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Oldtimer-Versicherung: Vergleich der Tarife und Anbieter

So den passenden Schutz für den Oldtimer finden

Markus Bach Chefredakteur Crossmedia
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Inhalt
  1. Oldtimer-Versicherung: Alter und Wertgutachten (oft) entscheidend
  2. Wichtig: Wertsteigerung bei Versicherungen melden
  3. Lohnt sich eine All-Risk-Deckung?
  4. Was leisten die Versicherungen?
  5. Oldtimer-Versicherungen: 17 Anbieter im Vergleich
  6. Fazit

Spezielle Oldtimer-Versicherungen bieten viel Leistung für wenig Geld. Doch die Hürden sind bei manchen Anbietern hoch. Unser exklusiver Vergleich zeigt Preisunterschiede von bis zu 2170 Euro im Jahr​!

Klassiker-Tarife sind ein exklusiver Club, dessen Teilnehmende viele Vergünstigungen genießen. Oder wie würde man eine umfassende Vollkasko für 83 Euro im Jahr bezeichnen? Besitzer:innen von Neu- oder jüngeren Gebrauchtwagen müssen dafür locker das Dreifache ausgeben. Doch wie bei allen exklusiven Clubs ist auch bei den Oldtimer-Versicherung der Zugang beschränkt. Die Türen öffnen sich nicht für alle und nicht für jeden Klassiker.
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Oldtimer-Versicherung: Alter und Wertgutachten (oft) entscheidend

Das Alter des Autos ist entscheidend: Die Spanne reicht von mindestens 18 bis 30 Jahren. Lediglich drei Versicherungen verlangen kein bestimmtes Fahrzeugalter. Elf von 17 Anbietern bestehen auch auf einem Mindestwert des Klassikers: Während der HDI 3500 Euro reichen, schützt Hiscox Youngtimer ab 20 Jahren erst ab einem Wert von 15.000 Euro. Auch bei der erlaubten jährlichen Fahrleistung gibt es große Unterschiede: Dürfen die Kund:innen der BavariaDirekt lediglich 6000 km mit ihrem Oldtimer im Jahr zurücklegen, erlaubt OCC eine doppelt so hohe Laufleistung. Vier Versicherungen verzichten sogar komplett auf eine Kilometerbegrenzung.

Passendes Zubehör für den Klassiker:

Für teure Oldtimer wird zumeist auch ein Wertgutachten vorausgesetzt, denn für die Einstufung des Klassikers durch die Versicherung ist der Marktwert entscheidend. Daher bestehen viele Anbieter auf einem Gutachten, das von einem vereidigten oder zertifizierten Sachverständigen erstellt wird, etwa von Classic Data. Bei den meisten Versicherungen darf dieses bei Abschluss des Vertrags auch nicht älter als ein Jahr sein. "Die freiwillige Erstellung eines Gutachtens hat aber auch Vorteile für den Besitzer", so Bernd Uhlenbruck von OCC. "Wenn das Auto durch einen Dritten beschädigt wird, muss die gegnerische Haftpflicht zahlen. Gerade Fahre von jungen Oldtimern können Probleme bekommen, denn da werden für den Durchschnittspreis am Markt auch Fahrzeuge herangezogen, die ganz unten im Preissegment stehen. Hier kann das Wertgutachten eine große Hilfe sein."

 

Wichtig: Wertsteigerung bei Versicherungen melden

Die Beurteilung sollte zudem regelmäßig erneuert und an die Versicherung gemeldet werden, um den steigenden Wert des Klassikers zu aktualisieren und Restaurierungsarbeiten am Fahrzeug zu berücksichtigen. "Wir empfehlen unseren Kunden, den Wert spätestens alle zwei Jahre zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen", rät Petra Koch von AXA. Bis auf zwei Ausnahmen versichern jedoch alle Anbieter eine bestimmte Wertsteigerung automatisch mit. Doch auch hier lohnt ein Blick in unsere Tabelle, die Unterschiede sind gewaltig: Während manche Versicherungen nur einen Wertzuwachs von zehn Prozent abdecken, schützen Herzenssache und OCC einen Anstieg von bis zu 50 Prozent.

