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Geht auch ganz einfach:

Peugeot Traveller/VW T6.1: Vergleichstest Traveller und Bulli im Vergleich

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Peugeot Traveller und VW T6.1 Multivan im Vergleich
  2. Fahrkomfort: Gute Geräuschdämmung beim Peugeot Traveller
  3. Motor/Getriebe: Beide Kontrahenten mit moderatem Spritverbrauch
  4. Fahrdynamik: Peugeot Traveller hat im Slamlom die Nase vorn
  5. Umwelt / Kosten: Faire Basisaustattung beim VW T6.1 Multivan
  6. Fazit

Die letzte Ausbaustufe des VW Multivan, der VW T6.1 Multivan, misst sich im Vergleichstest mit dem Peugeot Traveller. Welcher Bus ist besser?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Peugeot
Traveller Blue HDi 180 EAT8
VW Multivan
T6.1 2.0 TDI BMT
Karosserie (1000)750793
Fahrkomfort (1000)679691
Motor/Getriebe (1000)552537
Fahrdynamik (1000)484484
Eigenschaftswertung (4000)24652505
Kosten/Umwelt (1000)331355
Gesamtwertung (5000)27962860
Platzierung21

Im Vergleichstest misst sich der jüngste Bulli, der VW T6.1 Multivan mit seinem französischen Pendant, dem Peugeot Traveller. Von Rechts wegen gilt man in Deutschland als erwachsen, wenn man das 18. Lebensjahr vollendet hat. Ein langer Zeitraum. In der Automobilwelt entspricht diese Periode im Schnitt etwa drei Generationen. Nur sehr selten erreichen hierzulande tatsächlich einmal Automodelle die Volljährigkeit. Es handelt sich dann um auserwählte Ikonen wie den Lada Niva, die Mercedes G-Klasse oder eben den VW Bus der fünften Generation. Richtig gehört: Denn eigentlich war der Modellwechsel im Jahr 2015 vom T5 zum T6 nur so etwas wie eine Pubertät. Technisch musste man bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover das Rad seit 2003 jedenfalls nicht neu erfinden. Der VW Bus verkauft sich auch in seinem 18. Lebensjahr noch fantastisch. Trotz teils irrwitziger Preise rangiert er sogar immer wieder in der Top-Ten der Gesamt-Zulassungsstatistik, was ihn im Straßenbild seit Jahren omnipräsent macht. Dagegen ist ein Peugeot Traveller trotz seines ähnlichen Formats eher selten anzutreffen. Er steht in diesem Vergleichstest exemplarisch für die gesamte baugleiche Modellfamilie aus Opel Zafira Life, Toyota ProAce Verso und Citroën Spacetourer. Ein faires Duell also, das vor allem für große Familien interessant sein dürfte.

 

