühlt sich der "Ninety Eight" am wohlsten und erlaubt dort angesichts einer Höchstgeschwindigkeit von 194 km/h eine durchaus zügige Fahrweise, die dann allerdings schnell an einer Tankstelle endet.

Im Jahr 1968 legte Oldsmobile eine neue Generation des "Ninety Eight" auf. Aufgrund neu in Kraft getretener Emissions-Grenzwerte stellte GM auch eine überarbeitete Rocket-Motorenbaureihe vor, die vom 250 PS (184 kW) starken "Rocket 350" bis zum "Rocket 455" mit bis zu 400 PS (294 kW) reichte. Vor dem Hintergrund der Apollo-Missionen waren Raketen in den USA nach wie vor ein beliebtes Thema, und so bot sich die Rakete nicht nur bei der Namensfindung für den Motor an, sondern es zieren auch stilisierte Raketensymbole das Auto. Dazu gehören die sogenannten "Sidemarkers" an den hinteren Kotflügeln – kleine Leuchten, die in den USA von 1965 an vorgeschrieben waren. Höchsten Wert legte Oldsmobile auch bei diesem 98 auf die im Spitzensegment so wichtige Komfort-Ausstattung. So sorgen eine Servolenkung und ein Bremskraftverstärker für ein trotz der gewaltigen Karosserieausmaße leichtes, einfaches Fahren.

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Klassische B-Säule? Fehlanzeige

Im Innenraum fehlte es dank optionaler Air Condition, elektrisch betätigter Fensterheber, elektrischer Sitzverstellung, Stereoanlage, gleich mehreren Aschenbechern, einer Leselampe und einer elektrischen Zeituhr ebenfalls an nichts. Den luxuriösen Wohnzimmer-Charakter des Interieurs toppen schließlich der flauschige Teppichboden und eine edle Stoff-/Vinyl-Ausstattung. Bei der Farbzusammenstellung bot Oldsmobile der Kundschaft vielfältige Möglichkeiten – etwa wie hier die Kombination von metallic-blauer Lackierung und damit korrespondierenden, satinartig glänzenden Sitzbezügen. Außer als viertürige Limousine und zweitüriges Cabriolet gab es den "Ninety Eight" auch als das hier vorgestellte elegante "Holiday Hardtop Coupé". Alle drei Karosserievarianten prägt der auffallende Hüftknick – sowie die Tatsache, dass eine klassische B-Säule selbst beim Viertürer fehlt. Bei heruntergelassenen Seitenfenstern begeistert vor allem das nur 15.319 Mal gebaute Coupé deshalb mit einer besonders eleganten Linienführung und einem sehr bequemen Einstieg auch nach hinten.

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Technische Daten Oldsmobile 98 Holiday Coupé

OLDSMOBILE 98 Holiday Hardtop Coupé: Technische Daten
Antrieb
V8-Zylinder, 90°, längs eingebaut; 2-Ventiler; eine untenliegende Nockenwelle, Stoßstangen, Kipphebel; Vier-Kammer-Vergaser
Quadrajet; Bohrung x Hub: 104,9 x 107,9 mm; Hubraum: 7456 cm3; Verdichtung: 10,25:1; Leistung: 268 kW (365 SAEPS) bei 4200/min, max. Drehmoment: 691 Nm bei 3000/min; Dreistufen-Wandlerautomatik; Lenkradschaltung; Hinterradantrieb
Aufbau und Fahrwerk
Ganzstahlkarosserie mit Hauptrahmen und zwei Türen; vorn: Einzelradradaufhängung an Querlenkern, Schraubenfedern; hinten: Starrachse, Schraubenfedern; v./h. Stoßdämpfer; Servolenkung; Bremsen: rundum Trommeln; Reifen: 225/70 R 15, Räder: 7 x 15
Eckdaten
L/B/H: 5720/2032/1374 mm; Radstand: 3226 mm; Spurweite v./h.: 1588/1600 mm; Leergewicht: 2110 kg; Zuladung 490 kg; Tankinhalt: 91 Liter; Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 10,0 s; Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h; Preis (1968): 18.310 Mark (4360 USD)

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