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VW Golf/VW T-Roc: Vergleichstest Interne Konkurrenz – so schlägt sich der T-Roc gegen den Golf

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. VW Golf & VW T-Roc im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Hervorragende ergoActive-Sitze im VW Golf
  3. Motor/Getriebe: Sanftere Schaltung im VW T-Roc
  4. Fahrdynamik: VW Golf deutlich agiler
  5. Umwelt/Kosten: Anschaffung und Unterhalt sprechen für VW T-Roc
  6. Messwerte & technische Daten VW Golf 1.5 TSI & VW T-Roc 1.5 TSI
  7. Das Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

An der Spitze der VW-Zulassungen bekommt der VW Golf Gegenwind aus dem hauseigenen Kompakt-SUV-Lager. Wie schlägt sich der Klassiker im Vergleichstest gegen den VW T-Roc?

Kann der VW T-Roc 1.5 TSI dem Bestseller VW Golf 1.5 TSI im Vergleichstest und bei den Absatzzahlen gefährlich werden? Zwar ist der Golf noch immer Bestseller im VW-Programm, doch die Zulassungen von den ebenfalls auf der MQB-Plattform basierenden Modelle Tiguan und T-Roc zeigen ganz klar, wohin die Reise geht: In die vernunftbetonte Kompaktklasse zieht das Abenteuer ein, auch wenn das Offroad- und Nervenkitzel-Potenzial der VW-SUV mit Vorderradantrieb doch sehr überschaubar bleibt. Der Blick in die Preisliste zeigt, dass die Abenteuer-Attitüde nicht einmal teuer erkauft werden muss: Identisch motorisiert trennen VW Golf und VW T-Roc zum Beispiel nur wenige hundert Euro, weswegen ein Vergleichstest mehr als nur nahe liegt. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon

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VW Golf & VW T-Roc im Vergleichstest

Im VW T-Roc sitzt man gut zwölf Zentimeter höher als im VW Golf. Das erleichtert nicht nur Rückengeschädigten den Einstieg. Die höhere Sitzposition führt allerdings nicht zwingend zu einer besseren Übersichtlichkeit. In beiden Kandidaten lassen sich nämlich die hinteren Kopfstützen nicht vollständig versenken, und auch die breiten C-Säulen beeinträchtigen im Vergleichstest den Schulterblick beim Abbiegen. Dafür wartet der T-Roc mit etwas großzügigeren Platzverhältnissen auf, vor allem im Fond. Auch das Gepäckabteil ist mit 445 bis 1290 Litern im SUV größer als im klassischen Kompakten. Zudem erleichtert die ebene Gepäckraumfläche des T-Roc das Beladen. Nicht immer weist das, was als Fortschritt angepriesen wird, auch nach vorn. Im Golf-Armaturenbrett wurden klassische Schalter größtenteils durch Touchflächen ersetzt, die in der Praxis keineswegs besser funktionieren. Im Gegenteil: Der Bildschirm reagiert nicht immer auf die erste Berührung, und die Gleitflächen (Slider) für die Temperaturregelung sind erstens im Dunkeln nicht beleuchtet und wollen zweitens mit einem vorsichtigen Finger bedient werden. Das Multimediasystem braucht nach dem Start darüber hinaus viel zu lange zum Hochfahren. Richtig modern ist der VW Golf dagegen in der Sicherheitsausstattung: So gibt es etwa LED-Matrix-Scheinwerfer als Extra, und eine Ausweichhilfe sowie die Car-to-X-Kommunikation, mit deren Hilfe sich der Golf mit anderen Fahrzeugen "verständigen" kann, sind serienmäßig.

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Fahrkomfort: Hervorragende ergoActive-Sitze im VW Golf

Jeweils mit adaptiven Dämpfern ausgerüstet, tasten die Fahrwerke beider Kandidaten die Fahrbahnoberflächen sehr sensibel ab. Dennoch kann die Verbundlenkerachse des VW T-Roc in Bezug auf den feinfühligen Umgang mit Straßenschäden nicht mit dem Mehrfachlenker-Pendant im VW Golf mithalten. So reagiert der T-Roc im Vergleichstest etwas poltriger auf Querkanten als der Golf. Zudem sorgen die längeren Federwege nebst der "weichen" Auslegung im Comfort-Modus für deutlich mehr Karosseriebewegungen als im Golf. Unter voller Ausnutzung der Zuladekapazitäten büßen beide nur wenig von ihren Komforteigenschaften ein, die Grundcharakteristik bliebt indes erhalten. Wer auf Reisen geht, freut sich obendrein über den hervorragenden Langstreckenkomfort des optionalen ergoActive-Fahrersitzes im VW Golf, dessen mannigfache Einstellmöglichkeiten so ziemlich jeder Statur kommodes Reisen ermöglichen dürften. Außerdem kann der Kompaktwagen im Vergleichstest mit dem besseren Ablagenangebot punkten. Praktisch: In die Türverkleidungen seiner Fondtüren passen 1,5-Liter-Flaschen.

