close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

BMW 2002 vs. Opel Kadett GT/E: 70er-Spaßmacher im Duell

Jürgen Gassebner

Mit dem BMW 2002 hatte die Marke in den frühen 70ern den sportlichen Spaßmacher schlechthin im Programm. Der freche Opel Kadett GT/E gestaltete die Zeit danach!

Hinweise zu den Affiliate-Links
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Inhalt
  1. 70er-Jahre-Sportler im Vergleich: BMW 2002 vs. Opel Kadett GT/E
  2. Opel Kadett GT/E  schneller als der schwerere BMW
  3. Viele GT/E-Modelle verbastelt, verunfallt oder verrostet
  4. BMW 2002 im Alpina-Dress
  5. Technische Daten von BMW 2002 und Opel Kadett GT/E
  6. Fazit

Bergrennen in Neuffen, späte 70er-Jahre. Mit dem typischen Röhren seines M10-Vierzylinders pfeilt ein BMW 2002 (Ratgeber zum Kauf) aus der ersten Linkskurve nach dem Start in Richtung Spitzkehre, der "Applauskurve". Dort sitzen die sachkundigen Fans, und unter begeistertem Beifall des BMW-Blocks zirkelt die Person am Steuer den nur 990 kg schweren Hecktriebler in einem leichten und sämigen Drift um die Ecke. Eine Minute später kommen die Opel-Fans auf ihre Kosten. Oben weiß und unten gelb lackiert, schießt ein Opel Kadett GT/E (Ratgeber zum Kauf) heran, der die Performance seines Zweiliter-Vierzylinders beim Herausbeschleunigen mit einem kehligen Luftholen aus den Tiefen seines Ansaugtrakts untermalt. Im Ziel entscheiden einige Zehntelsekunden über "Sekt oder Selters" - der Opel-Racer hat die Nase vorn. 
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Das BMW 2er Gran Coupé (2024) im Video:

 
 

70er-Jahre-Sportler im Vergleich: BMW 2002 vs. Opel Kadett GT/E

Szenen wie diese konnten wir in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre bei Rennsport-Veranstaltungen in schöner Regelmäßigkeit beobachten. Sowohl der BMW 2002 als auch der Opel Kadett GT/E wurden mit größter Begeisterung als Breitensportgeräte eingesetzt, sei es wie hier beim Bergrennen, im Slalom-Parcours oder auf Rallyes, wo sie in den seriennahen Klassen erfolgreich unterwegs waren. Aber sie fuhren auch auf der Rundstrecke, dann zumeist heftig getunt. Das turnte in den 70er-Jahren nicht nur die Fans an, es sprach auch für die Richtigkeit beider Konzepte, und die könnten unterschiedlicher nicht sein - obwohl sie mit jeweils vorn längs eingebautem Vierzylinder und Hinterradantrieb zunächst ähnlich aussehen.

Der bereits 1968 präsentierte BMW 2002 war formal eine zweitürige Limousine. Sie richtete sich an sportliche Familienväter, die auf einen großzügigen Kofferraum, ausreichend Platz im Fond und ordentlichen Reisekomfort nicht verzichten wollten.

Anders der 1975 vorgestellte Opel Kadett GT/E. Die Kadett C-Baureihe klopfte nur sehr zaghaft an die Tür zur unteren Mittelklasse. Als zwei- oder viertürig erhältliche Limousine und als Caravan bediente der damals kleinste Opel die Ansprüche von Otto Normalverbraucher:in, und auch das Fließheck-Coupé zeigte bis 1975 hauptsächlich optischen Sportsgeist. An Leistung mangelte es noch. In der bis 1975 stärksten S- beziehungsweise SR-Version lagen gerade mal 60 PS (44 kW) aus 1196 cm3 Hubraum an. Damit war gegen den BMW 2002 fahrdynamisch noch kein Staat zu machen. Immerhin leistete dessen zwei Liter großer Vierzylinder satte 100 PS (74 kW), mit denen der 02er in 11,0 s von 0 auf 100 km/h sprintete, und erst bei 173 km/h endete sein Vortrieb.

Passendes Zubehör für den Klassiker:

 

Opel Kadett GT/E  schneller als der schwerere BMW

Ende 1975 legte Opel nach – und zwar richtig. Ein Jahr zuvor hatte man mit der Manta-Baureihe begonnen und das neue sportliche GT/E-Konzept höchst erfolgreich positioniert. Mit 105 PS (77 kW) waren die Sportfans gut bedient. Mit diesem Triebwerk wurde auch die erste Serie des Kadett GT/E auf Basis das C Coupés befeuert, das damit an die Tradition des Rallye-Kadett B anknüpfte. Ab 1977 setzte der Kadett GT/E dann in der "1000er-Serie", die ausschließlich in Gelb-Weiß lackiert war, noch eins drauf. Satte 115 PS (85 kW) Leistung resultierten aus 1979 cm3 Hubraum. Im Verein mit einem Verdichtungsverhältnis von 9,6:1 und einer Bosch L-Jetronic Einspritzung wurde zudem ein strammes maximales Drehmoment von 162 Nm bei 3000 U/min erzielt.

