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Mercedes W210 kaufen: Ratgeber

Dieser Stern fiel dem Rost zum Opfer

Johannes Beck Redakteur
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Inhalt
  1. Ratgeber: So einen Mercedes W210 kaufen
  2. Rost ist der größte Feind dieser E-Klasse
  3. Die Technik des W210 erweist sich als robust
  4. Technische Daten des Mercedes W210
  5. Fazit

Der Mercedes W210 steht kurz vor dem H-Kennzeichen – doch der Rost machte vielen Exemplaren zu schaffen. Ist die vieräugige E-Klasse dennoch für einen Klassiker-Kauf empfehlenswert?

Als der Mercedes W124 im Jahr 1995 in seinen wohlverdienten Ruhestand entlassen wurde, ahnte wohl noch niemand, mit welchen Problemen und Vorurteilen sein Nachfolger, der Mercedes W210, einmal zu kämpfen haben würde. Denn das Erbe, das die neue E-Klasse der neuen Baureihe ab Juni 1995 antrat, war bei Weitem kein einfaches. Nach elf Jahren Bauzeit und 2,7 Millionen verkauften W124 war die Zeit reif für Veränderung. Die neue E-Klasse war vielen Traditionalist:innen jedoch ein Dorn im Auge: Wo waren die klassisch eleganten Breitbandscheinwerfer geblieben? Anstelle derer blickten nun die vier elliptischen Scheinwerfer des neuen Mercedes W210 glubschäugig in die Zukunft der Marke. Eine Revolution, an der künftig noch viele Baureihen der Stuttgarter Automobilschmiede teilhaben sollten. Erregte Diskussionen waren also die Folge, zunächst blieben sie von kurzer Dauer.
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Ratgeber: So einen Mercedes W210 kaufen

Prompt gewann die neue E-Klasse den renommierten Designpreis "red dot design award". Die Konstrukteur:innen und Designer:innen gingen mit der Zeit. Und wenn man ehrlich ist, wirkten die Sterne aus der Mittelklasse immer auf den ersten Blick revolutionär – sei es der rundliche Ponton oder auch der sachliche Strich-Acht. Alle waren sie Kinder ihres Jahrzehnts. An den Werten, die Mercedes mit dem neuen Mittelklasse-Flaggschiff vertrat, änderte sich wenig: Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit, verpackt in ein zeitgemäß elegantes Blechkleid mit reichlich technischer Innovation. Trotz seines ungewohnten Vieraugen-Gesichts verfügte der Mercedes W210 über eine konservativ schlichte Linienführung, die zwar mit den hohen Vorderkotflügeln etwas plump beginnt, sich ab dem Seitenspiegel aber wieder fängt. Nicht zuletzt dank des neuen Designs erreichte die E-Klasse einen Luftwiderstandsbeiwert (cW) von 0,27 – 1995 ein Weltrekordwert.

Mercedes W210 Heckansicht fahrend
Foto: Bernd Ebener

Dazu gab es damals bereits in der Ausführung als "Classic" reichlich Serienausstattung, die man im Vorgänger noch vergeblich suchen musste, etwa ABS, ESP, serienmäßige Seitenairbags, elektrisch beheiz- sowie verstellbare Außenspiegel, Thermoverglasung und Zentralverriegelung. Wem das nicht genügte, fand in den Ausstattungslinien "Elegance" und "Avantgarde" das passende Paket. In Sachen Sicherheit ließ sich Mercedes auch allerhand Kniffe einfallen. Der Integralträger beispielsweise, auf dem Vorderachse, Lenkung und Motor sitzen, tauchte im Fall eines Frontalaufpralls unter die Fahrgastzelle und schützte so die Personen im Innenraum. Auf dem Papier gab der Mercedes W 210 also eine gute Figur ab, doch leider existiert das große "Aber", das zu seinem schlechten Ruf und verkannten Dasein führte. Die Baureihe litt und leidet unter einem großen Problem: Rost. Wer ernsthaft über den Erwerb dieser Generation E-Klasse nachdenkt, wird an den üblichen Stammtischdiskussionen über das Thema kaum vorbeikommen. Der 210er rostete für ein Qualitätsprodukt erstaunlich schnell, und die ersten Probleme dieser Art traten bereits wenige Jahre nach der Erstzulassung auf.

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Rost ist der größte Feind dieser E-Klasse

Die Theorien über das "Warum" sind zahlreich. Häufig wird der damals neue umweltfreundliche Lack auf Wasserbasis als Übeltäter angesehen. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass eine bakterielle Verseuchung der Tauchbadlackierung daran Schuld trug. Eine mangelhafte Blechqualität und unzureichende Konservierungsmaßnahmen seitens Mercedes taten den Rest. Fakt ist: Manche Mercedes W210 rosten mehr, andere weniger. Und wenn sie es tun, dann an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Nahezu alle Kanten an Motorhaube, Kofferraumdeckel, Türen und Radläufen können befallen sein. Dazu kommt Korrosion an bereits genanntem Integralträger und an Fahrwerksteilen. Zwei positive Nachrichten gibt es allerdings. E-Klassen, die stark von der Rostmisere betroffen waren, weilen mittlerweile schon nicht mehr unter uns. Außerdem gelten in Fankreisen vor allem die allradgetriebenen 4Matic-Modelle als besonders rostresistent, da diese bei der Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik GmbH in Graz gefertigt wurden. Hier soll es weniger Probleme mit dem Lackbad gegeben haben.

