Chevy Camaro & Opel Commodore: Power-Coupés im Duell
Der Commodore fordert den Camaro heraus
- Vergleich der ungleichen "Muscle Cars": Chevrolet Camaro trifft auf Opel Commodore B GS
- Opel setzte bei Commodore B-Entwicklung auf Computerunterstützung
- Der V8 des Camaro klingt gewaltig
- Völlig verschiedene Charaktere auf der Straße
- Technische Daten von Chevrolet Camaro und Opel Commodore B GS
- Fazit
Diese beiden PS-starken Coupés aus den USA und Deutschland regen Kreislauf und Sinne an: Der Chevrolet Camaro mit 5,7-l-V8 trifft auf seinen ungleichen Konzernbruder Opel Commodore B GS mit 2,5-l-Reihensechszylinder.
Vergleich der ungleichen "Muscle Cars": Chevrolet Camaro trifft auf Opel Commodore B GS
Power trifft auf Komfort mit Leistung. Bei dem hier vorgestellten Chevrolet Camaro der zweiten Generation handelt es sich um ein aus den USA in die Schweiz importiertes Fahrzeug, das in Studen bei Biel (Schweiz) für den Schweizer Markt angepasst und im Oktober 1970 erstmals zugelassen wurde. Das Opel Commodore B GS Coupé auf diesen Seiten entstand im Opel-Stammwerk Rüsselsheim. Es ist ein 1976er Modell mit der GS-Ausstattung und dem 2.5-S-Motor mit einem Vergaser und 115 PS (85 kW).
General Motors vollzog Ende der 1960er-Jahre mit Anleihen an europäisches Design den Umbruch von der ersten zur zweiten Modellgeneration des Chevrolet Camaro. Das neue Coupé besaß rahmenlose Seitenscheiben und zwei große Türen. Ein Cabriolet sollte erst wieder 1987 erscheinen. Das Opel Commodore B GS Coupé wie auch den Chevrolet Camaro zeichnet eine dezente Seitenlinie aus, die vorne in einer stark ausgeprägten pfeilförmigen Front mit markanter Kühlermaske mündet.
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Opel setzte bei Commodore B-Entwicklung auf Computerunterstützung
Opel berechnete seinerzeit erstmals computerunterstützt sicherheitsrelevante Daten zur Erstellung der Fahrgastzelle für den Commodore B. Als Basis diente der Rekord D. 23.983 Commodore B Coupés fertigte Opel in der Zeit von Januar 1972 bis Anfang 1978, davon nur 394 mit als Opel Commodore B GS mit 2.5-S-Motor. Zwei Türen mit rahmenlosen Seitenscheiben sind auch hier charakteristisch. Die Mehrzahl der verkauften Commodore B Coupés war mit dem optional erhältlichen Vinyllederdach ausgestattet.
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Das hier gezeigte Opel Commodore GS Coupé von Heiner Schnorrenberg strahlt mit seinem Erstlack in Signalocker. Für den Vortrieb sorgt der kleinere der beiden 2,5-l-Reihensechszylinder, der mit nur einem Registervergaser ausgerüstet ist und 115 PS (85 kW) leistet. In Verbindung mit dem manuellen Viergang-Getriebe erlaubt aber auch dieses Triebwerk eine zügige Beschleunigung, untermalt von einem durchaus markanten Sound.
Der V8 des Camaro klingt gewaltig
Um einiges gewaltiger klingen indes die in V-Form angeordneten acht Zylinder des Chevrolet Camaro. Dank der unregelmäßigen Zündfolge 1-8-4-3-6-5-7-2 ertönt das beliebte V8-Geblubber. Der hier gezeigte Camaro wurde von einem Vorbesitzer von dem serienmäßigen 5,0-l-V8 auf eine wesentlich stärkere 5,7-l-Maschine umgerüstet. Bei 5733 cm3 (350 cui) Hubraum und einer Leistung von circa 360 PS (265 kW) sowie einem Drehmoment von etwa 540 Nm ist bei diesem Chevrolet Camaro stets Kraft im Überfluss vorhanden.
Man spürt im roten Chevy eine in jeder Situation vorhandene Beschleunigungsreserve. Die Fahrstufe D für das Dreistufen-Automatikgetriebe schaltet man mit einem designmäßig aus dem Flugzeugbau entliehenen Wählhebel in Bügelform. Die vorgewählte Gangstufe ist zwischen den beiden großen Rundinstrumenten im Armaturenbrett zu sehen. Dieses wiederum beinhaltet eine außergewöhnlich große runde Tankanzeige.
