Der BMW 635 CSi mit dem famosen Reihensechszylinder gehört zu den edelsten wie sportlichsten BMW der 70er- und 80er- Jahre. Dabei ist er für seine Qualiäten vergleichsweise günstig.
E 24 lautet das werksinterne Kürzel für eines der elegantesten Coupés der vergangenen Jahrzehnte. Der legendäre BMW-Designer Paul Bracq zeichnete und entwarf den 2+2-Sitzer 1973. Und 1976 wurde das stilvolle Coupé als 630 CS und 633 CSi auf dem Genfer Salon vorgestellt. 1978 ergänzte der BMW 635 CSi die eher komfortorientierte 6er-Reihe. Und damit betrat nicht nur ein weiteres attraktives, sondern auch ein starkes Sportcoupé die Autobühne. Die dynamische Ausrichtung betont der 635 CSi außen mit einem dezenten Frontspoiler, schwarzen oder silbernen Zierstreifen, bildschönen, 14 Zoll großen Alu-Speichenrädern im BBS-Look sowie einem mattschwarzen Heckspoiler. Seinen wahren Charakter verrät der 635 CSi jedoch erst, wenn der Zündschlüssel gedreht und der 3,5-l-Sechszylinder zum Leben erweckt wird.
Der sonst mehr säuselnde BMW-Reihensechser grummelt im 635 vor sich hin wie ein geducktes Raubtier auf dem Sprung. Agil und mit unerhörtem Biss setzt beim Treten des Gaspedals die Kraftentfaltung ein. Die zunächst sonore, dann aber wie komponiert anschwellende Motorakustik animiert zum Hochdrehen des Motors: Der 3,5-l kann bis über 6000 Umdrehungen hochgejubelt werden. Doch das ist nicht die Fahrweise, die das dynamische Coupé unbedingt braucht. Erst recht nicht als Oldtimer. Die 218 PS (160 kW) und die 310 Nm Drehmoment geben Fahrenden zusammen mit dem fein abgestimmten Fünfgang-Getriebe stets ein Gefühl von Souveränität. Den Sprint von null auf 100 km/h schafft der 635 CSi in 7,6 s. Und den stehenden Kilometer (0-1000 m) durcheilt er in nur 27,9 s. Neben der sportlichen Fahrweise mag der 635 CSi aber auch das entspannte Dahingleiten.
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Das bayerische Coupé-Juwel BMW 635 CSi wurde immer besser
Auch innen findet sich die Handschrift des Designers Paul Bracq. Denn mit dem 6er (und dem ersten 5er) wurde das bei BMW fast 20 Jahre geltende Interieurdesign mit dem zur Person am Steuer hin leicht gerundeten Cockpit eingeführt. Herrlich schlicht, schöne Instrumente, leichte Bedienung und ein formschönes Lederlenkrad – was will man mehr? Für optimalen Halt (aber auch kalte Rücken) sorgen die Recaro-Schalensitze mit serienmäßigem Lederbezug. Außer mit seiner Sportlichkeit und optischen Attraktivität kann der 6er BMW mit gutem Raumangebot, geräumigem Kofferraum und Alltagstauglichkeit punkten. Zudem war und ist er technisch zuverlässig.
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Und durch die Modellpflege – vom geänderten Cockpit über eine verbesserte Karosseriestruktur bis hin zum Einsatz der Bosch Motronic im Jahr 1982 und das Angebot von Katalysator-Versionen von 1985 an – wurde der schöne Bayer im Laufe der Produktion immer besser. Im einem Vergleichstest konstatierte die AUTO ZEITUNG 1978, dass der 635 CSi agil, kultiviert, straff, aber nicht unkomfortabel ist, und zog ein klares Fazit: "Der leistungsstarke Bayer weist seine Konkurrenten in die Schranken." Und das waren immerhin Hochkaräter wie der Mercedes 450 SLC 5.0 und der damals brandneue Porsche 928. Alleine das ist schon den Kauf wert.
Von Werner Müller
Der BMW 635 CSi war schon immer ein Fahrzeug mit hohem Genussfaktor, den auch Promis wie Joachim Fuchsberger und Lothar Matthäus schätzten. Trotzdem: Keine Scheu, ruhig mal etwas Courage zeigen und sich an den 6er herantrauen. Denn noch ist er vergleichsweise erschwinglich: Gute Autos gibt es bereits für 30.000 Euro.