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Die Technik des W210 erweist sich als robust

Mechanisch gilt der Mercedes W210 als äußerst robust. Eine breite Motorenpalette lässt wenig Wünsche offen. Angefangen bei den Dieselmotoren, bieten diese vom E 220 Diesel (75 PS/55kW) für Taxen über den E 200 Diesel (OM 604) mit entschleunigenden 88 PS (65 kW) bis zum E 300 CDI (OM 606) mit 177 PS (130 kW) den nötigen Vortrieb. Eine Sonderstellung bei den Selbstzündern nimmt der Fünfzylinder E 290 TD (OM 602) ein, der mit 129 PS (95 kW) den ersten Mercedes-Diesel-Pkw mit Direkteinspritzung, jedoch ohne Common-Rail-System (CDI) und Vierventiltechnik darstellte.

Bei den Benzinern reicht die Auswahl vom braven, etwas durchzugsschwachen M111-Vierzylinder (E 200) mit 136 PS (100 kW) bis zum großen M113-Achtzylinder (E 430) mit 279 PS (209 kW). Die goldene Mitte bildet die E-Klasse mit Sechszylinder in Reihen- oder V-Bauweise, zu finden in E 240, E 280 oder E 320. In Verbindung mit der Vierstufen- oder Fünfstufen-Automatik wird der W210 zum angenehmen Reisemobil. Generell gelten alle Motoren als unproblematisch. Fällt die Wahl auf einen E 420 mit 4,2-l-V8, sollte kein Rasseln der Steuerkette zu hören sein. Diese muss(te) alle 200.000 km samt Gleitschienen gewechselt werden.

Mercedes W210 Motor
Foto: Bernd Ebener

Der Mercedes W210 ist noch nicht so recht in der Klassikerszene angekommen. Eingetragene Clubs und IGs sind im Falle der ersten vieräugigen E-Klasse bislang noch eine Seltenheit. Zu schlecht ist ihr Ruf, der vor allem durch die massive Rostproblematik nachhaltig geschädigt wurde. Allerdings stehen die ersten frühen Exemplare des Mercedes an der Schwelle zum H-Kennzeichen und die Preise ziehen allmählich an. Und machen wir uns mal nichts vor: Bis jetzt hat noch jeder Stern den Sprung in die Klassikszene geschafft.

 

Technische Daten des Mercedes W210

Classic Cars 09/2022Mercedes E 200Mercedes E 290 TD T
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/45/2
Hubraum1998 cm³2874 cm³
Leistung100 kW/136 PS95 kW/129 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei190 Nm 4000/min300 Nm 2400/min
Getriebe/Antrieb5-Gang-Getriebe/Hinterrad5-Gang-Getriebe/Hinterrad
L/B/H4795/1799/1436 mm4816/1799/1505 mm
Leergewicht1440 kg1650 kg
Bauzeit1995-19991995-1999
Stückzahl144.36218.992
Beschleunigung
null auf 100 km/h
11,4 s12,2 s
Höchstgeschwindigkeit205 km/h190 km/h
Verbrauch auf 100 km7,6 l S7,4 l D
Grundpreis (Jahr)54.970 Mark (1995)65.090 Mark (1996)
Classic Cars 09/2022Mercedes E 320Mercedes E 430
Zylinder/Ventile pro Zylin.6/48/3
Hubraum3199 cm³4266 cm³
Leistung162 kW/220 PS205 kW/279 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei315 Nm 3850/min400 Nm 4400/min
Getriebe/Antrieb4-Stufen-Automatik/Hinterrad5-Stufen-Automatik/Hinterrad
L/B/H4795/1799/1439 mm4795/1799/1439 mm
Leergewicht1600 kg1650 kg
Bauzeit1995-19971997-1999
Stückzahl99.04346.461
Beschleunigung
null auf 100 km/h
7,8 s6,6 s
Höchstgeschwindigkeit235 km/h250 km/h
Verbrauch auf 100 km9,9 l S8,2 l S
Grundpreis (Jahr)77.280 Mark (1995)99.820 Mark (1997)

 
Johannes Beck Johannes Beck
Unser Fazit

Ich persönlich oute mich als Fan des W210. Das liegt teilweise daran, dass ich bereits als kleiner Junge im Fond unserer Violanmetallic-farbenen E 290 Turbodiesel-Limousine viele schöne Erinnerungen sammeln durfte. Über die Probleme der Baureihe machte ich mir vor mehr als 20 Jahren natürlich keine Gedanken. Doch heute weiß ich: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Die Baureihe litt unter großen Problemen, die man nicht einfach weglächeln konnte. Mittlerweile sollte man der ersten vieräugigen E-Klasse jedoch eine Chance geben. Steht sie rosttechnisch sauber da, überzeugt der Stern mit seinen typischen Qualitäten. Am ungewöhnlichen Design werden sich die Geister aber wahrscheinlich immer scheiden.

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