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Geht auch ganz einfach:

Toyota MR2/Toyota Celica Sunchaser: Vergleich

Celica gegen MR2 – Spaßmacher unter sich!

Volker Koerdt Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Toyota Celica Sunchaser und Toyota MR2 im Vergleich
  2. Toyota Celica Sunchaser extrem rar, aber nicht wirklich sportlich
  3. Der Toyota MR2 ist ein Sportwiesel
  4. Eng sind beide, aber der Sunchaser ist vollwertig(er)
  5. Technische Daten & Messwerte von Toyota MR2 und Toyota Celica Sunchaser

Ein Hersteller – zwei Konzepte. Der Toyota MR2 mit Mittelmotor und die Celica Sunchaser mit Frontmotor haben eines gemeinsam: den Fahrspaß. Doch er definiert sich bei den beiden Japanern völlig unterschiedlich. Ein Vergleich!

 

Toyota Celica Sunchaser und Toyota MR2 im Vergleich

Als die erste Toyota Celica 1970 auf der Tokyo Motor Show vorgestellt wurde, ahnte noch niemand, welche Erfolgsgeschichte das Sportcoupé schreiben würde. Als sie Anfang der 70er-Jahre dann auch nach Deutschland exportiert wurde, lag sie bereits im Trend. Sie konkurrierte mit Opel Manta, Ford Capri und bald auch mit dem VW Scirocco – es war die Hochzeit der Sportcoupés, die Porsche schon in den 70ern mit dem 914 eingeleitet hatte. Die zweite Generation – intern TA 40 genannt – erschien 1978. Weniger Barock als der Vorgänger, dafür mit großen Fensterflächen und sachlichen, klaren Linien gezeichnet, wirkte der japanische Sportler deutlich moderner. Das sollte sich auszeichnen, denn die bis 1982 gebaute Generation, die 1980 noch ein Facelift erhielt, sollte die erfolgreichste aller Celica-Baureihen überhaupt werden.

Vor allem gab es dieses Mal mehrere Modellversionen: einen Liftback, ein Stufenheck sowie diverse offene Varianten. Eine Version mit Targa-Dach und hinterem Verdeck – "Sunchaser" genannt – wurde in Deutschland von der Firma Tropic aus Crailsheim hergestellt. Als Vorlage dienten sowohl die Coupé- als auch die Liftback-Versionen. Der schwäbische Karossier wurde dabei von US-amerikanischen Vorbildern wie der American Custom Coachwork und dem Spezialisten Griffith inspiriert, die bereits 1979 mit den Umbauten zum Toyota Celica Sunchaser starteten. Etwas moderner, aber nicht unwichtiger in der Geschichte von Toyota: Der Toyota MR2, der ab 1984 die Bühne betritt und sich einreihte in die Klasse der kompakten Mittelmotor-Sportwagen. Ein Vergleich zwischen den ungleichen Spaßmachern!
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Der Toyota GR Yaris (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Toyota Celica Sunchaser extrem rar, aber nicht wirklich sportlich

Erstaunlich ist die Verwindungssteifigkeit des Toyota Celica Sunchaser. Der schwäbische Spezialist hat hier ganze Arbeit geleistet. Das Auto erhielt Verstärkungen zwischen den hinteren Radkästen und den B-Säulen, außerdem verstärkte Längsträger. Dabei fertigte Tropic unterschiedliche offene Versionen. Es gab das Voll-Cabriolet, davon wurden knapp 50 Exemplare produziert. Dazu kam das von uns hier im Vergleich gezeigte Targa Cabriolet – das in einer Auflage von 150 Einheiten entstand – mit herausnehmbarem Dachmittelteil und hinterem Faltverdeck. Zusätzlich wurde die sogenannte TX 22-Version mit Targa-Dach angeboten, von der 250 Exemplare hergestellt wurden. Den Vertrieb übernahmen seinerzeit die Toyota-Händler. Die Preise für die Umbauten waren damals relativ günstig und lagen zwischen 6800 und 8230 Mark. Diese Autos sind heute rar geworden. Ein absolutes Unikat ist jedoch "unser" Sunchaser auf Basis der Celica GT aus dem Jahr 1981. Auf ihm haben sich die damaligen Stars des Toyota Formel 1-Racing Teams verewigt: Ralf Schumacher und Olivier Panis signierten die Motorhaube (siehe Bild unten). 

