Porsche Standard 218 & Lamborghini 2R: Historisches Traktor-Duell
Vom Land zum Sport auf Porsche und Lambo
Die Wurzeln der Marken Porsche und Lamborghini sind eng mit der Landwirtschaft verbunden: Die Traktoren Porsche Standard 218 und Lamborghini 2R DT bitten zum historischen Vergleich.
Das 1930 gegründete Konstruktionsbüro Ferdinand Porsches erhielt 1937 den Auftrag, einen "Volkstraktor" zu entwickeln. Mit ihm sollte – analog zum Volkswagen – die Landwirtschaft im großen Stil motorisiert werden. Es blieb bei der Entwicklung einiger Versuchsfahrzeuge, an denen man erst nach Kriegsende weiterarbeitete. Mit Hilfe des Mannesmann-Konzerns gründete Porsche 1954 die Porsche-Diesel Motorenbau GmbH, die wiederum 1956 die Allgaier Produktionswerke am Bodensee übernahm. Das Programm wurde gestrafft, eine Großserienproduktion in den Friedrichshafener Anlagen eingerichtet. Die Modellpalette umfasste vier Baureihen, die sich im Wesentlichen durch die Motoren von 15 (11 kW) bis 50 PS (37 kW) unterschieden: Junior (Einzylinder), der hier gezeigte Standard (Zweizylinder), Super D (Dreizylinder) und Master (Vierzylinder). Von allen Typen gab es unterschiedliche Versionen für verschiedene Einsatzzwecke: kurz, lang, schmal, breit.
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Verschiedene Umstände für Porsche Standard 218 und Lamborghini 2R DT
Unter ganz anderen Voraussetzungen begann die Traktoren-Produktion von Ferruccio Lamborghini: In seiner kleinen Werkstatt bereitete der italienische Maschinenbau-Ingenieur Fahrzeuge für den Einsatz in der Landwirtschaft auf, die die Streitkräfte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zurückgelassen hatten. Er weitete die Traktoren-Produktion aus, verwendete neue Motoren und präsentierte 1951 seinen ersten selbst konstruierten und hergestellten Traktor – mit einem Morris-Sechszylinder, der dank des von Lamborghini patentierten Verdampfers mit Erdöl betrieben werden konnte. Die von Ministerpräsident Amintore Fanfani initiierte Agrarreform kam dem jungen Fabrikanten zugute: Die italienische Regierung unterstützte die Landwirtschaftsbetriebe mit besonders günstigen Krediten.
Aus der kleinen Lamborghini-Werkstatt wurde ein Industrieunternehmen. Lamborghini weitete sein Programm auf Heizungen und Klimageräte aus, versuchte sich sogar in der Entwicklung eines Hubschraubers. Die Traktoren-Palette wuchs, 1962 erschien der hier gezeigte Lamborghini 2R DT, wobei das "DT" ("doppia trazione") auf die beiden angetriebenen Achsen hinweist. Der Erfolg seiner Traktoren ermöglichte und ermutigte Ferruccio Lamborghini, sich seinen Traum zu erfüllen und 1963 einen ersten eigenen Sportwagen (den 350 GT) vorzustellen.
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Keine Zukunft für Porsche Traktoren
Zu diesem Zeitpunkt lief die Produktion der Porsche-Diesel-Traktoren bereits aus. Die markanten Schlepper hatten den zweiten Platz der Zulassungs-Statistik eingebüßt. Die Mannesmann AG, unter deren Dach Porsche-Diesel seine Traktoren produzierte, sah im Konzern keine Zukunft für die Sparte. Renault übernahm das Vetriebsnetz und die Lagerbestände. 1964 war die Porsche-Diesel GmbH endgültig Geschichte. Firmenerbe Ferry Porsche hatte das Familien-Unternehmen zu diesem Zeitpunkt längst zum Sportwagenhersteller gemacht und 1963 den Porsche 911 als Nachfolger des erfolgreichen Porsche 356 präsentiert.
Lamborghini hatte seine Traktoren-Sparte mit ständigen Innovationen aktuell gehalten und stieß sie erst 1973 ab: Im Jahr zuvor war der Firmengründer aus dem Unternehmen ausgestiegen. Die seit 1942 bestehende italienische Marke SAME übernahm Lamborghini Trattori und damit auch die Technik der Acker- und Raupenschlepper sowie der voll synchronisierten Getriebe. Der Markenname blieb bis heute erhalten.
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Technische Daten von Porsche Standard 218 und Lamborghini 2R DT
Classic Cars 01/2020 | Lamborghini 2R DT | Porsche Standard 218 |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 3/2 | 2/2 |
Hubraum | 2193 cm³ | 1644 cm³ |
Leistung | 28 kW/39 PS | 18 kW/25 PS |
Max. Gesamtdrehmoment bei | k.A. | 88 Nm 2000/min |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang-Getriebe/Allrad | 5-Gang-Getriebe/Hinterrad |
L/B/H | 2605/1500/1230 mm | 2835/1570/1600 mm |
Leergewicht | 1720 kg | 1625 kg |
Bauzeit | 1964-1966 | 1957-1963 |
Stückzahl | 380 | 7500 |
Beschleunigung null auf 100 km/h | k.A. | k.A. |
Höchstgeschwindigkeit | 22 km/h | 20 km/h |
Verbrauch auf 100 km | k.A. | k.A. |
Grundpreis (Jahr) | 1.780.000 Lire (1965) | 7800 Mark (1963) |