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Mercedes E 55 AMG: Modern Classics

Kompressor-Wucht und Reifen-Sucht

Tim Neumann Redakteur

Kaum zu glauben, aber der Mercedes E 55 AMG (W211) ist längst im Youngtimer-Alter angekommen. Auch, wenn er neben den AMG von heute wie ein ganz Braver daherkommt – von seinem herben Charme hat der Kompressor-V8 nach Jahren nichts eingebüßt.

Bis zu 25.000 l Luft drückt der Kompressor röhrend in die Brennräume des Mercedes E 55 AMG – pro Minute wohlgemerkt. Das entspricht in etwa der doppelten Kraft eines Laubbläsers und hat weitreichende Folgen für die Vorgänge, die sich im Motorblock des M 113 abspielen. Zum Vergleich: Der frei saugende V8 des Vorgängers holte bereits potente 354 PS (260 kW) aus seinen 5,4 l Hubraum. Trompetet der mechanische Lader des W211 mit, sind es 476 nunmehr frei saufende PS (350 kW). Im Dauertest der AUTO ZEITUNG genehmigte sich der E 55 nie weniger als 15 und im Schnitt auf 100.000 km 17,4 l Super. Im Laubbläser-Modus floss sogar das Doppelte durch die Brennräume.

Argumente für den V8-Dino Mercedes E 55 AMG sind das freilich nicht – immerhin kommen die Downsizing-Nachfolger mit weniger aus und überflügeln den Youngtimer dank E-Power um Weiten. Und vom irrwitzigen Reifenverschleiß haben wir noch gar nicht berichtet. Sein Reiz ist von anderer Natur, denn die 700 Nm mächtige Urgewalt steckt in einem Kleid, das sich nicht mit Spoilern, Monsterkühlergittern, Flaps und Blades wichtigtun muss. Der Power-W211 ist noch ein Benz alter Schule, am liebsten in Silberpfeil-Silber, mit Chrom-glänzenden Zierleisten und klassischem Grill inklusive Haubenstern. Die AMG-Stoßfänger und Schweller zitieren die Wölbungen der Vieraugen-Scheinwerfer. Nur die vierflutige Abgasanlage verleiht der E-Klasse optisch und akustisch Präsenz, ganz ohne Klappen oder Synthetik-Sound. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt das Mercedes E-Klasse T-Modell All-Terrain (2023) im Video:

 
 

Der Mercedes E 55 AMG ist ein Modern Classics

Im Innenraum des Mercedes E 55 AMG möchte man sich aufgrund jahrzehntelanger Taxi-Gewohnheiten eigentlich auf die mit edlem Nappaleder ausgeschlagene Rückbank setzen. Dann wäre die Fahrt aber nicht halb so spaßig. Auf den vorderen – ja, man muss sie tatsächlich so nennen – Sportsesseln verwöhnt der Benz mit Wohlfühl-Gadgets wie einer Sitzbelüftung, für den übrigen Komfort sorgt die Luftfederung, die sich auf Knopfdruck auch sportlich-straff schalten lässt. Schmunzeln kann man heute über die mickrigen Lenkradtasten, um die Fünfstufen-Automatik manuell durch die Gänge zu lotsen. Überhaupt ist die Knopfvielfalt am Armaturenbrett bemerkenswert, dabei braucht es eigentlich nur den Dreher am Zündschloss.

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Trotz ellenlang übersetzter Gänge und einer verzweifelt nach Grip quietschenden Hinterachse klickte die AUTO ZEITUNG-Stoppuhr bei 4,7 s für den Sprint auf 100 km/h. Da der Mercedes E 55 AMG bereits im vierten Gang und weit unterhalb des roten Drehzahlbereichs in den 250 km/h-Begrenzer rauschte, ließ Raum für Vorahnungen, wozu der Kompressor-V8 wirklich fähig war. Der Tacho reicht bis 320 km/h. Der Preis dafür ist damals wie heute verlockend. 2004 kostete der E 55 mit 90.000 Euro nur 15.000 mehr als ein Porsche 911 mit lediglich 325 PS (239 kW). Ein 450 PS (331 kW) starker 911 Turbo startete bei 140.000 Euro. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt finden sich vernünftige Exemplare bereits ab 15.000 Euro (Stand: Januar 2024).

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