Der Mercedes SL 320 ist ein echtes Schwergewicht. Satte 1,8 t bringt der Roadster auf die Waage. Es stecken aber auch viele Innovationen in ihm, wie Classic Cars im Folgenden zeigt.
Im Kreis der Ahnen steht der bullige und zeitlos elegant wirkende SL keineswegs verlassen da. In vierter Generation ist der Mercedes SL der Baureihe R129 deutlich als Nachfolger des legendären 300 SL zu erkennen, ohne den Zeitgeist zu verleugnen. Spätestens mit seiner Präsentation 1989 hatte sich Mercedes zwar von der einstigen Formel "Super Leicht" verabschiedet, den über 1,7 Tonnen Roadster aber mit vielen Innovationen auf ein neues technisches Niveau gehoben.
Der von Bruno Sacco designte SL verfügt über einen automatischen Überrollbügel (als erstes Serienfahrzeug im Automobilbau), Integralsitze (das tragende Sitzgestell aus Magnesium-Druckguss erhöht die Quersteifigkeit), ein Windschott (damals keine Selbstverständlichkeit), die automatische geschwindigkeitsabhängige Niveauverstellung ADS und ein elektrohydraulisch betätigtes Verdeck. Dessen 17 Endschalter, 15 Druckzylinder und elf Magnetventile sorgen innerhalb von 30 Sekunden für Open-Air-Feeling. Dank serienmäßigen Hardtop (34 kg) ist man im fast 205.000 Mal in Bremen gebauten R129 in der kalten Jahreszeit vor Wetterkapriolen geschützt. Die breite Motorenpalette mit sechs, acht oder sogar zwölf Zylindern lässt sich so ganzjährig genießen. Auch interessant: Unser Produkttipps auf Amazon
Classic Cars fährt den Mercedes SL 320
Den Anfang machten 1989 die Modelle 300 SL (190 PS/140 kW), 300 SL-24 (231 PS/170 kW) und 500 SL (326 PS/240 kW). Von 1992 an war dann der erste Zwölfzylinder als 600 SL (394 PS/290 kW) lieferbar. Nach und nach übernahm der SL die moderneren V6- und V8-Dreiventiler mit Doppelzündung aus der S-Klasse. In unserem Fotoauto von 1993, dem Jahr, in dem das Kürzel SL der Motorisierung vorangestellt wurde, arbeitet ein samtweich laufender Reihensechszylinder. Schon bei 1500 Touren liegen rund 250 Nm an. In Kombination mit der schnell und ruckfrei arbeitenden Automatik spielt der SL seine Fähigkeiten als eleganter Boulevard-Gleiter voll aus. Die tiefe Sitzposition mit Blick auf die endlos lange Haube und der erstklassige Fahrkomfort lassen jedoch Lust auf mehr aufkommen.
Auch interessant:
Etwas mehr Schmalz liefern die souveränen V8-Modelle. Aber auch damit wird der gewichtige R129 nicht zum Kurvenräuber, denn die sportlichen Fahrleistungen lassen sich am besten beim Beschleunigen genießen. Wer es auf engen, kurvigen Landstraßen krachen lassen will, der tut dem Luxus-Roadster unrecht. SL-Fahren geht anders: Dach auf, Seitenscheiben und Windschott hoch und bei jeglichem Wetter genüsslich auf der Drehmomentwelle – am besten der eines 500ers – surfen. Zu einem Bruchteil des Neupreises findet man mit einem Mercedes SL der Baureihe R129 heute einen zeitlos eleganten Ganzjahres-Klassiker mit maximal zwei Briefeinträgen, durchgestempeltem Wartungsheft und solider, langlebiger Technik. Nie war SL-Fahren reizvoller.
Technische Daten des Mercedes SL 320
Technische Daten | Mercedes SL 320 |
---|---|
Motor | R6 |
Hubraum | 3199 ccm |
Leistung | 231 PS |
Max. Drehmoment | 315 Nm |
Gebtriebe | Viergang-Automatik |
Antrieb | Hinterrad |
L/B/H in mm | 4499/1812/1285 |
Leergewicht | 1780 kg |
0-100 km/h | 8,1 s |
Höchstgeschwindigkeit | 240 km/h |
Verbrauch | 11,0 l/100 km |
Bauzeit | 1993-1998 |
Stückzahl | 32.223 |
Preis (1993) | 125.925 Mark |