Vergessene Helden: Renault Fuego Cabrio Kindheitserinnerungen
Fuego ist spanisch und heißt Feuer. Fuego ist aber auch französisch und steht für den Versuch eines Sportwagens, der als Cabrio eine Studie blieb
Meine Erinnerung an dieses Auto ist eng mit einem alten Sportwagenquartett verbunden: Der Renault Fuego taugte nichts. Er war ziemlich lahm, er war 1035 Kilogramm schwer und hatte nur 1647 Kubikzentimeter Hubraum. Wegen dieses Artikels habe ich das alte Kartenspiel noch mal vorgekramt, das irgendwie immer noch nach verschwitzten Kinderhänden riecht. Da sind die Boliden vom Schlage eines Lamborghini Countach und eines BMW M1 versammelt. Herrlich! Und dann diese französische Gurke. Ist das überhaupt ein Sportwagen?
Vergleicht man ihn sachlich mit erschwinglichen zeitgenössischen Breitensportlern, steht der Renault Fuego gar nicht so schlecht da. Und immerhin wirkt er optisch recht ungewöhnlich, hat üppige Fensterflächen, einen gut nutzbaren großen Kofferraum und die damals moderne Keilform. Von 1980 bis ’87 baute Renault etwa 265.000 Fuegos in verschiedenen Motorvarianten. Die stärkste Turboversion hatte immerhin 132 PS unter der Haube und schaffte rund 200 km/h. Reicht doch.
DEBÜT IN PARIS
Auf dem Pariser Salon 1982 präsentierte Renault auf Basis des Coupés ein vom traditionsreichen französischen Karosserieschneider Heuliez in Cerizay gebautes Cabriolet. In trendigem Weiß und mit hochwertiger Lederausstattung durchaus eine noble Erscheinung. Nach den damaligen Presseunterlagen besaß das Cabrio schon den Turbomotor, der im Coupé erst 1984 auftauchte. Für die AUTO ZEITUNG garnierte Fotograf Peter Vann das Cabrio stilgerecht mit einer jungen Dame mit Hot Pants und modischer Kurzhaarfrisur.
In bester Tuning-Manier auf Kreuzspeichen-Felgen sollte der Keil die Herzen der Oben-Ohne-Fans erobern. Der offene Renault Fuego hatte durchaus das Zeug dazu, denn während Golf oder Escort mit ihrem Überrollbügel als Erdbeerkörbchen verschrien waren, rollte die Studie ohne Angst-Rohr in die Messehallen. Leider gibt es nur wenige Fotos in geschlossenem Zustand. Hinter den Kurbelfenstern der Türen befinden sich kleine Seitenscheiben, das Heckfenster ist aus Kunststoff und das Verdeck so weiß wie das Auto. Eigentlich ganz schick – doch es blieb bei einem Einzelstück, das heute im Werksmuseum von Heuliez ausgestellt ist. So ein Fuego hätte mein Feuer entfachen können. Wahrlich ein vergessener Held!
Thorsten Elbrigmann
AUTO ZEITUNG