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John Z. DeLorean: Leben & Karriere

Karriereende im Drogenskandal

Stefan Miete Chefredakteur Print
Inhalt
  1. Das Leben und die Karriere von John Z. DeLorean
  2. DeLorean zweifelt an GM-Strategie
  3. Qualitätsprobleme beim DeLorean DMC-12

John Z. DeLorean war lange eine schillernde Gestalt der Automobilindustrie. Sein Leben und seine Karriere erlebten einen steilen Aufsteig wie tiefen Fall. Classic Cars blickt zurück.

Hätte sich John Zachary DeLorean an die Inder:innen gehalten – "Wahre Größe muss immer demütig sein" –, wäre seine Karriere vielleicht eine weniger steile, sein Leben aber gewiss ein ruhigeres gewesen. Aber Demut und DeLorean passten nicht zusammen: "Ich stamme von der Straße und habe gelernt, zuzuschlagen." DeLorean kam von ganz unten und wollte nach ganz oben. Seine Geschichte ist die vom Tellerwäscher zum Millionär – und wieder zurück. Sie begann am bitterkalten 6. Januar des Jahres 1925, als der spätere Automanager als erster von vier Söhnen einer europäischen Einwandererfamilie in Detroit zur Welt kam. Sein aus Rumänien stammender Vater hing an der Flasche und hielt die Familie so gut es ging mit Jobs bei Ford über Wasser. Die aus Österreich eingewanderte Mutter verdingte sich bei General Electric, um Geld ins Haus zu holen. Wirklich gereicht hat es nie. Der junge John Zachary De Lorean aus der Unterschicht sah den Glanz der mächtigen Auto-Barone jener Zeit. So wie sie wollte er sein. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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DeLorean im Video:

 
 

Das Leben und die Karriere von John Z. DeLorean

John Z. DeLorean fuhr im Leben die Ellenbogen aus und arbeitete verbissen an einer Karriere, die in Handschellen enden sollte. Mit Saxophonspielen verdiente er die Dollars fürs Ingenieursstudium und heuerte 1948 bei General Motors an. Mit 23 Jahren war er drin im Paralleluniversum eines dieser Autogiganten in Michigan, die auf Jahrzehnte den weltweiten Automarkt dominierten. Es dauerte nicht lange, bis "Zach" die erste Sprosse der Karriereleiter hinter sich ließ und zum Chefingenieur der GM-Marke Pontiac aufstieg. Intelligenz, Cleverness und Durchsetzungsstärke waren die prägenden Eigenschaften, mit denen man in der Industrie vorankam. Der 1,93-Meter-Mann DeLorean hatte sie. Mit nur 44 Jahren wurde er zum Chef der Chevrolet-Division ernannt.

Auf sein Konto gehen Modelle wie der Pontiac GTO und Firebird oder der Chevrolet Monte Carlo. Nur drei Jahre später war "Big John", so sein Branchen-Spitzname, bereits Vice President von GM. "Mir sollte sich keiner in den Weg stellen", warnte der Top-Manager seine Gegner:innen. Zu dieser Zeit verdiente er monatlich 60.000 Dollar. DeLorean war ein Macher, der klotzte und nicht kleckerte, der andere begeistern und notfalls auch beiseiteschieben konnte. Machtmenschen wie er konnten nur von einem besiegt werden – von sich selbst. Big John liebte die Frauen, den Luxus und die große Show. Ein Liebesnest in Malibu, ein pompöses Penthouse an der New Yorker Fifth Avenue. Geld spielte keine Rolle – und das sollten alle wissen.

 

DeLorean zweifelt an GM-Strategie

Für den Geschmack der konservativen GM-Spitze trieb es John Zachary DeLorean allmählich zu bunt. Die USA waren prüde, für einen hohen Industrie-Repräsentanten galten besonders strenge Verhaltensrichtlinien. Als die GM-Aufseher:innen ihren Vice President nach dessen groß inszenierter Glamourhochzeit mit dem Fotomodell Cristina Ferrare zur Ordnung riefen, platzte dem Macher der Kragen. Im April 1973 warf DeLorean den verdutzten Topmanagern seinen Arbeitsvertrag vor die Füße: "Ihr werdet noch von mir hören!" Ob DeLoreans Verhalten eine Affekthandlung war oder eher doch ein provozierter Selbstrausschmiss, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Sicher ist, dass der Ingenieur schon längere Zeit zuvor am Kurs der Konzernspitze zweifelte, die unbeirrbar auf Sprit saufende Blechkolosse setzte.

Er aber wollte kleinere, fahraktive und umweltfreundliche Autos bauen und den Sportwagen der Zukunft erschaffen. Die Suche nach Verbündeten und einem geeigneten Standort endete in einem strukturschwachen Krisengebiet nahe Belfast. John Zachary DeLorean versprach gleich 3000 neue Jobs und pumpte umgerechnet rund 220 Millionen Euro in seine neue Autofabrik. Hier im nordirischen Dunmurry sollten geplant jährlich 30.000 Exemplare des Flügeltürers DMC-12 gebaut werden. Angesichts von 25 Prozent Arbeitslosigkeit kam ein Großteil der Investitionen von der britischen Regierung. Aber auch 345 US-Autohändler, Privatiers und DeLorean selbst investierten viel Geld und gingen damit ein enorm hohes Risiko ein.

 

Qualitätsprobleme beim DeLorean DMC-12

Der 4,27 Meter kurze Flügeltürer hob nicht ab. Die blanke Edelstahlkarosserie, erhebliche Qualitätsprobleme und der durstige und schlappe, von PSA zugelieferte 2,8 Liter große "Europa- V6" überzeugten nicht. Der in der Typenbezeichnung DMC-12 verewigte Zielpreis von 12.000 Dollar stieg auf 25.000 – zu viel für ein zwar attraktiv gezeichnetes, aber letztlich nicht konkurrenzfähiges Nischenmodell. Statt der geplanten 30.000 wurden im ersten Jahr nur 3000 Autos gebaut. Das Projekt stand bereits am Abgrund, als die britische Regierung drohte, ihre Kredite fällig zu stellen. Big John wollte nicht aufgeben, wollte Größe zeigen – und beging den größten Fehler seines Lebens.

Den Polizeiunterlagen zufolge traf sich der Detroiter am 18. Oktober 1982 in einem Hotelzimmer nahe des Flughafens von Los Angeles mit zwei amerikanischen Geschäftsmännern, die eine höchst lukrative Ware anboten – Kokain. Ihre Offerte: Für insgesamt 50 DMC-12 sowie Aktien der DeLorean Motor Company im Wert von neun Millionen Dollar sollte der Auto-Impresario 200 Pfund Rauschgift im Marktwert von 30 Millionen Euro erhalten. Zur vereinbarten Übergabe am nächsten Tag erschien jedoch nicht der kolumbianische Lieferant, sondern das FBI. Dem damals 57-Jährigen drohten 67 Jahre Haft. Wegen handwerklicher Fehler der Anti-Drogen-Behörde wurde John Z. DeLorean zwar 1984 freigesprochen, aber das Leben und die Karriere des Aufsteigers aus Motor-City war am Ende. Cristina verließ ihren Mann. John Zachary De Loren starb am 19. März 2005 in New Jersey an den Folgen eines Schlaganfalls.

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