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Geht auch ganz einfach:

Ford Nucleon mit Atomantrieb: Classic Cars

Fords strahlende Zukunft anno 1958

Tim Neumann Redakteur

So wie heute wurde der Verbrennungsmotor schon einige Male in der Historie des Automobils aufs Altenteil diskutiert. Auch 1958, als Ford mit dem Nucleon seine Vision eines Fortbewegungsmittels der Zukunft präsentierte. Classic Cars erinnert sich an die Kuriosität mit Atomantrieb.

Aus heutiger Sicht schwer zu glauben, sollte der Ford Nucleon mit seiner Atomkraft eine völlig neue Antriebsform des Automobils prophezeien. In den 1950er-Jahren erlebte insbesondere die USA das goldene Atomzeitalter: 1951 gelang es einer amerikanischen Forschungseinrichtung erstmals, mittels eines Kernreaktors Strom zu erzeugen. Mit dem (Schein-)Wissen um eine neue, schier unerschöpfliche Energiequelle überschlugen sich die Ereignisse. Innerhalb kürzester Zeit stampfte man Atomkraftwerke aus dem Boden, rüstete Schiffe und U-Boote mit Uran aus. Der zwar kühne, aber nächst logische Schritt besagte, die verheißungsvolle Technologie ins Auto zu bringen. Bis heute wird gemunkelt, dass die US-Regierung als finanziell treibende Kraft hinter dem Vorhaben von Ford fungierte.

Ob "Average Joe", also dem US-amerikanischen Ottonormalverbraucher, wirklich das Manövrieren eines Fünfmeter-Autos zuzutrauen war, das sich bei Auffahrunfällen in ein Mini-Tschernobyl verwandeln konnte, sei einmal dahingestellt. Denn obwohl die Atomkraft eine strahlende Zukunft vorhersagte, war man sich nicht erst seit der Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki der verheerenden Risiken bewusst. Die Entwicklungsabteilung musste den Ford Nucleon (1958) also völlig neu denken. So wanderten die Fahrgastzelle und der Reaktor von der Größe einer 0,5-l-Colaflasche so weit wie möglich auseinander. Erstere befand sich auf der Vorderachse, während der schwere Verbund bestehend aus Mini-Kraftwerk und Antrieb an der Hinterachse residierte. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Classic Cars stellt Atom-betriebenen Ford Nucleon (1958) vor

Apropos Antrieb: Die Kraft aus der Kernspaltung sollte eine Art Kessel erhitzen, der Wasser unter hohem Druck verdampfte und damit wiederum zwei Turbinen antrieb. Eine der Turbinen sollte für den Vortrieb sorgen, die andere einen elektrischen Generator antreiben. Im geschlossenem System wäre der Dampf über eine Kühlung wieder zu Wasser geworden, das wieder in Richtung des Dampfkessels geleitet worden wäre. Ford hatte ausgerechnet, dass der Nucleon derart gerüstet eine Reichweite von bis zu 8000 km erreichen würde. Doch nicht nur das: Die Pressemitteilung von 1958 stellte gleich eine ganze Palette an Kernreaktoren in Aussicht, die je nach Kundenwunsch eingebaut werden könnten: Leichtere Varianten für den Kurzstreckengebrauch oder "Big Block"-Kernspalter, die es wohl auch mit den mächtigen Muscle Cars zehn Jahre später hätten aufnehmen können.

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Über den Konjunktiv kam der Ford Nucleon (1958) allerdings nie hinaus. Seine Realisierung scheiterte jedoch weniger an Sicherheitsbedenken als an dem Fakt, dass weder ein ausreichend kompakter Kernreaktor zur Verfügung stand, noch eine Alternative zur extrem schweren Bleiummantelung. So wanderte der automobile Atomreaktor wieder zurück in die Schublade, bis der erste GAU 1979 in Pennsylvania (USA) die Idee endgültig begrub. Vom Nucleon entstand lediglich ein Modell im Maßstab 1:2,66, das heute im Henry Ford Museum in der Ford-Heimat Dearborn steht. Wenn schon nicht realisiert, diente er immerhin als Inspiration für die hochexplosiven Fahrzeuge in "Fallout", einer Rollenspielreihe in den post-atomaren USA.

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