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Motor/Getriebe: Sanftere Schaltung im VW T-Roc

Beide Kandidaten werden vom baugleichen Turbo-Vierzylinder angetrieben, dem allseits bekannten 1,5-Liter-TSI in der 150-PS-Variante. Entsprechend der größeren Stirnfläche sowie des höheren Aufbaus und des damit verbundenen größeren Luftwiderstands fallen Fahrleistungen und Verbrauch des VW T-Roc 1.5 TSI etwas schlechter aus. Während der Unterschied beim Standardsprint von null auf 100 km/h noch zu vernachlässigen ist, beträgt die Differenz in der Höchstgeschwindigkeit immerhin 19 km/h. Bei höherem Tempo entfaltet sich die Leistung im T-Roc ein wenig zäher als im VW Golf 1.5 TSI, doch mit beiden VW ist man alles andere als untermotorisiert unterwegs. Im Vergleichstest verbraucht der VW T-Roc 1.5 TSI (7,3 l/100 km) mehr als der VW Golf 1.5 TSI (6,6 l/100 km). Beiden Motoren leiten ihre Kraft über Sechsgang-Schaltgetriebe an die Vorderachse. Überraschenderweise arbeitet die Golf-Schaltung vergleichsweise hakelig. Der T-Roc-Schalthebel flutscht dagegen fast wie von selbst in die gewünschte Position.

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Fahrdynamik: VW Golf deutlich agiler

Der höhere Aufbau, die größere Bodenfreiheit und der sich daraus ergebende höhere Schwerpunkt wirken sich unmittelbar auf die Fahreigenschaften des Kompakt-SUV aus. So umrundet der VW T-Roc Kurven mit stärkerer Seitenneigung als der VW Golf. Wechselkurven führen zu Wankbewegungen, die zulasten der Lenkpräzision gehen. Trotz nahezu identischer Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse (Golf: 60,3 zu 39,7 %; T-Roc: 59,4 zu 40,6 %) setzt der im Vergleichstest VW T-Roc deutlich früher zum Untersteuern an als der VW Golf, bevor ihn sein ESC (ESP) recht ruppig und über Gebühr einbremst. Da arbeitet der Schleuderschutz des meistverkauften VW deutlich sensibler und lässt ihm etwas mehr Spielraum, was der VW Golf prompt mit einer entsprechend höheren Agilität belohnt. Unterstützt wird das leichtfüßige Handling durch die Hinterachs-Abstimmung, die den Golf bei Lastwechseln willig, aber gut kontrollierbar in die Kurve eindrehen lässt. Davon abgesehen taucht er beim Verzögern deutlich weniger stark an der Vorderachse ein als der T-Roc und benötigt im Vergleichstest zudem geringfügig kürzere Wege für die Vollbremsung aus 100 km/h bis zum Stillstand.

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Umwelt/Kosten: Anschaffung und Unterhalt sprechen für VW T-Roc

Mit allen testrelevanten Extras kommt der VW T-Roc 1.5 TSI fast 1200 Euro preiswerter als der VW Golf 1.5 TSI. Diese Tendenz zur günstigeren Kostenbilanz setzt sich beim Wertverlust fort: Auch hier schneidet der VW T-Roc über vier Jahre und 80.000 Kilometer Laufleistung besser ab – laut DAT verliert er über 1300 Euro weniger an Wert als der VW Golf. Frohlocken dürfte die T-Roc-Kundschaft unabhängig davon auch über die niedrigeren Haftpflicht- und Vollkasko-Einstufungen der Assekuranzen. Doch der VW Golf holt im Kostenkapitel des Vergleichstests mit einer besseren Ausstattung (Klimaautomatik und hintere Einparkhilfe Serie) wieder auf. Obendrein ist seine Multimedia-Ausstattung umfangreicher (Apple CarPlay/Android Auto Serie). Geringere Kraftstoffkosten und niedrigere Emissionen bringen in letztendlich nach vorn.

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Messwerte & technische Daten VW Golf 1.5 TSI & VW T-Roc 1.5 TSI

AUTO ZEITUNG 26/2021VW Golf 1.5 TSIVW T-Roc 1.5 TSI
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.R4/4; TurboR4/4; Turbo
Hubraum1498 cm³1498 cm³
Leistung110 kW/150 PS
5000 - 6000 /min
110 kW/150 PS
5000 - 6000 /min
Max. Drehmoment250 Nm,
1500 - 3500 /min
250 Nm,
1500 - 3500 /min
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell/
Vorderrad
6-Gang, manuell/
Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1255/1347 kg1257/1369 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)8,7 s8,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)224 km/h205 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
35,4/34,1 m35,8/34,9 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)6,6/5,7 l S7,3/6,4 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)156/134 g/km173/151 g/km
Preise
Grundpreis28.665 €28.160 €
Testwagenpreis31.690 €30.510 €
 

Das Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)VW Golf 1.5 TSIVW T-Roc 1.5 TSI
Karosserie (1000)610592
Fahrkomfort (1000)721665
Motor/Getriebe (1000)671642
Fahrdynamik (1000)705657
Eigenschaftswertung (4000)27072556
Kosten/Umwelt (1000)411404
Gesamtwertung (5000)31182960
Platzierung12

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Auch wenn der Hang zum Abenteuer in der Kompaktklasse zunehmend um sich greift, entpuppt sich der VW Golf 1.5 im Vergleichstest als der bessere Allrounder und wird damit Testsieger. Eine ordentliche Verarbeitung, viel Komfort, ein vergleichsweise sparsamer Antrieb und die gute Vorstellung in den Fahrdynamikdisziplinen runden das Bild ab. Was bleibt, sind die ausgeprägten Bedienschwächen. Darüber muss sich die Kundschaft des VW T-Roc nicht ärgern – zumindest beim noch aktuellen Modell. Mit dem jüngst präsentierten Facelift passt sich das SUV nämlich dem Kompakten an. Ansonsten bietet es den größeren Kofferraum, mehr Platz im Fond sowie hier und da etwas günstigere Kosten. Dafür sind allerdings Materialanmutung und Federungskomfort schlechter als beim Golf.

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