Entsprechend fuhr der Opel Kadett GT/E dem noch von einem Solex-Fallstromvergaser gefütterten und auf 8,5:1 verdichteten BMW-Vierzylinder bei den Fahrleistungen locker davon. So war die 100 km/h-Marke bereits nach 8,8 s erreicht, und mit 190 km/h Höchstgeschwindigkeit übertrumpfte der zweifarbig lackierte Renner aus Rüsselsheim seinen Münchner Kollegen gleich um 17 km/h. Verantwortlich für die deutlich höhere Fahrdynamik des Kadett GT/E war auch sein gegenüber dem 2002 um 70 kg niedrigeres Leergewicht. Mit dem Werbeslogan "Von Profis für Profis" setzte Opel ein klares Statement, wohin die Reise mit dem Kadett GT/E gehen sollte: hin zu Sporterfolgen.

BMW 2002 / Opel Kadett GT/E
Foto: AUTO ZEITUNG
 

Viele GT/E-Modelle verbastelt, verunfallt oder verrostet

So spendierte Opel dem Kadett GT/E unter anderem ein Fünfgang-Sportgetriebe von ZF, eine Differentialsperre mit 40 Prozent Sperrwirkung sowie ein Bilstein-Fahrwerk. Ein besonderes Attribut der "1000er-Serie" waren darüber hinaus die Fuchsfelgen in der Größe 6 x 13 mit Pneus der Dimension 175/70 HR 13. Inklusive der sonst in der Kadett-Klasse aufpreispflichtigen Alltags-Extras wie Aschenbecher und Haltegriffen am Dach verlangte Opel für das hier gezeigte Auto 16.850 Mark und 45 Pfennige. Während die ersten 1000 Homologations-Wagen für die Gruppe 2 ausschließlich in der Kombination aus "Brillantgelb" und "Polarweiß" lackiert waren, konnten Fans den GT/E später auch in anderen Farben ordern.

Da die meisten der 1000er-Modelle im Laufe der Jahrzehnte aber entweder umgebaut, kaltverformt oder von irreversiblem Rostfraß (Ratgeber: So Rost vorbeugen) heimgesucht wurden, nimmt sich das Fotomodell für unseren Vergleich fast wie ein Sechser im Lotto aus. Opel-Enthusiast Gerd Kirchhofer darf sich mit Recht über seinen exzellenten Opel Kadett GT/E mit sage und schreibe nur 34.000 km auf der Uhr freuen.

Auch interessant:

 

BMW 2002 im Alpina-Dress

Ähnlich beeindruckend ist der abgebildete BMW 2002. Er befindet sich bei Besitzer Hans-Josef Wendel in erster Hand und kam in den Genuss zahlreicher sinnvoller und zeitgenössisch korrekter Optimierungen. So spendierte ihm der Düsseldorfer bereits beim Kauf ein Alpina-Fahrwerk, und auch die Recaro-Sitze wurden werksseitig eingebaut. Wendels sportlichen Ambitionen tragen das als Sonderausstattung lieferbare Fünfgang-Getriebe sowie ein Sperrdifferential Rechnung. Das alles ist von außen zwar nicht auszumachen, unter fahrdynamischen Aspekten aber mehr als sinnvoll.

Wendels 2002 wurde darüber hinaus als einer der ersten seiner Art mit Halogenscheinwerfern ausgerüstet und kam in den Genuss einer Dinol-Versiegelung. Dennoch musste das Auto zwischenzeitlich komplett zerlegt und komplett restauriert werden, um dem Rostteufel zu entwischen. Von kundiger Hand bewegt hatte ein BMW 2002 wie dieser in den frühen 70ern kaum nennenswerte Gegner in seinem Segment, zumal mit 2002 ti und 2002 tii noch potentere Motorvarianten bereitstanden. Ähnlich verhält es sich mit dem Kadett GT/E, mit dem Opel ein äußerst schlagkräftiges Sportgerät geschaffen hatte. Nicht umsonst haben sich BMW 2002 und Opel Kadett GT/E bis heute nicht nur eine treue Fan-Gemeinde, sondern auch einen festen Platz im historischen Motorsport erobert.

 

Technische Daten von BMW 2002 und Opel Kadett GT/E

Classic CarsBMW 2002Marke Modell
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/44/4
Hubraum1990 cm³1979 cm³
Leistung74 kW/100 PS85 kW/115 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei157 Nm162 Nm
Getriebe/Antrieb4-Gang-Schaltgetriebe/Hinterrad5-Gang-Schaltgetriebe/Hinterrad
L/B/H4230/1590/1410 mm4124/1580/1340 mm
Leergewicht940 kg920 kg
Bauzeit1968-19751975-1979
Stückzahl336.9078660
Beschleunigung
null auf 100 km/h
11,6 s9,1 s
Höchstgeschwindigkeit173 km/h192 km/h
Verbrauch auf 100 km11,5 l S11,2 l S
Grundpreis (Jahr)12.300 Mark (1973)17.440 Mark (1978)

 
Jürgen Gassebner Jürgen Gassebner
Unser Fazit

Ob gelb-weißer Opel Kadett GT/E oder BMW 2002 in Orange – begehrenswert sind beide, doch nur der Rüsselsheimer hat in diesem Topzustand echten Seltenheitswert. Auch fahrdynamisch betrachtet hat der Kadett GT/E die Nase vorn. Ein direkter Vergleich wäre aber nicht fair, da beide Modelle verschiedene Epochen vertreten. Treffender sehen wir in diesen agilen Hecktrieblern typische Vertreter ihrer Zeit, die etwas Wichtiges gemeinsam haben: BMW wie Opel sind erste Wahl, wenn es darum geht, ein Maximum an Alltagstauglichkeit mit sportlichen Qualitäten und ungetrübtem Fahrspaß zu verbinden.

Tags:
Copyright 2025 autozeitung.de. All rights reserved.