BMW i16 (2020): Verworfener i8-Nachfolger
Der beinahe gebaute M1 der Neuzeit
Schon einmal vom BMW i16 gehört? Der Sportler hätte den i8 beerben und gleichzeitig den Geist des M1 wiederbeleben sollen. BMW-Chefdesigner Domagoj Dukec hat nun erstmals Bilder vom gescheiterten Prototypen veröffentlicht.
Das Leben ist eine Verkettung von Chancen und Gelegenheiten, die aber doch zu oft ungenutzt vorbeirauschen und in den Konjunktiv abdriften. Der BMW i16 gibt da ein vortreffliches Beispiel ab: Hätte sich auf einem chinesischen Fischmarkt nicht ein gewisses Covid-19 verbreitet, würde nun wohl nicht ein 2,7 t schweres SUV, sondern ein Sportcoupé mit M1-Zitaten das BMW-Modellaufgebot krönen. Doch der Reihe nach. 2013 debütierte nach langjähriger und enorm kostspieliger Entwicklungsarbeit mit dem BMW i8 ein echtes technologisches Meisterstück aus München. Die Marke hatte die Zeichen der Zeit früh erkannt und einen Plug-in-Hybrid-Sportwagen geschaffen, der nicht nur für Fahrspaß, sondern auch für Nachhaltigkeit stehen sollte. Dazu passte der futuristische Auftritt, der auch eine Dekade später alles andere als alt aussieht.
Einen Roadster-Ableger, eine Modellpflege und 20.448 Exemplare später stellte BMW 2020 fest, dass der der i8 als Sportwagen der Zukunft keine Zukunft mehr haben würde. Intern brannte derweil die Diskussion auf, ob der mitten in der Entwicklung befindliche BMW i16 die Nachfolge übernehmen sollte. Auf Basis der 2019 vorgestellten Studie M Vision Next hatte die Marke ein Serienfahrzeug konzipiert, das nicht nur in die Fußstapfen des i8, sondern auch in die des altehrwürdigen M1 hätte treten können. i16 dürfte dabei wohl nur der Entwicklungscode gelautet haben, folgend auf die Codes i12 und i15 des i8 Coupés beziehungsweise Roadsters. Das erste gemeinsame Projekt der i und M GmbH hätte womöglich iM lauten können – oder auch nicht, weil die Abkürzung im Kontext der Inoffiziellen Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit bereits in Verruf geraten war. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der BMW XM (2023) im Fahrbericht (Video):
Der verworfene i8-Nachfolger BMW i16 im Detail
Modellpolitisch sollte der BMW i16 selbstredend einen Dynamiksprung vorweisen können. Dazu sollte ein Vierzylinder samt Plug-in-Hybrid zum Einsatz kommen, dessen Systemleistung zwischen 500 und 600 PS (368 bis 441 kW) rangiert hätte. Ein sattes Upgrade im Vergleich zum maximal 374 PS (275 kW) starken i8 mit drei Zylindern. Offensichtlich, dass damit die 0 auf 100 km/h-Beschleunigungszeiten deutlich unter die 4,4 s des Vorgängers gepurzelt wären. Verpackt war der Hightech-Antriebsstrang unter einer Hülle, die nur noch vom Layout her an den i8 erinnert. Statt auf progressiv geschwungene Linien setzt der i16 auf deutlich mehr Kante und wirkt zudem enorm gedrungen. Die breite Doppelniere mit den tief in die Fronthaube gefurchten Ausläufern passt sich perfekt in das aktuelle M-Design ein. Die Frontscheinwerfer sowie die vordere Schürze mit orangenen Details geben sich sehr individuell.
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Nicht weniger markant fällt die Rückseite des BMW i16 aus: Hier erwacht der M1 mit seinem nach außen hin aufsteigenden Heck und den doppelten Markenemblemen zum Leben. Auch die Sicken der Heckscheibe zitieren den Urahn aus den 70ern. Domagoj Dukec, BMW-Designchef, hat die Bilder erst im Februar 2024 erstmals auf Instagram der Öffentlichkeit präsentiert. Er berichtet, dass der Sportwagen innerhalb von nicht einmal zwölf Monaten sowohl von innen als auch von außen finalisiert war. Das gelang vor allem dadurch, dass man die Kohlefaser-Fahrgastzelle des i8 wiederverwendete. Den Kostenrahmen hätte die Umsetzung wohl nicht gesprengt, ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der zusammen mit dem i3 Milliarden-Investitionen erfordert hatte. Dennoch fehlte BMW der Mut, zumal die finanziellen Folgen der eingangs erwähnten Coronavirus-Pandemie nicht abzusehen waren. Also setzte man in München stattdessen auf ein Pferd, das in jedem Fall fette Rendite versprach: den XM.