Maserati Biturbo Spyder: Es fällt nicht schwer, sich in Classic Cars wie dieses zu verlieben! Allerdings gehört auch Mut dazu, ihn zu kaufen, zu hegen und zu pflegen.
Eigentlich wollte Markus H. einen anderen Maserati. Einen 3200 GT. Aber je länger er über den Kauf nachdachte, desto mehr beschlich ihn die Sorge, das Auto könnte ein Image besitzen, welches sein persönliches Umfeld doch arg verwirren würde. Zu viel Luxus kann schnell anrüchig wirken, wenn man die falschen Nachbar:innen hat. Aber die Marke ließ ihn nicht los. Beim Studium weiterer Inserate fiel ihm dann im Internet ein anderer Maserati auf. Der war deutlich zierlicher. Und bereits ein Oldtimer.
Ein bildschönes Auto zwar, und eines mit fetter Turbo-Power obendrein. Aber eben keines, bei dem der Sozialneid über den Gartenzaun schwappt wie Gülle auf den Herbstacker. Es war ein Maserati Biturbo Spyder Baujahr 1986. "Hellbraune Ledersessel, offenbar super gepflegt, italienischer Erstbesitzer, 103.500 km", erinnert sich Markus H. Der Haken: Das Auto stand auf Gran Canaria. "Bist jetzt habe ich immer Glück gehabt mit gebrauchten Autos", sagte sich der Kaufinteressent, und der Preis ließ ihm noch Spielraum für Reparaturen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Classic Cars: 1984er Maserati Biturbo Spyder
Die zahlreichen Warnungen in den einschlägigen Foren und Kaufberatungen ignorierte er mutig, voll und ganz beflügelt vom Charakter des Maserati Biturbo Spyder. Gefahren war er so ein Modell zuvor noch nie. Aber die Motorleistung von 180 PS (132 kW) bei rund 1200 kg Leergewicht klang äußerst vielversprechend. Bei 80.000 km wurde der komplette Motor revidiert, inklusive neuen Kolben, neuen Vergasern und neuen Turboladern, was sollte da schon schiefgehen? Einige Telefonate und E-Mails später überwies Markus H. einen Großteil des Kaufpreises als Anzahlung und buchte einen One-way-Flug von Frankfurt nach Gran Canaria.
Sein Plan: Nach der Fahrzeugübernahme sollte es mit der Fähre ins spanische Huelva gehen, dann quer über die iberische Halbinsel nach Frankreich und schließlich weiter bis nach Hause nach Nürnberg. Eine Gesamtdistanz von 3564 km. Zur Beruhigung rief sich der angehende Biturbo-Besitzer immer wieder in Erinnerung, dass der pensionierte Zahnarzt, von dem er den Roadster kaufte, alle Rechnungen vorliegen und der Wagen den spanischen TÜV erst kürzlich ohne Mängel passiert hatte.
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Design und Material sind erlesen
Um es kurz zu machen: Die Geschichte ging tatsächlich gut aus. Mit dem Kofferraum voller Ersatzteile fuhr Markus H. die gesamte Strecke vom Südwest-Zipfel Europas bis ins Frankenland ohne nennenswerte Probleme, von einem Wolkenbruch bei Bordeaux und vorübergehend klopfenden Ventilen nach einer Notbetankung mit 95 Oktan abgesehen. Die Verarbeitung des Maserati Biturbo Spyder ist, nun ja, von italienischer Lässigkeit geprägt. Aber Design und Materialien lassen tatsächlich das Herz höherschlagen: Die cremefarbenen Sitze verwöhnen mit handschuhweichem Leder, ebenso die Türverkleidungen, das Armaturenbrett, das Lenkrad und der Dachhimmel des Verdecks. Krönung ist die vergoldete Uhr in der Mitte. Der Motor: Nun ja. Mut sollte man schon haben, sich so eine Diva in die Garage zu holen. Aber wenn er läuft, macht er einen Riesenspaß. Tipp: Die ab 1988 gebaute Einspritz-Version gilt als haltbarer im Vergleich zu den frühen Vergaser-Spyder.
Technische Daten
Technsiche Daten | Maserati Biturbo Spider |
Motor | V6-Zylinder, Biturbo |
Hubraum | 1996 cm³ |
Leistung | 132 kW/180 PS bei 6000/min |
Max. Drehmoment | 245 Nm bei 3000/min |
Getriebe | Fünfgang-Getriebe |
Antrieb | Hinterrad |
L/B/H | 4040/1714/1305 mm |
Radstand | 2400 mm; |
Bauzeit | 1984 bis 1990 |
0 auf 100 km/h | ca . 7,0 s |
Höchstgeschw. | 215 km/h |
Verbrauch | k.A. |
Preis | k.A. |