Peugeot Traveller und VW T6.1 Multivan im Vergleich

Wer sich für einen dieser Kleinbusse entscheidet, muss sich über Raumknappheit keine Gedanken mehr machen. Die Bewegungsfreiheit ist auf allen Plätzen paradiesisch, und hinter den Vordersitzen öffnet sich hier wie da ein Frachtabteil von rund vier Kubikmetern. Sowohl beim VW T6.1 Multivan als auch beim Peugeot Traveller lassen sich alle hinteren Sitze ausbauen. Im Franzosen mit dem nur je 27 Kilogramm schweren Einzelgestühl gelingt das innerhalb von wenigen Minuten. Beim VW Multivan dauert das etwas länger und ist obendrein beschwerlicher, da die Einzelsitze jeweils gut 40 Kilogramm auf die Waage bringen. Die hintere Dreier-Sitzbank lässt sich obendrein nur von mindestens zwei Personen bewegen. Dafür stimmt die Qualität im Hannoveraner. Wirkt der Innenraum im Peugeot Traveller hier und da etwas nachlässig verarbeitet, protzt der VW mit solideren Materialien, griffigen Sitzbezügen und schwerer Mechanik. In den nackten Basismodellen rollen beide Kleinbusse übrigens als Fünfsitzer auf den Hof. Peugeot installiert für gut 1300 Euro eine zweite Dreierbank – VW ab 1150 Euro zwei Drehsitze in der zweiten Reihe. Wer den Peugeot Traveller in einer solchen Siebensitzer-Kombination haben möchte, muss die deutlich teurere Allure-Version wählen, die dann rund 50.000 Euro kostet. Überhaupt lassen sich die Innenräume sehr umfangreich mit Komfortextras bestücken. Gerade VW treibt die Individualisierung auf die Spitze. Den VW T6.1 Multivan gibt es in neun Ausstattungslinien, die zwischen 36.000 Euro und 79.000 Euro (Exclusive) starten. Und dann wären da ja noch die Varianten Caravelle, Transporter und California. Allen VW-Bussen gemein ist die gute Übersichtlichkeit, die gerade im Vergleich zum Peugeot auffällt. Dessen Heckscheibe ist deutlich kleiner, lässt sich dafür aber auch einzeln öffnen. Einige Punkte verliert der Franzose wegen geringerer Zuladung und Anhängelast. Und auch bei der Sicherheitsausstattung hat der jüngst modellgepflegte VW Multivan leicht die Nase im Vergleichstest vorn.

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Fahrkomfort: Gute Geräuschdämmung beim Peugeot Traveller

Schon die großen Aufbauten mit den langen Radständen sorgen in dieser Klasse für einen gewissen Grundkomfort. Durch die deutlich höhere Sitzposition stellt sich im VW T6.1 Multivan auch sofort Gelassenheit ein, die über die typische Lieferwagenatmosphäre hinwegtröstet. Die Sitze sind super bequem und die Armlehnen für links und rechts Standard. Doch auch an den Peugeot-Sesseln gibt es nichts zu meckern. Sie sind in der Allure-Ausstattung gar mit Massagefunktion bestückt. Ganz allgemein wirkt der Peugeot Traveller eher wie ein zu groß geratener Pkw. Das gilt auch für die gute Geräuschdämmung, die üppige Klima-Ausstattung und das ergonomische Package. Selbst der Federungskomfort geht in Ordnung und steht im Vergleichstest dem des VW Multivan in nichts nach. Der rollt zwar etwas geschmeidiger ab, kann aber auf kurzwelligen Waschbrettpisten seine unwillig federnde Schräglenker-Hinterachse nicht verbergen. Doch auch die hintere Verbundlenkerkonstruktion im Peugeot kommt auf stuckrigen Untergründen an ihre Grenzen. Auf ebener Piste fällt sie aber kaum auf und hält den fünf Meter langen Franzosen sicher in der Spur.

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Motor/Getriebe: Beide Kontrahenten mit moderatem Spritverbrauch

Dass der Peugeot Traveller mit 177 PS und 400 Newtonmetern besser im Saft steht als der VW T6.1 Multivan mit seinem 150-PS-TDI, merkt man beim ersten Beschleunigen. Bis 100 km/h nimmt er mit seiner Achtstufen-Automatik (Serie) dem handgeschalteten Bulli 1,6 Sekunden ab. Bei höherem Tempo wird der Unterschied immer deutlicher. Subjektiv fehlt es dem Multivan mit seinen 340 Newtonmetern aber keinesfalls an Kraft. Dank des kurzen ersten Gangs kommt er auch mit schwerer Beladung oder stattlichen Anhängern gut vom Fleck. Und weil der Motor schon oberhalb der Leerlaufdrehzahl reichlich Power aufbringt, gibt es weder eine Anfahrschwäche noch einen Beschwerdegrund für Schaltfaule. Die werden auch mit vernünftigen Verbräuchen um acht Liter auf 100 Kilometern belohnt, was angesichts eines zwei Meter hohen Aufbaus und 2,3 Tonnen Gewicht des VW Multivan absolut in Ordnung geht. Der 170 Kilogramm leichtere Peugeot pegelt sich im Vergleichstest auf einem ähnlichen Niveau ein.