Toyota MR2/Toyota Celica Sunchaser
Foto: Harald Dawo

Auch wenn die Formel-1-Stars damit wohl die Sportlichkeit des Sunchaser dokumentieren wollten, ist der offene Japaner tatsächlich alles andere als ein Sportwagen. Zwar hängt der 2+2-Sitzer mit seinem 1,6 l großen Motor samt 110 PS (81 kW) gut am Gas, und der kräftig klingende, vorn längs eingebaute Vierzylinder verwöhnt mit ansprechenden Fahrleistungen – soweit, so gut. Doch das Fahrwerk ist eindeutig aufs Cruisen ausgelegt. Die unpräzise Lenkung arbeitet mit großen Lenkwinkeln und ist nicht für zügiges Fahren gedacht. Schon ein Blick in den Prospekt offenbart die technischen Gegensätze der beiden Toyota-Modelle. Die Celica ist fast einen halben Meter länger und in der Sunchaser-Version etwa 130 kg schwerer. Im Gegensatz zum MR2, der konstruktionsbedingt hinten über eine Einzelradaufhängung verfügt, setzte Toyota bei der Celica auf eine Starrachse. Auch bei den Bremsen ist der Toyota MR2 moderner. Er verzögert über Scheibenbremsen vorn und hinten, während man als Fahrer bei der Celica hinten auf Trommelbremsen vertrauen muss.

Tatsächlich fährt der Toyota MR2 fahrdynamisch in einer anderen Liga. Allerdings war die Celica für sportlich die forsche Fahrweise nie gedacht. Das belegt auch der Auszug aus einem Test der AUTO ZEITUNG aus dem Jahr 1981. Im Kapitel Fahrverhalten wurden ihr damals keine guten Noten ausgestellt: "In nahezu allen Disziplinen dieses Wertungskapitels zeigt der Japaner unterdurchschnittliche Leistungen. Widerwillige Reaktionen auf Lenkbewegungen kosten ebenso Punkte wie die schon bei geringen Straßenunebenheiten trampelnde Hinterachse und die schlechten Bremsverzögerungswerte." Zur Ehrenrettung der Celica muss gesagt werden, dass man mit Oldtimern in der Regel gemächlicher fährt und natürlich keine harten Tests durchführt. Es wirft aber dennoch ein Licht auf die unterschiedlichen Charaktere der beiden Autos.

Dafür erweist sich der Toyota Celica Sunchaser im Vergleich als ein erstaunlich komfortables Sportcoupe der 80er-Jahre. Die Sitze sind bequem und gut konturiert, verwöhnen mit hohen Lehnen sowie ordentlichen Nackenstützen, und die Sitzfläche gefällt mit guter Schenkelauflage auch für Großgewachsene. Das vordere Raumangebot passt, während die hintere Sitzbank nur für kleine Kinder oder als Gepäckablage geeignet ist. Auch der Federungskomfort geht in Ordnung. Die Person am Steuer blickt auf ein sachliches, gut ablesbares Armaturenbrett im Stil der Zeit und bedient ein präzise geführtes, aber mit Nachdruck zu schaltendes Fünfgang-Getriebe. Allerdings ist vor dem Spaß am Offenfahren erst einmal eine leidige Arbeit erforderlich: Das Targadach und das hintere Verdeck herauszunehmen, gestaltet sich als umständliche Fummelei. Insgesamt müssen neun Verschlüsse gelöst werden – das Schließen ist ebenso nervig.

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Der Toyota MR2 ist ein Sportwiesel

Als der Mittelmotor-Sportler Toyota MR2 im Jahr 1984 auf den Markt kam, war das Sportcoupé Celica schon eine bekannte Größe und wurde bereits in der dritten Generation gebaut. Bezahlbare Mittelmotor-Sportler wie der Matra Bagheera und der erfolgreiche Fiat X1/9 motivierten auch Toyota dazu, mit dem MR2 in dieses Segment einzusteigen. Das Modell lief in drei Generationen von Ende 1984 bis Sommer 2007 vom Band. Die erste Generation, die wir für unseren Vergleich herangezogen haben, wurde von 1984 bis 1989 produziert. Toyota griff dabei auf bewährte und kostengünstige Komponenten des Corolla zurück. Ein Sportfahrwerk mit McPherson-Federbeinen vorn und hinten sollte dem Auto die nötige fahrdynamische Kompetenz verleihen. Es gab ihn als Version mit Targadach und als Coupé. Letzteres wurde in Europa mit einem herausnehmbaren Glasdach ausgeliefert.

Während die Celica eher das komfortorientierte Coupé mit größerem Kofferraum und Reisetauglichkeit darstellt, ist der Toyota MR2 das kleine Sportwiesel im Vergleich. Er war zwar nicht so erfolgreich wie die Celica, wurde aber ebenfalls in drei Generationen gebaut – über 23 Jahre lang. Und mit mehr als 320.000 Exemplaren ist er der meistverkaufte japanische Mittelmotor-Sportler. Beim direkten Fahrvergleich der beiden sportlichen Toyota-Trümpfe treten die unterschiedlichen Charaktere der zwei Protagonisten schnell zutage. Unsere Autos stammen übrigens aus der Toyota Collection von Toyota Deutschland in Köln Marsdorf.

