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BMW 507 Roadster: Classic Cars

Ausfahrt im BMW 507 Roadster

von Gerrit Reichel

Diese Schönheit stammt nicht etwa aus England oder gar Italien – in den 50er-Jahren gelang dem Münchener Autobauer mit dem BMW 507 Roadster Classic Cars-Meisterstück für die Ewigkeit.

Nur flach über dem Boden sitzt man auf den kleinen, weichen Ledersesseln des BMW 507 Roadster. Während einem der Wind kräftig um die Nase weht, verweilt die linke Hand am elfenbeinfarbenen Bakelit-Lenkrad, die rechte am kurzen Schalthebel in gleicher Farbe. Natürlich sind das Verdeck nach hinten geklappt und die Scheiben nach unten gekurbelt. So hat man durch die niedrigen Türen praktisch das Gefühl, im Freien zu sitzen. Sportlich, aber trotzdem sanft rollen die hohen Reifen auf dem Asphalt ab. Roadster-Fahren ist an sich schon ein besonderes Erlebnis. Im BMW 507 wird es zum Höchsten der Gefühle. Allein dieser Blick durch die steile, chromumrahmte Frontscheibe über die lange Motorhaube und die beiden Scheinwerferwölbungen hinweg. Und dann der seidige Motor: drehfreudig, immer mit kräftigem V8-Bass präsent, aber nie aufdringlich. Er passt perfekt zum kultivierten Äußeren, dem sanften Fahrwerk und dem gediegen reduzierten Innenraum mit dem 60 Jahre alten Röhrenradio Becker Mexico und dem Mono-Lautsprecher darüber.

Kein Schnickschnack lenkt den:die Fahrer:in auf dem lackierten Armaturenträger von dem ab, worum es hier eigentlich geht: um die reine Freude am Fahren. Da kann sich die moderne Automobilindustrie mit all ihren elektronischen Innovationen auf den Kopf stellen – zu solch puren Emotionen ist nur ein ganz einfaches Rezept in der Lage: V8-Motor mit Hinterradantrieb, knackige Handschaltung, kompakte Karosserie. Die Münchener:innen wussten das schon in den 50ern, als sie den fast filigran erscheinenden BMW 507 Roadster als Antwort auf den ausladenden Mercedes 300 SL Flügeltürer entwickelten und im Sommer 1955 im Waldorf Astoria in New York präsentierten. Schließlich war das Auto vor allem für den US-Markt gedacht. Stolz zeigten die Bayer:innen also nicht nur die bildschöne Form aus der Feder von Albrecht Graf Goertz, sondern auch den überarbeiteten 3,2-Liter-Alu-V8 aus dem 502, der dank zweier Zenith-Vergaser stramme 150 PS (110 kW) bei 5000 Touren mobilisierte und mit unter 1300 Kilogramm Leergewicht leichtes Spiel hatte. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Doch so viele Superreiche wie für den schwäbischen Kontrahenten fanden sich nach der Markteinführung 1956 selbst in den Vereinigten Staaten nicht. Ganze 26.500 Mark (in den USA 9000 Dollar) kostete ein BMW 507 Roadster anfangs – der 215 PS starke und schnellere 300 SL damals 29.000 Mark. Die Entwicklungs- und Produktionskosten wurden durch den schleppenden Verkauf nicht einmal annähernd eingebracht. 1959 machte BMW sogar Millionenverluste – der 507 wurde nach nur knapp drei Jahren und rund 250 Exemplaren wieder vom Markt genommen. Elvis Presley sicherte sich noch einen, ebenso Rennfahrer John Surtess und Alain Delon. Erst in der Neuzeit scheint man den wahren Wert des 507 erkannt zu haben. Nur selten werden noch Exemplare verkauft oder versteigert. John Surtees soll seinen 507 bis zu seinem Tod 2017 besessen haben. Er bekam ihn 1956 für den Sieg der Motorrad-Weltmeisterschaft von Count Agusta geschenkt. Unter zwei Millionen Euro geht heute gar nichts mehr. Eine Summe, die den BMW 507 Roadster zu einem der exklusivsten deutschen Autos überhaupt macht. Aber das wusste BMW ja schon vor 60 Jahren.

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