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Fahrdynamik: Peugeot Traveller hat im Slamlom die Nase vorn

Wer mit diesen Fünfmeter-Kästen zügig durch Stadt und Land rollt, dürfte erstaunt sein, wie leichtfüßig das gelingt. Der VW T6.1 Multivan vermittelt vor allem in der Lenkung die authentischere Rückmeldung. Wer es hier mit der Kurvenhatz übertreibt, wird dagegen vom ESP stärker reglementiert. Vor allem in schnellen Wechselkurven bremst die Elektronik den VW Multivan ein. Im Slalom kann sich deshalb eher der Peugeot Traveller behaupten. Sportliches Fahrgefühl kommt aber auch hier nicht auf. Zudem kann der deutliche spürbare Punch bei 2000 Touren am engen Kurvenausgang schon mal für ein durchdrehendes Vorderrad sorgen. Dass diese zwei Kleinbusse keine Dynamiker sind, belegen auch die Bremswerte im Vergleichstest von rund 38 Metern aus Tempo 100 bis zum Stand.

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Umwelt / Kosten: Faire Basisaustattung beim VW T6.1 Multivan

Sowohl ihr gutes Image als auch das unschlagbare Platzangebot lassen sich Hersteller von Kleinbussen teuer bezahlen. Dass der Peugeot in diesem Vergleich mit einem Basispreis von rund 42.000 Euro etwas teurer ist als der Multivan, liegt an der besseren Motor-Getriebe-Wahl. Günstiger als ein VW Multivan ist der Franzose aber in keinem Fall. Und nach dem Facelift zum VW T 6.1 überzeugt der Bulli sogar mit der fairen Basisausstattung "Family", die schon mit DAB-Radio, Komfortsitzen vorn und zwei USB-C-Schnittstellen samt App Connect überzeugt. Das in Vergleichstest angetretene VW T6.1 Multivan "Generation Six", mit längst nicht allen Kreuzen in der Aufpreisliste, kommt auf rund 70.000 Euro. Dagegen bleiben beim gut 50.000 Euro teuren Peugeot Traveller in der Allure-Ausstattung nur noch vergleichsweise wenige Extras zur Auswahl.

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AUTO ZEITUNG 19/2020Peugeot
Traveller Blue HDi 180 EAT8
VW
Multivan 6.1 2.0 TDI BMT
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbodiesel4/4; Turbodiesel
Hubraum1997 cm³1968 cm³
Leistung130 kW/177 PS
3750 /min
110 kW/150 PS
3250 - 3750 /min
Max. Drehmoment400 Nm, 2000 /min340 Nm,
1500 - 3000 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik / Vorderrad6-Gang,manuell Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2060 / 2119 kg2294 / 2286 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)11,0 s12,6 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)185 km/h182 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
37,9 / 38,3 m38,6 / 38,1 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)8,3 / 7,4 l D /100km8,0 / 7,7 l D /100km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)220 / 196 g/km212 / 205 g/km
Preise
Grundpreis42.013 €39.469 €
Testwagenpreis42.500 €41.731 €

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Der Peugeot Traveller kann im Vergleichstest als riesiger, komfortabler und sparsamer Familienlaster überzeugen. Die vielen Sitzvariationen, seine gute Variabilität und der einfache Ausbau des Gestühls für fast vier Kubikmeter Frachtraum machen ihn genauso vielseitig wie seine baugleichen Verwandten Opel Zafira Life, Toyota Pro-Ace Verso und Citroën Spacetourer. Dennoch kann er im Detail nicht ganz mit dem bis in den letzten rechten Winkel ausgereiften VW T6.1 Multivan mithalten. Technisch im Grunde schon 18 Jahre alt, glänzt der Bulli nach der jüngsten Modellpflege zum 6.1 jetzt sogar mit besserer Grundausstattung, zeitgemäßer Digitalisierung und noch breiterer Modellvielfalt. Testsieger, Ikone – alles Gute zur Volljährigkeit!

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