Ferrari F355 GTS: Michael Schumachers erster Ferrari versteigert
Schumis "erste Liebe" unterm Hammer
Er soll Michael Schumachers "erste Liebe" gewesen sein: Im Februar 2025 kommt bei RM Sotheby's Schumis ehemaliger Ferrari F355 GTS unter den Hammer. Der Targa war anno 1996 sein erstes Dienstauto bei der Scuderia.
Während die Öffentlichkeit weiterhin auf Neuigkeiten zu Michael Schumachers Gesundheitszustand nach seinem Ski-Unfall am 29. Dezember 2013 wartet, geistern seine ehemaligen Besitztümer wie Autos, Rennoveralls und Uhren fleißig durch die Medien und Auktionshäuser. Den nächsten großen (fallenden) Hammer markiert der 1996er Ferrari F355 GTS, den RM Sotheby's am 4. Februar 2025 online versteigern möchte. Ein Schätzpreis oder Mindestgebot existiert nicht, deshalb lässt sich nur erahnen, was solventen Fans der prominente Vorbesitz wert ist. Top-Exemplare wandern für gewöhnlich für bis zu 200.000 Euro über den Tresen. Aufgrund der nicht ganz unbedeutenden Historie des in Blu Le Mans lackierten Ferrari wären doppelt so hohe Gebote wohl keine große Überraschung.
Das kanadische Auktionshaus berichtet, dass Michael Schumacher den V8-Sportler pünktlich zu seinem Wechsel von Benetton zu Ferrari Anfang 1996 konfiguriert haben soll. Dabei setzte er überraschenderweise nicht auf die Traditionsfarbe Rot, sondern auf einen gedeckten Blau-Ton samt cremefarbenem Interieur. Möglicherweise hätte er lieber das von seinem F1-Boliden inspirierte, sequentielle Getriebe mit Schaltwippen am Lenkrad bestellt – das war aber erst im Sommer 1997 serienreif. Aus heutiger Sicht war die offene Schaltkulisse des manuellen Sechsgang-Getriebes (No-Gos beim Schaltgetriebe) aber sicherlich die bessere Wahl.
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Leslie & Cars fährt den Ferrari 296 GTS (2024) im Video:
Michael Schumachers dubioser Vertragsbruch im Ferrari F355 GTS
Zwei Tage nach dem Großen Preis von Europa am Nürburgring (alle Infos zu den Touristenfahrten 2025) im April 1996 wurde Schumacher der Ferrari F355 GTS in Wiesbaden ausgeliefert, anschließend war er damit vor allem rund um seine Wahlheimat Monaco zu sehen. Für Verwirrung sorgt dagegen ein vom Auktionshaus begefügter Zeitungsartikel aus Deutschland, der entsprechend seines Inhalts noch aus dem Jahr 1995 stammen müsste. Dort ist Schumi in einem blauen F355 GTS mit hellem Innenraum zu sehen, wie er damit durch Monte Carlo fährt. Laut der Bildunterschrift soll das Fahrzeug ein Geschenk von Fiat-Boss Gianni Agnelli gewesen sein, in dem er sich wegen des noch laufenden Benetton-Vertrags gar nicht hätte blicken lassen dürfen.
Ob der Kerpener den Targa noch bis zu seinem ersten Weltmeistertitel mit Ferrari privat nutzte, geht ebenfalls nicht aus den Akten hervor. Erst ab dem Jahre 2002 ist die Historie des F355 wieder klar belegbar: So wurde der Wagen 2002 von einem Franzosen und zwei Jahre später von einem belgischen Motorsport-Journalisten namens Ziv Knoll gekauft. Letzterer sollte Schumis ersten Ferrari-Dienstwagen mehr als 20 Jahre lang behalten. In dieser Zeit soll er gut 26.000 km damit zurückgelegt haben, sodass nun etwa 47.500 km auf dem Zähler stehen.
Nach dem Schumi-Besitz wurde der Motor ausgetauscht
Während Michael Schumachers letzter F1-Saison im Jahre 2012 hat Knoll laut eigener Aussage die Gelegenheit gehabt, den Rekordweltmeister im Rahmen des Großen Preises von Belgien auf seinen Ferrari F355 GTS anzusprechen. Schumi soll sich nicht nur gut an das Auto erinnert, sondern es sogar als seine "erste Liebe" bezeichnet haben – seiner neben ihm stehenden Ehefrau Corinna schien die Aussage laut Knoll nur mäßig gefallen zu haben. Verewigt hat sich der damalige Mercedes-Pilot mit einem großen Autogramm auf der Rückseite des Fahrersitzes.
Spannendes für Formel 1- & Schumi-Fans:
Der letzte Service im September 2024 beinhaltet eine neue Frontscheibe, neue hintere Bremssättel, den Zahnriemenwechsel, eine frische Batterie sowie Zündkerzen und die Restaurierung des Armaturenbretts. Außerdem liegt ein Echtheitszertifikat von Ferrari Classiche aus dem Jahre 2020 vor, aus dem aber auch hervorgeht, das der V8-Motor schon einmal ausgetauscht wurde. Gerüchte besagen, dass Schumi einen leicht getunten Motor unter der Haube gehabt haben soll, der aber vor dem Verkauf wieder ausgebaut wurde.