 Womit wir schon beim erfreulichen Teil angelangt sind, wenn Fahrzeug und Besitzende die Bedingungen für einen Oldtimer-Tarif erfüllt haben. Denn neben der automatisch mitversicherten Wertsteigerung bieten die Klassiker-Policen noch mehr Vorteile gegenüber normalen Kfz-Versicherungen: So spielen hier weder Schadenfreiheits- noch Regional- oder Typklassen eine Rolle. Diese Einstufungen werden nicht gebraucht – die Oldtimer befinden sich bereits in der günstigsten Klasse.

Positiver Nebeneffekt: Der über die Jahre erfahrene Schadenfreiheitsrabatt steht dann für andere Autos zur Verfügung. Und während sich nach einem Kaskoschaden in einem normalen Kfz-Tarif die Schadenfreiheitsklasse verschlechtert und über Jahre hinweg höhere Prämien zu zahlen sind, passiert bei den Klassiker-Versicherungen nichts. "Hier gibt es keine Rückstufung", sagt Petra Koch von AXA. "Der Schaden wird zwar vermerkt, wirkt sich im Oldtimer-Vertrag aber nicht prämienerhöhend aus." Diesen Vorteil bieten jedoch nur klassische Oldtimer-Versicherungen. Youngtimer-Tarife wie jener der BavariaDirekt sind davon ausgeschlossen.

Das betrifft auch das Angebot der HUK-Coburg, das auf Alltagsautos der 1960er- bis 1990er-Jahre zielt und kein Spezialprodukt darstellt. Es basiert auf der normalen Kfz-Versicherung. Klassische Oldtimer-Tarife enthalten dagegen noch weitere Leistungen, die es in den Kasko-Policen für neue und gebrauchte Autos nicht gibt. So sind etwa bei vielen Anbietern während der Reparatur demontierte Einzelteile durch die Teilkasko geschützt. Zahlreiche Versicherungen übernehmen auch die Kosten für Schäden an Ersatzteilen, die im Haus oder in der Garage gelagert werden. Und die Vollkasko wird meist um den kostenlosen Rücktransport des Klassikers nach einem Unfall innerhalb Europas erweitert.

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Lohnt sich eine All-Risk-Deckung?

Und noch ein weiteres Ass haben die Versicherungen für Klassiker im Ärmel: Oberhalb der Vollkasko gibt es bei den meisten Anbietern noch eine sogenannte All-Risk-Deckung. Diese versichert das Fahrzeug gegen jegliche Beschädigung, Zerstörung oder Verlust. "Die All-Risk greift auch bei Schäden, die in der Vollkasko ausgeschlossen sind wie beispielsweise Betriebs- oder Bruchschäden sowie Schäden am Motor, die außerhalb von Verschleiß und Abnutzung liegen", erklärt Bernd Uhlenbruck von OCC. 

Ein weiterer großer Vorteil ist die sogenannte Beweislastumkehr: Bei der Vollkasko muss der Besitzende beweisen, dass es sich um einen regulierungspflichtige Schaden handelt. Bei der All Risk muss dagegen der Versicherer nachweisen, dass der Schaden unter den Ausschluss fällt. In einem strittigen Fall, etwa bei einem Getriebeschaden, könnte ein erforderliches Gutachten den Besitzenden ansonsten locker zwei- bis dreitausend Euro kosten. Doch ein Freibrief ist die All-Risk-Deckung nicht: Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit werden weiter ausgeschlossen. 

 

Was leisten die Versicherungen?

Haftpflicht 
Auch für Oldtimer gilt diese gesetzlich vorgeschriebene Versicherung. Im Vergleich zu Neu- und Gebrauchtwagen sind die Haftpflichttarife für Klassiker allerdings äußerst günstig. Sie erstatten alle Schäden, die der Versicherte mit seinem Oldtimer bei anderen verursacht. Die Haftpflicht-Police versichert Personen-, Sach- und Vermögensschäden.

