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Geht auch ganz einfach:

BMW M8 Competition vs. Dodge Challenger R/T: Vergleich

Mit zwei aussterbenden Giganten durch die Hamburger Nacht

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Vergleich: Dodge Challenger R/T und BMW M8 Competition huldigen dem V8
  2. Challenger R/T, der Hollywood-Star
  3. Als 6er geboren, zum 8er umerzogen
  4. Dodge & BMW folgen unterschiedliche Drehbüchern
  5. Technische Daten

Dodge Challenger und BMW M8 sind die aussterbenden Giganten unserer Zeit. Grund genug, um mit den beiden V8-Philosophen durch die Nacht zu cruisen und die automobile Seele aufatmen zu lassen. Ein Vergleich!

 

Vergleich: Dodge Challenger R/T und BMW M8 Competition huldigen dem V8

Last Call. Der Traum vom V8 ist bald ausgeträumt. Wenn wir nicht jetzt noch einmal die Brennräume fluten und die Motorhymne der sich verabschiedenden Verbrennerepoche durch die Nacht schallen lassen, wann dann? Denn die Produktion des Dodge Challenger mit klassischem Achtzylinder ist bereits eingestellt. Die letzten Sondermodelle haben zum Glück ihren Weg noch über den Atlantik gefunden. Die Dodge ist in Zukunft elektrisch – und später maximal sechszylindrig.

Auch in München sind die Würfel gefallen: BMW hat den letzten Verbrenner – einen V8-Biturbo – in Deutschland produziert. Das Aggregat für den BMW M8 Competition wird ohnehin bereits in Österreich montiert. Nicht mehr lange, dann sind auch die Tage des M8, wie wir ihn kennen, gezählt, und sein Nachfolger wird auf der kommenden Elektro-Architektur des Hauses aufbauen. Er wird aber auch – und das ist die gute Nachricht – mit bis zu vier E-Maschinen und einem Megawatt Leistung die Zukunft neu inspirieren.
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Der BMW XM (2023) im Fahrbericht (Video):

 
 

Challenger R/T, der Hollywood-Star

Doch soweit ist es noch nicht. Der Dodge Challenger R/T und der BMW M8 Competition haben hier ihr letztes Date – nachts in den Straßen Hamburgs. City Crawler eben. Beide sind Nachtschwärmer mit einem bewegten Leben. Der Challenger war die Ikone der Muscle-Car-Ära der späten 60er- und früher 70er-Jahre und damals schon ein Hollywood-Star: Er spielte neben Ex-Rennfahrer Kowalski (Barry Newman) im Road-Movie-Epos "Vanishing Point" (Fluchtpunkt San Francisco) die automobile Hauptrolle. Radio DJ Super Soul, der Kowalskis Risikofahrt im Radio kommentierte, bezeichnete Kowalski als "die letzte wundervolle freie Seele auf diesem armseligen Planeten", "als den "letzten amerikanischen Helden". Und der Dodge war der Schlüssel für diese ersehnte Freiheit.

Auch 
für Dominic Toretto (Vin Diesel) war der Dodge Challenger in "Fast and Furious" der Fluchtpunkt. Sogar Quentin Tarantino huldigte Kowalskis Challenger in seinem Movie "Death Proof". Und in "Nightcrawler" suchte der Dodge auf den Straßen von L.A. mit dem kleinkriminellen Reporter Louis Bloom (Jake Gyllenhaal) nach spektakulären Nachrichten, Verbrechen und Unfällen. Am 22. Dezember 2023 fiel der letzte Vorhang für den Challenger mit dem letzten Modell, das im kanadischen Werk Brampton vom Band lief.

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Als 6er geboren, zum 8er umerzogen

Die Ära des BMW M8 Competition ist noch nicht beendet. Vielleicht wäre er ebenfalls zum Filmstar gereift, aber 
es waren nur ein paar Nebenrollen – zu unstet war sein Werdegang bisher. Seine Jugend war wild: Als 6er in den Siebzigern geboren, wurde er 1989 zum 8er umerzogen, um die Gelüste der High Society zu befriedigen. Zu viel Luxus verdrehte ihm den Kopf und ließ ihn scheitern. Erst 2018, als BMW ihn wiederbelebte, fand er bei seiner Präsentation während der 24 Stunden von Le Mans als Ableger der Entwicklung des M8-GTE-Langstreckenrenners endlich zu sich. Aber zu viele Superstars gingen zur gleichen Zeit am Sportwagenhimmel auf – für die große Karriere war es damit zu spät.

