AUTO ZEITUNG 07/2025: Das sind die Themen!
Liebe Leserinnen und Leser,
man kommt momentan nicht umhin, sich mit den USA zu beschäftigen. Deren wiedergewählter Präsident lässt keinen Tag verstreichen, ohne sein Innerstes nach außen zu kehren. Lassen wir die allermeisten der Trumpschen Einlassungen außer Acht und konzentrieren wir uns auf das Thema Automobilwirtschaft. Ein weites Feld, auf dem die deutsche Industrie bei Forschung, Entwicklung und Produktion traditionell bestens aufgestellt ist und in vielen Ländern der Erde hunderttausende von Menschen beschäftigt. Eines davon sind die USA, die der Präsident wieder "great" machen will.
Dagegen ist wenig einzuwenden, wäre die Wahl der Mittel nur eine etwas andere. Trump bekennt freimütig, der Begriff "Zölle" sei nach "Gott", "Liebe" und "Religion" sein viertliebstes Wort überhaupt. Unglücklicherweise geht in seiner Welt die eigene Vergrößerung mit der Minimierung anderer einher. Dabei sind Zölle für Handeltreibende seit jeher eine Pest. Daniel Friedrich List (1789 bis 1846), einer der bedeutendsten Wirtschaftstheoretiker des 19. Jahrhunderts, beklagte den innerdeutschen Zollschranken-Dschungel in jener Zeit, als das Reich einem Flickenteppich aus Fürstentümern, Grafschaften und Bistümern glich: "38 Zoll- und Mautlinien lähmen den Verkehr im Innern. Um von Hamburg nach Österreich zu handeln, hat man zehn Zoll- und Maut-Ordnungen zu studieren." Wie viel besser war Frankreich aufgestellt, "wo man auf freien Flüssen und offenen Landstraßen Handel treibt, ohne einem Mautner zu begegnen", schwärmte List. Er forderte die Abschaffung aller innerdeutschen Zölle.
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Spannende Themen in der AUTO ZEITUNG 07/2025
Trump hingegen will die Autobauer per Strafzoll zwingen, ihre Fahrzeuge in den USA zu fertigen und droht zunächst den Nachbarstaaten Kanada und Mexiko Zwangsabgaben in Höhe von 25 Prozent an. Die Kujonierungsmaßnahme ist noch einen Monat lang aufgeschoben. Danach wird es ernst. Dabei werden die Zölle in erster Linie die Amerikaner selbst treffen, weil importierte Produkte teurer werden. Das Autogeschäft ist ein langfristiges. Fabriken können nicht einfach ab- und andernorts wieder aufgestellt werden. Auch qualifiziertes Personal gibt es nicht auf Knopfdruck.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Ford, General Motors und Stellantis (Chrysler, Dodge, Jeep), die in Kanada und Mexiko produzieren, bleibt die Wahl zwischen massiven Preiserhöhungen oder dem Wegfall praktisch sämtlicher Gewinne (2024: GM 5,6 Mrd.; Stellantis 5,7 Mrd.; Ford 5,9 Mrd. Dollar). GM baut pro Jahr mehr als 840.000 Autos in Mexiko. Ford-Chef Jim Farley hat das Weiße Haus vor einem Handelskonflikt und Jobverlusten gewarnt. Statt die US-Autoindustrie – wie vom Kongress zugesagt – zu stärken, würde sie geschwächt. Von den deutschen Herstellern drohen VW die größten Verluste. Die Wolfsburger, die im vorigen Jahr 230.000 Autos aus mexikanischer Produktion (Werk Puebla) in die USA brachten, starten einen Notfallplan, "um unsere Geschäfte, Lieferketten, Händler und Verbraucher zu schützen". Es bleibt spannend.
Zum Schluss noch zwei gute Nachrichten. Wir haben diese Ausgabe erweitert und bringen ein umfassendes Update zum Thema E-Mobilität. Diese 48 Seiten legen wir obendrauf. Kostenlos. Und ab Seite 104 gibt es etwas zu gewinnen…
Ihr Stefan Miete