Toyota MR2/Toyota Celica Sunchaser
oto: Harald Dawo

Der wesentlich leichtere Toyota MR2 ist wendiger, hat die deutlich direktere Lenkung, und gibt mit seinem spontanen Einlenkverhalten den ausgesprochenen Spaßmacher, gerade in den Kurven. Allerdings ist der Grenzbereich relativ schmal. Wer es übertreibt, wird mit den typischen Mittelmotor-Verhaltensweisen konfrontiert. Dann dreht das Auto wie ein Kreisel um die Mittelachse ein und kann nur noch von ausgesprochen erfahrenen Pilot:innen wieder auf Kurs gebracht werden. Im normalen Straßenverkehr ist das aber eher unwahrscheinlich, doch bei Nässe sollte man auf jeden Fall Vorsicht walten lassen. Der kurze Radstand trägt maßgeblich zur Agilität bei, darüber hinaus gefällt der sehr kleine Wendekreis. Die Motorleistung von 124 PS (91 kW) ist für das nur 1000 kg leichte Coupé mehr als ausreichend. Mit Kat sank die Leistung ab 1986 dann auf 116 PS (85 kW). Der hochdrehende Vierzylinder hängt spontan am Gas, benötigt allerdings Drehzahlen, um sein Potenzial auszuspielen. Erst ab etwa 4500 Touren geht richtig die Post ab.

Der 1600er TwinCam-Motor mit Einspritzung ist in unserem Vergleich akustisch immer präsent und deutlich lauter als der weit vorn sitzende Frontmotor im Toyota Celica Sunchaser. Der knackig-kurze Schalthebel liegt gut zur Hand und erinnert an einen Joystick von Spielkonsolen – das passt, denn der MR2 lässt sich auch spielerisch fahren. Wer das gut geführte Fünfgang-Getriebe durchschaltet und auf dem Gas bleibt, wird mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h belohnt. Dank der tief nach unten gezogenen Frontscheibe bietet der Mittelmotor-Sportler eine gute Sicht nach vorn. Und auch die Cockpiteinheit mit einem "Block" für alle wesentlichen Instrumente gibt der Person am Steuer keinerlei Rätsel auf. Die Bediensatelliten lassen sich betätigen, ohne die Hände vom dreispeichigen, mit Leder bezogenen Sportlenkrad zu nehmen. In der Ausstattung Trim-Line gefällt der Toyota mit Veloursstoffbezogenen Sitzen und Türverkleidungen. Alles ist dabei in einem sportlichen Schwarz gehalten. Zur Ausstattung zählen darüber hinaus auch Nebelscheinwerfer, eine Nebelschlussleuchte, eine beheizbare Heckscheibe und eine Uhr.

 

Eng sind beide, aber der Sunchaser ist vollwertig(er)

Sportwagen sind bekanntermaßen keine Raumwunder, dies gilt insbesondere für Mittelmotor-Sportler. Die große Mittelkonsole trennt die Person am Steuer und Beifahrer:in, eignet sich aber zum bequemen Armauflegen. Allerdings schmälert sie die Breite im Innenraum deutlich. So hält der Toyota MR2 nur schmale, eng geschnittene Sitze für die beiden Passagier:innen bereit. Auch der Platz für das Gepäck ist übersichtlich. Ein kleiner Kofferraum hinter dem Motor und einen Mini-Kofferraum vorn, wo das Reserverad sitzt – das wars auch schon. Wer also Urlaubspläne schmiedet und die Sonne genießen möchte, ist mit dem Toyota Celica Sunchaser besser bedient. Er ist nicht nur ein vollwertiges Cabrio, sondern auf langen Strecken der angenehmere Reisebegleiter, bietet mehr Platz für die Passagiere und genügend Raum für das Gepäck. Der MR2 im Vergleich dagegen ist das Lustobjekt für Kurven und Kehren.

 

Technische Daten & Messwerte von Toyota MR2 und Toyota Celica Sunchaser

Classic Cars 01/2024Toyota MR2Toyota Celica Sunchaser
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/44/4; Turbo
Hubraum1576 cm³1588 cm³
Leistung91 kW/124 PS81 kW/110 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei142 Nm 5000 U/min130 Nm 5000 U/min
Getriebe/Antrieb5-Gang-Manuell/Hinterrad5-Gang-Manuell/Hinterrad
L/B/H3925/1665/1250mm4370/1640/1325mm
Leergewicht1005 kg1130 kg
Bauzeit1984-19891979-1982
Stückzahl163.845150
Beschleunigung
null auf 100 km/h
8,2 s12,2s
Höchstgeschwindigkeit200 km/h180 km/h
Verbrauch auf 100 km 8,1 l S12 l S
Grundpreis (Jahr)28.990 Mark (1985)17.250 Mark (1980, Celica Coupé GT ohne Umbau)

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