Die, die ihr Ticket für den Logenplatz im Cockpit des BMW M8 Competition gelöst haben, werden seine unvergleichliche Vorstellung aber wohl in Dauerschleife genießen. Der M8 Competition ist ein Sportwagen mit kultivierten Manieren. Er lässt seinen V8-Biturbo mit sanften Schwingungen atmen. Überblendet immer gefühlvoll, ohne distanziert zu sein, die acht verfügbaren Fahrstufen und hält allzu viele störende Impulse, die über das Fahrwerk aufgenommen werden, von seinen Passagieren fern. Trimmt man ihn allerdings auf maximale Performance, ist er bereit für den Ritt am Limit. Dann wird aus Dr. Jekyll Mr. Hyde.

Heute Nacht atmet sein V8-Biturbo ruhig mit niedrigem Puls die klare Luft der Hafen-City ein, intoniert seine energisch, aggressive Rennsport-getaktete V8-Melodie in die Nacht. Lenkung, Bremsgefühl, Gasannahme: Im BMW M8 Competition ist jeder Input maximal verbindlich und dennoch unglaublich gelassen. Er ist modern, sucht keine Bezüge in der Vergangenheit und illuminiert die Loge bis in den hintersten Winkel für den letzten Takt. 

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Dodge & BMW folgen unterschiedliche Drehbüchern

Der Dodge spielt den unverkennbaren amerikanischen V8-Blues, solange er bei brodelnden 1500 Touren mit seinem ausladenden Frontspoiler über den Asphalt schnürt. Lässt man die Kurbelwelle kurz ans Drehzahllimit schnalzen, stellen sich die Nackenhaare auf. Dann schüttelt sich die durch die Haube ragende "Shaker"-Hutze auf dem Motor im Rhythmus jedes Gasstoßes. Die amerikanische Motorbau-Hymne hallt von den Ziegelwänden durch die leeren Gassen der Speicherhäuser wie bei den infernalisch hämmernden Nascar-Boliden beim Shootout auf dem Daytona Speedway – Verwechslung ausgeschlossen. It's showtime, wo immer der Challenger auftaucht.

In den Kuppeln seiner Brennräume werden Leistung und Drehmoment noch klassisch über Drehzahlen aufgebaut, um dann als gewaltige Eruption über die Hinterachse herzufallen. Als Dodge Challenger R/T Scat Pack Swinger Widebody in der "Last Call"-Edition mit freisaugendem 6,4-l-Hemi-V8 zieht er das Rampenlicht auf sich. Sicher auch, weil er im Sublime-Green die Lichter der Stadt deutlich besser auf seiner ausladenden Karosserie inszeniert als der in dämonisches Frozen Black Metallic getünchte M8, 
der jedes Licht wie ein schwarzes Loch aufsaugt.

Das Rollout über die leeren Straßen der Elb-City flimmert im Dodge Challenger R/T im Breitband-Cinemascope-Format durch die Frontscheibe in den großzügigen Innenraum mit seinen sportlich geformten, aber ausladend breiten und flauschigen Sesseln für Vorstellungen in Überlänge. Egal in welcher Stadt man ist, egal was das Thermometer anzeigt, den Challenger durchweht immer ein Hauch heißer, kalifornischer Abendluft. Der BMW M8 Competition verklärt nichts. Er ist im Hier und Jetzt. Seine Art, Drehmoment schon knapp über Leerlaufdrehzahl aus dem Ärmel zu schütteln, es über ein breites Plateau bis oberhalb von 5000 Touren zu tragen und dann bündig in die volle Leistung bis hinauf auf über 7000 Touren zu drücken, ist modern und zeitlos. Auch wenn Dodge und BMW unterschiedliche Drehbüchern folgen, sind sie heute für eine Nacht Verbündete. Zwei Protagonisten, die in ihren Rollen die leidenschaftliche Geschichte einer glorreichen Fahrzeugkultur erzählen.

 

Technische Daten

AUTO ZEITUNG 06/2024BMW M8 CompetitionDodge Challenger R/T
Technik
MotorV8-Zylinder, 4-Ventiler, Biturbo; 4395 cm³V8-Zylinder, 2-Ventiler; 6424 cm³
Antrieb8 Stufen; Automatik; Allrad8 Stufen; Automatik; Hinterrad
Leistung460 kW/625 PS356 kW/485 PS
Max. Drehmoment750 Nm644 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4867/1907/1362 mm5024/1923/1448 mm
Leergewicht (Werk)1900 kg1892 kg
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Werk)3,2 s4,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 (280*) km/hca. 270 km/h
Verbrauch auf 100 km (WLTP)11,2 l SP14,2 l SP
Preise
Grundpreis183.500 €75.000 €
* optional mit M Driver's Package

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