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Ford Escort RS 2000 Spezial und X-Pack: Kölner Breit(en)sportler

Der Escort als Unvernunftskonzept

Tim Neumann Redakteur
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Der Ford Escort RS 2000 gehörte zu den wildesten Kompaktsportlern der 70er. Noch mehr optische und technische Potenz boten nur das Sondermodell Spezial und der X-Pack. Ein Rückblick auf die Kölner Breit(en)sportler!

Während Autohersteller heutzutage fast schon gebetsmühlenartig auf die dynamischen Talente ihrer Kompaktsportler hinweisen, sah die Welt in den 70er-Jahren noch gänzlich anders aus. Um GTI, GT/E und Co. auf die Erfolgsspur zu bringen, musste die Kundschaft um jeden Preis davon überzeugt werden, dass die Volksmobile auch nach der PS-Kur noch kompromisslos im Alltag zu bewegen waren. Zu groß war die Sorge, dass die Partner:innen der leistungshungrigen, meist männlichen Kundschaft sonst nur noch vor Wut für ihre Gatten kochen würden. Bestes Beispiel: Ford. Dort propagierte man wohl unter anderem wegen des großen Ölpreisschocks 1973 das "Vernunftskonzept", in das 1975 auch der Escort RS 2000 (Der Escort RS 2000 in der Kaufberatung) irgendwie hineinpassen musste.

Passendes Zubehör für den Klassiker:

"8,9 s aus dem Stand auf 100 und gut 180 Spitze – sind technische Angaben, keine Weltanschauung", verharmlosten die Werbetextenden den Sport-Ford geschickt. Auch die Tatsache, dass man das 35 kg schwerere Dämmmaterial aus dem feinen Escort Ghia sowie dessen Ausstattungsniveau in den RS verpflanzt hatte, schlugen in dieselbe Kerbe. Gleichzeitig hielt man sich damit die Hintertür zu einem ungefilterten Sportgerät offen, das ein Jahr später tatsächlich folgen durfte – wenn auch nur in einer Kleinserie von 279 Exemplaren. Es war die Geburtsstunde des Ford Escort RS 2000 Spezial.
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Der Ford Capri (2024) im Video:

 
 

Dicke Backen und viel dahinter: Ford Escort RS 2000 Spezial

Eigens dafür schnappte sich die Ford-Motorsportabteilung in Köln die Rohkarossen von den Fließbändern in Saarlouis und modifizierte fleißig an nahezu allen Ecken. Schon karosserieseitig hob sich der Ford Escort RS 2000 Spezial mit seinem Frontspoiler unterhalb des RS-eigenen Kühlergrills und den dominanten GfK-Backen von seinen Brüdern ab. Letztere schufen Raum für 235er-Pneus auf breiten RS-Alurädern. Obwohl Ford im Motorsport vor allem mit dem altbekannten 1,8er Cosworth-BDA-Motor aus England von Erfolg zu Erfolg fuhr, musste der Spezial mit dem Zweiliter des Serien-RS vorliebnehmen. Dank zweier Weber-Doppelvergaser (So funktioniert ein Vergaser), einer 316 Grad Nockenwelle, einer standfesteren Kühlung, größerer Ventile und erhöhter Verdichtung lagen nun aber nicht mehr die üblichen 110 PS (81 kW) an, sondern stattliche 132 PS (97 kW).

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Um mit der gewachsenen Kraft mitzuhalten, spendierte Ford dem Spezial-Escort innenbelüftete Bremsscheiben (Diese Bremssysteme gibt es) vorne, obwohl bereits der Serien-RS mit verstärkten Stoppern aus dem 2,3-l-Capri gut ausgestattet war. Für den auf 68 l vergrößerten Tank musste der Kofferraum etwas schrumpfen. Ebenfalls neu im Bereich der Hinterachse war ein Sperrdifferential, die Mehrblattfedern aus den Rallye-Escort und Bilstein Gasdruck-Stoßdämpfer rundum. Ein fünfter Gang war zwar nicht für den Ford Escort RS 2000 Spezial verfügbar, dafür aber immerhin ein länger übersetztes Getriebe. Im Innenraum merkte man den Unterschied zum normalen RS vor allem am Überrollkäfig, der die vor einem Jahr noch lobpreiste Alltagstauglichkeit vollends zunichtemachte. Gestört hat das natürlich niemanden, im Gegenteil. Wer sich den Spezial-Spaß für 26.750 Mark gönnte, konnte sich auch noch einen Granada für die restliche Familie leisten. Zum Vergleich: der Normalo-RS startete bei 15.309 Mark, ein Porsche 911 bei 34.350 Mark.

 

Der X-Pack als charmante Nachrüst-Lösung

Wer nicht auf Anhieb so viel Kohle auf dem Konto hatte oder auf dem Weg zum Ford-RS-Händler getrödelt hatte, sollte natürlich trotzdem bedient werden: "X-Pack" hieß das Zauberwort, das es erlaubte, den Escort RS auf Spezial-Niveau zu hieven und auf Wunsch sogar etwas darüber hinaus. Die Marke bot einen Großteil der Komponenten als Werkstuning-Zubehör an, sodass bald deutlich mehr als 279 Backen-Escort auf den Straßen unterwegs waren. Erhältlich war sogar ein 152 PS (112 kW) starker Vierzylinder nach Gruppe-1-Reglement.

Der Ford Escort RS 2000 X-Pack stehend von schräg hinten
Foto: Bonhams

Dieser ist übrigens im hier gezeigten, weiß-blauen Escort zu sehen. Dabei handelt es sich spannenderweise sogar um eines der fünf originalen Presse- und Broschürenfahrzeuge der deutschen Ford-Dependance. Bonhams versteigerte den Kompaktsportler 2014 zu einem schon damals beeindruckenden Preis von umgerechnet 63.500 Euro. Eine Frage beantwortete Ford allerdings bis heute nicht: die nach den Fahrleistungen des Spezial. Das Vernunftkonzept, na klar.

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