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Audi Quattro Spyder (1991): Der gecancelte Mittelmotor-Sportler

Die knappe Kiste Quattro Spyder

Tim Neumann Redakteur
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Der Audi Quattro Roadster (1991) ist nicht nur wegen seiner Anordnung als Mittelmotor-Cabrio eine knappe Kiste: Der Alu-Sportler wurde in letzter Sekunde vor dem Serienstart gecancelt. 

"Das Auto ist das Symbol der großen Bewegungsfreiheit schlechthin. Hier als Quattro Spyder in seiner schönsten Form", schrieb Audi seiner großen Sportwagen-Hoffnung 1991 vollmundig in den Werbeprospekt. Richtig gelesen: Die Marke mit den vier Ringen hatte bereits ordentlich die Werbetrommel gerührt und neben einer stattlichen Druckauflage auch schon Werbefilme gedreht und Unmengen an Accessoires in Auftrag gegeben. Und dann geschah etwas, das Audi in den 90ern – wir erinnern uns an den kühnen A2 3L, den Porsche-befeuerten RS2 und den charmanten TT – sonst eigentlich gar nicht passieren würde: Der VW-Tochter ging der Mut aus, die Serienfertigung wurde in letzter Sekunde gestoppt.

Um die Nah-Geburts-Erfahrung des Fidji-orangen Mittelmotorsportlers einordnen zu können, müssen wir die Swatch-Uhr zurück aufs IAA-Jahr 1991 drehen. Audi hatte sich mit dem Allradantrieb allmählich aus dem Biedermann-Image gewühlt und griff nach dem Mercedes-Stern und dem BMW-Propeller. Ein sportliches Spitzenmodell, das es mit der Strahlkraft eines Mercedes SL oder BMW 8er aufnehmen könnte, fehlte der Marke aber noch. Das neue, rundliche Audi Coupé S2 konnte die großen Fußstapfen seines Vorgängers Quattro jedenfalls nicht vollends ausfüllen und spielte mindestens eine Liga unterhalb der großen Prestige-Klasse.
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Alu und Quattro im Audi Quattro Spyder ... aber kein Fünfzylinder

Umso beeindruckender musste dann der Audi Quattro Spyder auf die Messebesuchenden in Frankfurt gewirkt haben. Die Marke hatte ihren Slogan "Vorsprung durch Technik" materialisiert und einen Zweisitzer auf die Räder gestellt, der Sportlichkeit, Eleganz und Avantgarde zugleich versprühte. Noch vor dem Audi Avus Concept und dem ersten A8 markierte er den Start des Aluminium-Zeitalters in Ingolstadt. Sowohl bei der Karosserie als auch beim Gitterrohrrahmen darunter setzte die Marke auf leichtes Alu, was dem Sportwagen ein Gewicht von lediglich 1100 kg bescherte. In Verbindung mit dem namensgebenden Allradantrieb brauchte es im Audi Quattro Spyder folglich auch keine Zwölfzylinder-Eskapaden wie bei der Konkurrenz.

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Interessanterweise knurrte aber auch kein aufgeladener Fünfzylinder hinter den beiden Sitzen, wie man es von Audi damals durchaus hätte erwarten können. Stattdessen setzte der Quattro Spyder auf den erst wenige Monate zuvor frisch eingeführten V6 mit 2,8 l, der den Audi 100 – der 1994 zum A6 werden sollte – fit für die Oberklasse-Duelle mit BMW 5er und Mercedes E-Klasse gemacht hatte. Mit 174 PS (128 kW) und 245 Nm Drehmoment überzeugte der Sechszylinder im Vergleich zum Reihenfünfer aber eher mit seiner Laufruhe als mit mächtigem Antritt.

 

Mischung aus Audi Quattro, A2 und R8

Der Audi Quattro Spyder (1991) stehend von schräg hinten
Foto: Audi

Diese Erkenntnis geht auch zwischen den Zeilen des Werbeprospekts hervor. Mit seinem herausnehmbaren Dach und der auf Knopfdruck absenkenden Heckscheibe hätte sich der Audi Quattro Spyder eher irgendwo zwischen dem nicht weniger technikverliebten BMW Z1 und dem mondänen SL positioniert. Aber Audi hatte noch ein paar Schritte weitergedacht: So sollte sich der Alu-Vorreiter im Sinne der erstrebten Kreislaufwirtschaft problemlos recyceln lassen. So einen Sportwagen mit grüner Ader traute sich BMW erst gut 20 Jahre später mit dem i8.

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War die Zeit also noch nicht reif für ein technokratisches und zugleich nachhaltiges Genießer-Auto? Beziehungsweise wird sie es jemals sein? Audi hatte die Reißleine beim Quattro Spyder kurz vor knapp gezogen, weil der anvisierte Preis von 100.000 Mark nicht zu halten gewesen wäre. Zum Vergleich: Der bis 1991 gefertigte Ur-Quattro kostete gut 90.000 Mark, für den Einstiegs-SL verlangte Mercedes damals etwa 100.000 Mark. Der hatte zwar einen ähnlich starken Motor an Bord, brachte aber auch 600 kg mehr auf die Waage. Wie man einen konsequenten Mittelmotorsportler fertigt, bewies Audi dann 15 Jahre später mit dem R8 – übrigens ebenfalls mit Aluminium-Karosserie und Allradantrieb.

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