Teilkasko 
Diese Versicherung stellt den Minimalschutz für den eigenen Klassiker dar. Sie übernimmt die Reparaturkosten bei Brand- und Unwetterschäden. Außerdem ist sie für Unfälle mit Haarwild zuständig. Wird der Oldtimer gestohlen, springt ebenfalls die Teilkasko ein. Auch Glasbruchschäden werden von der Police übernommen.

Vollkasko
Sie schließt die Teilkasko mit ein, erweitert diese aber in entscheidenden Punkten. So deckt sie auch selbst verschuldete Unfälle mit ab, die durch falsches Verhalten oder Fehleinschätzungen entstanden sind. Hier sollte die Police unbedingt auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit verzichten – sonst muss man sich je nach Schwere der Schuld selbst an den Kosten beteiligen.

All-Risk
Eine solche Allgefahren-Deckung lohnt sich vor allem für wertvolle Klassiker. Sie bietet einen kompletten Rundumschutz und umfasst grundsätzlich alle Risiken, auch Motor- und Getriebeschäden. Kein Geld gibt es nur bei Gefahren, die ausdrücklich vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sind, etwa Schäden durch Erdbeben.

 

Oldtimer-Versicherungen: 17 Anbieter im Vergleich

Aber welche Oldtimer-Versicherung ist nun die günstigste? Dafür vergleichen wir die Tarife von 17 Anbietern. Für vier typische Klassiker vom Youngtimer bis zum teuren Oldtimer haben wir jeweils die Preise für Haftpflicht-, Vollkasko- und All-Risk-Versicherung abgefragt. Die Prämien werden für jeweils vier Kennzeichen angegeben, darunter auch die rote 07er-Nummer (Hier sind alle gängigen Kennzeichen-Typen erklärt). Diese ist vor allem für Sammler:innen interessant: Haftpflicht und Vollkasko müssen nur für das teuerste Auto im Fuhrpark gezahlt werden. Für die anderen Fahrzeuge ist lediglich eine günstige Teilkasko-Ruheversicherung fällig.

Um vergleichbare Tarife zu bekommen, liegt unseren Beispielen stets das gleiche Personenprofil zugrunde: ein 50-jähriger verheirateter Angestellter. Der Kölner wohnt in einem Einfamilienhaus und parkt seinen Klassiker in der Garage. Seit 20 Jahren ist er unfallfrei unterwegs. Kurzum: Unserem Beispiel-Versicherten wird der Eintritt zum exklusiven Club der Oldtimer-Versicherungen gern gewährt. 

Diese Voraussetzungen gelten

Eins vorweg: Nicht jeder Klassiker und auch nicht jede Person kommt in den Genuss einer Oldtimer-Versicherung. Je nach Anbieter gelten unterschiedliche Hürden. Bei Gutachten, Fahrzeugwert und -alter gibt es teils erheblich Unterschiede. Beim Mindest-Nutzeralter reicht die Spanne von 17 (Begleitetes Fahren) bis 25 Jahren. Außerdem bestehen alle bis auf drei Versicherungen auf einem Alltagsauto neben dem Klassiker. Beim Zustand geben sich die meisten Anbieter mit Note drei zufrieden. BavariaDirekt, Helvetia und HUK-Coburg verzichten hier sogar gänzlich auf Vorgaben.

>> Versicherungen für Oldtimer im Vergleich: PDF-Dokument

Beispiel: VW 1200
Besitzer:innen eines alten, aber relativ günstigen Oldtimers, etwa eines VW Käfer 1200 (Baujahr 1964, Leistung 34 PS, Zustand 2, Wert 17.500 €) sparen in Haftpflicht und Vollkasko am meisten mit der HDI. Bei Autos mit H-Kennzeichen ist deren Vollkasko im Extremfall bis zu 212 Euro im Jahr günstiger als die der teuersten Versicherung. Bei den All-Risk-Tarifen offeriert dagegen die WGV dreimal das niedrigste Angebot. Und wer ein 07er-Kennzeichen für Sammlungen nutzt, findet in der Haftpflicht bei Herzenssache und in der All-Risk bei OCC die günstigsten Tarife.