Die ergonomische, zur Person am Steuer hin orientierte Formgebung der Instrumententafel erinnert an die später für BMW typischen Cockpits. Alle wichtigen Informationen kann man durch den recht dünnen, nicht besonders griffigen Lenkradkranz ablesen. Im Opel Commodore B GS befinden sich die gut ablesbaren Anzeigen blendfrei tief in einem Schacht. Diese auffallende Unterbringung ist ebenso typisch für die Opel-Modelle der 1970er-Jahre wie der lange Schaltstock.
Völlig verschiedene Charaktere auf der Straße
Der von Christian Roth gehegte Chevrolet Camaro überzeugt mit einem außergewöhnlich gut abgestimmten Fahrwerk. Kein für US-amerikanische Autos jener Epoche typisches Wanken und Schwanken beeinträchtigt die Geradeausfahrt. In Kurven verneigt sich dieser Chevrolet Camaro nicht vor jeder Fahrspurbegrenzung – ein überzeugendes Gesamtpaket. Das auf Komfort abgestimmte Opel Coupé lässt eine leicht sportliche Note zumindest erahnen. Zitat AUTO ZEITUNG 1972: "Das Opel Commodore GS Coupé erfüllt die Wünsche einer eher untertreibenden Kundschaft, denen Komfort und Leistungsvermögen wichtiger sind als Schau." Opel zielte auch im Inneren mit typischen Velour-Plüschsesseln, die wenig Seitenhalt geben, auf ein komfortbetontes Ambiente.
Immerhin verfügt das Opel Commodore B GS Coupé schon über Dreipunkt-Automatikgurte auf den vorderen Sitzen. Im Chevrolet Camaro hingegen rutscht man dank einfacher Beckengurte auf den Kunstledersitzen zumindest nicht hin und her. Dafür bot die zweite Serie des Freundes – denn dieses bedeutet Camaro in Anlehnung an das französische Wort Camerade – endlich in der Höhe verstellbare Kopfstützen. Die finden sich auch im Opel. Für Menschen mit einer nicht der Norm entsprechenden Größe dienen die Kopfstützen beider Modelle allerdings eher als Schulterblattstützen.
Das Opel Commodore B GS Coupé und der Chevrolet Camaro faszinieren auch heute noch diejenigen Autofans, denen das Glück zuteil wird, einem der beiden Klassiker auf der Straße zu begegnen. Das Commodore B GS Coupé ist heute ein sehr selten anzutreffendes Modell und gleichwohl günstiger notiert als der Camaro. Artenschutz sollten wir ohnehin beiden Coupés zugestehen.
Technische Daten von Chevrolet Camaro und Opel Commodore B GS
Classic Cars | Chevrolet Camaro | Opel Commodore B GS Coupé |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 8/2 | 6/2 |
Hubraum | 5733 cm³ | 2461 cm³ |
Leistung | 265 kW/360 PS 4800/min | 85 kW/115 PS 5200/min |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 540 Nm 3800/min | 174 Nm 3800/min |
Getriebe/Antrieb | 3-Stufen-Automatik/Hinterrad | 4-Gang-Getriebe/Hinterrad |
L/B/H | 4775/1890/1250 mm | 4607/1728/1380 mm |
Leergewicht | 1590 kg | 1210 kg |
Bauzeit | 1970-1981 | 1972-1978 |
Stückzahl | 218.853 (gesamt) | 394 |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 8 s | 12 s |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h | 180 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 20 l S | 10,1 l S |
Grundpreis (Jahr) | 3126 US-Dollar (1971) | 14.185 Mark (1972) |
Bei diesem Vergleich spricht der Chevrolet Camaro auf der emotionalen Ebene alle Sinne an. Sein Auftritt ist komplett und stimmig. Vergleichsweise distinguiert unterstreicht das Opel Commodore B GS Coupé seine sportiven Ambitionen. Sein Reihensechser läuft kultiviert, lässt es aber im Vergleich mit dem US-V8 an Punch vermissen. Die leicht italienische Linienführung verleiht dem Chevy eine gewisse Rasse. Der Opel hingegen punktet mit seiner Geradlinigkeit. Erlauben Sie mir unabhängig vom Design eine Fürsprache zugunsten eines US-amerikanischen Kultautos der 1970er-Jahre: Chevy first.