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VW EA 128: Der Phaeton-Vorreiter mit Porsche-Technik

Der geheime Luxus-Volkswagen der 60er

Tim Neumann Redakteur
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Knapp 40 Jahre vor dem Phaeton schielte Volkswagen schon einmal in Richtung Luxusklasse. Der VW EA 128 wurde trotz spannender Porsche-Technik zur Totgeburt. Die AUTO ZEITUNG Classic Cars erklärt, wieso!

Etwas mitleidig schaut uns der VW EA 128 mit seinen vier Augen und der sanften Dellen-Patina an. Nein, von einem "Gesicht" kann man bei der rechtwinkligen Front ohne Kühlergrill oder Markenlogo nicht sprechen. Dass uns der mausgraue Prototyp dennoch einige Geschichten erzählen kann, offenbart sich spätestens mit dem Blick unter die hintere Haube: Dort klemmt doch tatsächlich ein Sechszylinder-Boxer aus der Porsche 911-Vorserie 901 zwischen den Radläufen. Ein VW Phaeton-Vorreiter mit Technikleckerbissen aus Zuffenhausen? Wo uns heute allein bei der bloßen Vorstellung schon das Wasser im Mund zusammenläuft, betrachteten die Verantwortlichen ihr Geschöpf anno 1963 deutlich kritischer. Zu teuer, zu weit weg vom Käfer. Immerhin hatte man sich gerade erst mit dem etwas größeren Typ 3 aus der Käfer-Klasse getraut.

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Nicht erst seit Ferdinand Piëch gab es bei VW Pläne, sich im Luxussegment zu etablieren. VW-Chef Heinrich Nordhoff, eine Art Konrad Adenauer des Mittellandkanals, schickte seinem engen Geschäftspartner Ferry Porsche den Entwicklungsauftrag 128 – eine große viertürige Limousine. Damit wollte VW die deutsche und US-amerikanische Kundschaft bedienen, die dem liebgewonnenen Käfer entwachsen war. Gerade in den USA war eine Antwort auf den seit 1959 erfolgreichen Chevrolet Corvair mit Boxermotor im Heck dringend nötig geworden.
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Geheimer Phaeton der 60er: VW EA 128 mit Porsche-Power

Natürlich wich Porsche beim VW EA 128 nicht vom Wolfsburger Credo ab und verpasste der Oberklasse einen Heckantrieb. Da die Limousine mit dem 34-PS-Triebwerk (25 kW) von VW noch schleppender vorangekommen wäre als die Entwicklung eines Käfer-Nachfolgers, hielt der 901-Sechszylinder Einzug. Mit sägenden 90 PS (66 kW) hinter der Rückbank hätten Familienväter und -mütter einige BMW und Mercedes alt aussehen lassen können. Immerhin lief der EA 128 trotz Kühlschrank-Front 160 Sachen und hätte damit den mit Abstand schnellsten VW seiner Zeit markiert. Und dank des 901er-Fahrwerks mit vorn längsliegenden Drehstäben und hinteren Längslenkern wäre auch querdynamisch einiges möglich gewesen.

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Doch es sollte nicht sein. 1963 stoppte Nordhoff das Projekt. Einerseits geriet der Corvair wegen seiner Übersteuer-Tendenz allmählich in Verruf und andererseits benötigte VW gerade jeden Groschen für die Übernahme der Auto Union von Mercedes, aus der wenige Jahre später Audi hervorgehen sollte. Dann auch noch einen Wettbewerber gegen die S-Klasse auf den Markt zu drücken, hätte ungeahnte Folgen für die deutsche Autoindustrie haben können. Dennoch fragt man sich unweigerlich "Was wäre, wenn?" beim Anblick des VW EA 128 im Stiftung Automuseum Volkswagen. Ein paar Stückchen des Phaeton-Vorreiters schafften es immerhin in die Serie: Das quadratische Design schmückte ab Ende der 60er die letzen Luftgekühlten von VW und einen 911-Motor erhielt ab 1969 der VW-Porsche 914.

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