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Alle Tests zum Subaru Impreza

Subaru Impreza GT Turbo (1998): So fährt er heute

Impreza als Rallye-Wolf im Schafspelz

Karsten Rehmann Autor
Inhalt
  1. Testfahrt mit dem Classic Car: Subaru Impreza GT Turbo als Kurvenräuber
  2. Spürbare Rallye-Gene
  3. Technische Daten des Subaru Impreza GT Turbo
  4. Fazit

Subaru baut Autos für Menschen, die ab und zu den Wald fegen – etwa Förster:innen und Rallyefahrer:innen. In der Classic Cars-Testfahrt mutiert der Subaru Impreza GT Turbo (1998) vom Reisigbesen zum Hochdruckreiniger.

Lange bevor Großeltern die Überzeugung gewannen, es sei sicherer, ihre Enkel per SUV aus der Kita abzuholen, gab es zwei Käufergruppen für Allrad-Pkw auf der Welt: Menschen, die auf unbedingte Traktion angewiesen sind und solche, die den Vierradantrieb in erster Linie für eine stabile Psyche brauchen. Die inzwischen 70 Jahre alte Marke Subaru fand bei der zweiten Klientel bis heute wenig Anklang, obwohl sie den Allrad nicht nur beim Subaru Impreza GT Turbo längst zum Standardantrieb für ihre Pkw erklärt hat. Allerdings vermeidet die Marke jedes Mitläufertum in Trendsegmenten, und das Markenprofil bleibt unkonturiert: Es gibt keine klare Typenhierarchie, dem Design fehlt ein Wiedererkennungswert, und manche Modellnamen klingen, als habe sich der Marketingchef beim Anblick des Serienmodells vor Schreck verschluckt: "Levorg".
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Testfahrt mit dem Classic Car: Subaru Impreza GT Turbo als Kurvenräuber

Im Hunsrück und in der Rhön hat die Marke hohe Marktanteile. Dort, wo mehr Menschen als Hasen und Igel wohnen, sieht man sie dagegen selten. Das ist bedauerlich, denn wer Subaru nicht kennt, verpasst etwas. Gut, nicht nur der Subaru Impreza GT Turbo lässt sich kaum von Weitem erkennen. Aber nach dem Einsteigen lässt sich fast jedes Modell der Marke sogar mit geschlossenen Augen identifizieren. Da ist dieses typische Geräusch, wenn die mit einem rahmenlosen Seitenfenster ausgestattete Fahrertür unter minimalem Kraftaufwand ins Schloss fällt. Da sind dieses für europäische Nasen gewöhnungsbedürftige Odeur des Interieurs und die Klick-Klack-Präzision aller Hebel sowie Schalter, von denen die wichtigsten so streng nach japanischer Gewohnheit platziert sind, dass man sie blind findet. Da sind die knöcherne Härte des Schalthebels, wenn im Stand der erste Gang eingelegt wird, und vor allem das Knurren aus dem Motorraum nach dem Start. Dazu gleich mehr.

Verschrobenheit allein reicht natürlich nicht aus, um Faszination zu erzeugen. Mit seiner Mixtur aus japanischer Unauffälligkeit und punktuell nachgerüstetem Sportzubehör stellt der Subaru Impreza GT Turbo Oldtimer-Ästhet:innen auf eine harte Probe. Das Momo-Lenkrad und die vorderen Schalensitze mit "Durchreichen" für die Vierpunktgurte deuten zwar auf ernsthafte Ambitionen hin. Die Schokoladenseite des Autos versteckt sich allerdings unter der Motorhaube. Dort sitzt absolut mittig ein minutiös arrangierter Vierzylinder-Boxer mit vier Nockenwellen, vier Ventilen pro Zylinder, Turbolader und Ladeluftkühler. Er schickt in dieser Version 211 PS (155 kW) paritätisch an beide Achsen.

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Spürbare Rallye-Gene

Der Motor liegt so tief und dicht am Schwerpunkt des Subaru Impreza GT Turbo, dass die mit einer 50:50-Kraftverteilung unweigerlich verbundene Tendenz zum Untersteuern sehr gering ausfällt. Deshalb folgt der Impreza bei unserer Classic Cars-Testfahrt selbst dann weiter mühelos dem Lenkeinschlag, wenn unbeholfenere Allrad-Pkw schon unbeirrbar zum Kurvenaußenrand drängen. Subaru baute parallel eine Vielzahl von Varianten mit 208, 220, 240, 260, 275 und 280 PS (153, 162, 177, 191, 202 und 206 kW). Die Stärksten haben zwei Turbolader, verteilen 65 Prozent der Kraft an die Hinterachse und benötigen weniger als sechs Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h.

Auf Landstraßen ist so ein Subaru jedem Premium-Sportler mit Ausstattungsspeck turmhoch überlegen und straft das Design Lügen – von wegen untalentiert. Subaru gewann dreimal in Folge die Rallye-WM, ehe der Subaru Impreza GT hier auf den Markt kam. Aus seinem Holz sind Siegertypen geschnitzt. Deshalb sollte man diesen "Staubwedel" näher kennenlernen – auch dann, wenn man sich eher zu den Förster:innen als zu den Rallyefahrer:innen zählt. Die besten Wälder für Probefahrten liegen im Hunsrück und in der Rhön, und wenn es stört, dass der Impreza so aussieht, wie nur ein Subaru aussieht, schließt man am besten einfach so lange die Augen, bis der Motor läuft.

 

Technische Daten des Subaru Impreza GT Turbo

Classic Cars 07/2023Subaru Impreza GT Turbo
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo
Hubraum1994 cm³
Leistung154 kW/211 PS 5600 /min
Max. Gesamtdrehmoment bei290 Nm 4500/min
Getriebe/AntriebFünfgang-Schaltgetriebe/Allrad
L/B/H4350/1690/1400 mm
Leergewicht1235 kg
Bauzeit1996-2000
Stückzahlk.A.
Beschleunigung null auf 100 km/h¹6,3 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)228 km/h
Verbrauch auf 100 km¹14,3 l
Grundpreis (Jahr)48.990 Mark (1999)

¹ aus AZ 4/98 für die Kombi-Version 

 
Karsten Rehmann Karsten Rehmann
Unser Fazit

Es steht im Grundgesetz der Oldtimerei: Marken, die Boxermotoren verwenden, bauen markantere Fahrzeuge als andere. Wir denken an BMW, VW und Porsche, aber auch an Panhard, Tatra und Tucker, und wir halten fest, dass sogar Alfa, Citroën und Lancia durch den Boxer an Profil gewannen. Subaru hörte wie Porsche nie mit dem Boxsport auf und schuf meisterliche Topversionen. Ein Großserientyp wie dieser 25 Jahre alte Subaru Impreza GT Turbo kostet trotzdem nicht die Welt. Seine harmlose Erscheinung macht ihn zum Underdog par excellence: schmal, leicht, wendig, traktions- und charakterstark und so druckvoll, dass man auf kurvigen Landstraßen mehr Spaß hat als in 99 Prozent aller Viertürer, denen man unterwegs begegnet.

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