Käfer-Fahrende können zwischen vielen Tarifen wählen: PDF-Dokument

Beispiel: Porsche 911
Bei den Versicherungen für mittelpreisige Oldtimer, in unserem Beispiel ein Porsche 911 S (Baujahr 1974, Leistung 175 PS, Zustand 2, Wert 55.000 €), überzeugt Herzenssache bei den Haftpflicht-Tarifen: Für 4,83 Euro im Monat lässt sich der Stuttgarter Klassiker ein ganzes Jahr über versichern. Bei der Vollkasko bietet dagegen die HUK-Coburg dreimal das größte Sparpotenzial. Die WGV punktet wiederum bei den All-Risk-Tarifen, ist teilweise über die Hälfte günstiger als der teuerste Anbieter. Lediglich bei den 07er-Kennzeichen hat Belmot bei der Allgefahren-Deckung die Nase vorn.

Satte 591 Euro lassen sich beim 911er im Jahr sparen: PDF-Dokument

Beispiel: Jaguar E-Type
Nicht überraschend: Freunde hochpreisiger Oldtimer wie eines Jaguar E-Type 3.8 Roadster (Baujahr 1963, Leistung 265 PS, Zustand 2, Wert 159.000 €) müssen auch bei der Versicherung tiefer in die Taschen greifen. Allerdings ist auch das Einsparpotenzial gewaltig: So sind die All-Risk- Tarife von OCC bis zu 2170 Euro pro Jahr günstiger als die der teuersten Versicherung. Generell überzeugt der Spezialversicherer in diesem Beispiel in sieben von zwölf Fällen. Die HDI punktet dreimal bei der Haftpflicht, Herzenssache und Belmot je einmal beim 07er-Kennzeichen.

Beim sportlichen Jaguar lohnt sich Vergleichen richtig: PDF-Dokument

Beispiel: Mercedes SLK
Auch die Fahrenden von Youngtimern können sich über günstige Klassiker-Tarife freuen. Doch das Angebot ist überschaubarer, nicht jede Assekuranz versichert etwa einen Mercedes SLK 230 Kompressor (Baujahr 1998, Leistung 193 PS, Zustand 2, Wert 9200 €). Dafür sind bei der HDI für Haft- pflicht und Vollkasko zusammen lediglich 165 Euro im Jahr fällig. Trägt der Mercedes ein Saison-Kennzeichen, schrumpfen die kombinierten Versicherungskosten sogar auf 96 Euro. Belmot und Zurich punkten bei den All-Risk-Tarifen, von denen nur wenige für Youngtimer angeboten werden.

Das Angebot für Youngtimer wächst allmählich: PDF-Dokument

 
Markus Bach Markus Bach
Unser Fazit

Eines ist sicher: Klassiker-Versicherungen lohnen sich auf jeden Fall. Sie bieten mehr Leistungen als normale Tarife bei gleichzeitig geringeren Kosten. Und für Besitzer:innen wertvoller Oldtimer sind die umfangreichen All-Risk-Tarife ein Muss. Unsere exklusiven Recherchen zeigen jedoch, dass es große Preisunterschiede zwischen den Anbietern gibt. Hier lassen sich jährlich bis zu vierstellige Summen sparen. Ein Vergleich mehrerer Angebote rechnet sich also, ebenso das Nachdenken über ein Saison-Kennzeichen. Doch bevor man sich auf die Schnäppchenjagd begibt, lohnt ein Blick in die Voraussetzungen der Oldtimer-Tarife – nicht jede Versicherung nimmt den geliebten Klassiker ohne Weiteres unter ihre Fittiche.

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